Reparieren statt Wegwerfen – Bilanz über den Reparaturbonus des Umweltressorts

Pressekonferenz mit Landesrat Stefan Kaineder

Reparieren statt Wegwerfen – Bilanz über den Reparaturbonus des Umweltressorts – Erfolgreiche oberösterreichische Landesförderung wird zur Bundesförderung

Oberstes Ziel der Landesumweltpolitik ist der Klimaschutz. Die schrittweise Umstellung auf Kreislaufwirtschaft mit einer Vielfachnutzung von Ressourcen, Rohstoffen und Waren leistet dazu einen großen Beitrag. Reparieren statt Wegwerfen – dieses Grundprinzip der Kreislaufwirtschaft ist eine große Chance für den Klimaschutz, verursacht viel weniger CO2-Emissionen und ist in Oberösterreich sehr erfolgreich. Immer mehr Waren werden nicht weggeworfen, sondern repariert – das sozioökonomische Projekt ReVital gilt etwa als Leuchtturmprojekt gegen die Wegwerfmentalität.

Einen großen Beitrag zur Schonung der Ressourcen und hin zu Kreislaufwirtschaft leistete auch der Reparaturbonus, der im Jahr 2021 in Oberösterreich wieder eingeführt wurde. Im Förderzeitraum von 1. Jänner 2021 bis 31. Dezember 2021 wurden 21.366 Anträge gestellt, wovon über 90% positiv erledigt werden konnten. Das Fördervolumen musste aufgrund der hohen Nachfrage mehrmals erhöht werden und betrug insgesamt rund 1,6 Millionen Euro.

„Die zweite Auflage des Reparaturbonus in Oberösterreich hat eindrücklich gezeigt, wie viel dieser Förderanreiz bewegen kann. Menschen denken an die Option der Reparatur, freuen sich über den Bonus und etliche Unternehmen haben sich neu dazu entschieden, in die Reparatur einzusteigen und sich im Reparaturführer listen zu lassen. Damit konnten wir einen beachtlichen Impuls für die regionale Wirtschaft geben und „Reparieren statt Wegwerfen“ als wichtige Umwelt- und Klimaschutzmaßnahme in die Köpfe der Menschen bringen. Wenn sich Menschen dazu entscheiden, Produkte reparieren zu lassen, statt neue zu kaufen, hilft das nicht nur unserer Umwelt und spart Ressourcen, sondern schafft und sichert auch regionale Arbeitsplätze in unserem Bundesland.“, freut sich Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.

Am 26. April wird auch der bundesweite Reparaturbonus auf Initiative der Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gestartet, der damit auch den oberösterreichischen Reparaturbonus ersetzt. Der Bund hat sich am Beispiel Oberösterreich angesehen, wie eine erfolgreiche Förderung für das Reparieren von Elektrogeräten ausgestaltet sein kann und greift auf die vielfältigen Erfahrungen im OÖ. Umweltressort zurück.

„Wir haben in Oberösterreich gesehen, wie gut der Reparaturbonus angenommen wurde und damit die Lebensdauer von tausenden Elektrogeräten verlängert. Dieses Förderprogramm war aber nicht nur für die Oberösterreicher/-innen eine bedeutende Initiative zur Eindämmung von Elektroschrott, es konnten dadurch auch Arbeitsplätze bei den regionalen Reparaturdienstleistern gesichert oder geschaffen werden. Es freut mich sehr, dass wir hier in Oberösterreich Vorreiter in Sachen Reparaturbonus sein konnten und dem Bund ein Vorbild, der nächste Woche ein bundesweites Förderprogramm auflegen wird“, so Landesrat Kaineder

Der oberösterreichische Reparaturbonus – eine Erfolgsgeschichte

Im Zeitraum von September 2018 bis Dezember 2019 wurde das Sonderförderprogramm „Reparaturbonus – Reparaturdienstleistungen bei Elektrogeräten“ erstmals durchgeführt. Mit Fördermitteln in der Höhe von 755.890 Euro wurde die Reparatur von 10.960 Elektrogeräten finanziell unterstützt. Die Geräte erhielten ein „zweites Leben“ und damit wurden rund 260 Tonnen Elektroschrott eingespart.

Denn durch das Reparieren wird die Lebensdauer der Geräte verlängert, sie belasten aktuell die Abfallströme nicht und es werden keine Ressourcen für neue Geräte verbraucht. Die Zahlen belegen, dass von den Bürgerinnen und Bürgern ein klares Signal in Richtung Reparieren statt Wegwerfen abgegeben wurde. Neben der ökologischen Wirkung dieser ersten Förderaktion wurden auch zusätzliche wirtschaftliche Effekte erzielt.

Nach einer Evaluierungsphase wurde die Förderaktion „Reparaturbonus II“ dann Anfang 2021 wieder gestartet. Um einen höheren ökologischen Effekt zu erzielen, wurden die Auswahl der förderfähigen Geräte mehrheitlich zu Großgeräten verlagert. Konkret waren folgende Geräte von der Förderaktion umfasst:

  • Elektro-Kochherd bzw. -Backofen
  • Fernsehgerät
  • Geschirrspüler
  • Kühl- und Gefriergerät
  • Waschmaschine
  • Handys

Neben der Auswahl der förderfähigen Geräte wurde es den Bürger/-innen erleichtert, um die Förderung anzusuchen. Hierfür wurde die Online-Beantragung forciert, das Förderansuchen übersichtlicher gestaltet und vierwöchige Frist zur Beantragung gestrichen. Weiters fiel die Beschränkung auf ein Förderansuchen pro Haushalt weg.

Förderaktion Reparaturbonus II – Die Zahlen im Detail

Am häufigsten wurden Handys repariert (rund 55 %), danach folgen Geschirrspüler (16 %) und Waschmaschinen mit 14 %. Fernsehgeräte waren die Kategorie, in der am wenigsten Reparaturen eingereicht wurden (rund 3 %).

Abbildung 1: Land OÖ

Mit insgesamt ca. 3,8 Mio. Euro trugen die durchgeführten Reparaturen zur regionalen Wertschöpfung in Oberösterreich bei. Den Antragstellern/Antragstellerinnen konnten ca. 1,6 Mio. Euro an Förderung zu den Reparaturkosten refundiert werden.

Die meisten klimaschädlichen Emissionen entstehen bei Elektro-/Elektronikgeräten bei deren Herstellung und bei der Entsorgung. Durch das Reparieren verlängert sich die Nutzungsdauer der Elektrogeräte, dadurch ergeben sich auch positive ökologische Effekte, die sich als Klimawirkung in CO2-Äquivalenten (CO2e) darstellen lassen.

Durch die 19.847 geförderten Reparaturen in den sechs Gerätekategorien wurden insgesamt rd. 817 Tonnen CO2e  eingespart.

Dies entspricht den Jahres-Emissionen von 90 Österreicher/innen – bei durchschnittlichen Pro-Kopf-Emissionen von 9,0 Tonnen CO2e im Jahr 2019.

Die Fraktion der Elektroaltgeräte ist die am stärksten steigende Abfallfraktion. Reparaturen tragen durch die längere Nutzungsdauer auch dazu bei, dass diese Geräte erst später als Abfall zu behandeln bzw. entsorgen sind.

Durch die 19.847 geförderten Reparaturen wurden insgesamt rd. 423 Tonnen an Abfällen vorerst vermieden.

Abbildung 2: Land OÖ