Das wahre Gesicht der Atomkraft – 36. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl

Presseaussendung

Das wahre Gesicht der Atomkraft – 36. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl – Nach russischem Rückzug kehrt wieder geregelter Betrieb in havariertem Kraftwerk ein

Am 26. April 1986 ist das geschehen, was von der Atomindustrie garantiert wurde, dass in einem AKW nie passieren kann: der größte anzunehmende Unfall (GAU) mit der Freisetzung großer Mengen hochgefährlicher Strahlung. Weite Regionen Europas wurden damals durch radioaktiven Fall-Out kontaminiert – auch Oberösterreich war stark betroffen.

„Es war und ist verantwortungslos, Atomkraftwerke zu betreiben. Die sicherheitspolitischen Gefahren und damit verbundenen hohen Kosten müssen jegliche Gedanken an Neubauprojekte oder an Laufzeitverlängerungen von Hochrisikoanlagen schnell wieder vertreiben“, so Umwelt und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.

Wie jedes Jahr wird am 26. April der vielen Toten und den durch die Strahlung krank oder heimatlos gewordenen Menschen durch die Atomkatastrophe von Tschernobyl gedenkt, dem Leid und der Verzweiflung. Und doch ist es heuer anders, 36 Jahre nach dem folgenschweren Reaktorunfall blickt Europa voller Angst und Sorge Richtung Tschernobyl. Im Zuge des kriegerischen Überfalls von Russland auf die Ukraine hatten die russischen Truppen das havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl unter ihre Kontrolle gebracht. Erhöhte Strahlungswerte durch den von schweren Fahrzeugen wie Panzern aufgewirbelten Staub wurden in der Sperrzone gemessen. Nach Abzug der russischen Truppen konnte nun ein geregelter Schichtwechsel des Personals wieder eingeführt werden, die Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) wird laut Ankündigungen ab morgen zur Unterstützung und Beurteilung der Lage vor Ort sein. Schutzausrüstung und Messgeräte werden geliefert, auch sollen Überwachungssysteme wieder in Stand gesetzt werden.

Umwelt und Klima-Landesrat Stefan Kaineder: „Tschernobyl hat uns endgültig gelehrt, Radioaktivität hat keine Grenze, Atomenergie ist lebensgefährlich. Und die letzten Wochen haben uns gezeigt, diese Gefahr ist Realität. Nicht nur eine Eskalation der Lage mit direktem Angriff auf ein Atomkraftwerk, sondern schon ein Ausfall des Stromnetzes könnte zu einer kritischen Situation in einer Anlage führen. Auch kann ein AKW nicht einfach evakuiert werden, es muss immer eine Betriebsmannschaft mit ausreichender Kenntnis vor Ort sein, um die Anlage zu steuern. So sehr die Atomlobby die vermeintlich klimafreundliche Energiequelle anpreist, so zeigt sich das wahre Gesicht dieser menschenverachtenden Technologie in der Bedrohungslage dieser Tage umso eindrücklicher. Sicherheit, Unabhängigkeit und Klimaschutz können nur mit erneuerbaren Energien erreicht werden.“