Mehr als 1200 Proben von Hausbrunnen mit teils erschreckenden Ergebnissen

Presseaussendung

Mehr als 1200 Proben von Hausbrunnen mit teils erschreckenden Ergebnissen – Kaineder empfiehlt Anschluss an öffentliche Wasserversorgung, wo es möglich ist

Im Rahmen der Aktion “Für unser Trinkwasser unterwegs” vom 01.07.2023 bis 30.06.2024 wurden insgesamt 1211 Einzelwasserversorgungsanlagen beprobt und deren Besitzerinnen und Besitzer im Rahmen eines Lokalaugenscheins bei der jeweiligen Wasserversorgungsanlage hinsichtlich des bautechnischen Zustandes beraten.

Immer wieder führen die Ergebnisse der Aktion „Für unser Trinkwasser unterwegs“ den beteiligten Hausbrunnen- und Quellenbesitzerinnen und -besitzern sowie den teilnehmenden Gemeinden eindrücklich vor Augen, dass hinsichtlich der Qualität des Trinkwassers vielerorts großer Handlungsbedarf besteht. Wie die vom Laborbus erhobenen Daten zeigen, bietet zudem der bauliche Zustand zahlreicher Einzelwasserversorgungsanlagen großes Verbesserungspotential. Dort, wo durch den Laborbus diesbezügliche Missstände ins Bewusstsein gerückt werden, ist der Informationsbedarf in der Bevölkerung häufig groß.

„Aus zwei Gründen sehen wir hier Handlungsbedarf: Einerseits beeinflusst die fortschreitende Klimakrise auch den Wasserkreislauf und damit die Wasservorkommen. Trockenfallende Hausbrunnen sind hier schon jetzt die traurige Folge. Andererseits wissen wir aus den Analyseergebnissen des Laborbusses im Rahmen unseres seit 30 Jahren bestehenden Angebots „Für unser Trinkwasser unterwegs“, dass der überwiegende Teil der Hausbrunnen keinen entsprechenden baulichen Zustand aufweist bzw. einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung stellt“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.

Klarerweise ist ein Anschluss an eine öffentliche Wasserversorgung nicht in allen Fällen möglich, aber dort wo es möglich und sinnvoll ist, unterstützt das Land Oberösterreich mit Förderprogrammen den Ausbau gemeinsamer öffentlicher Versorgungsstrukturen. „Allen Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern, die auf eine Hausbrunnenanlage angewiesen sind, rate ich, vom Angebot des Landes Oberösterreich Gebrauch zu machen. Außerdem möchten wir darauf aufmerksam machen, dass ständige Wartung einer Hausbrunnenanlage unumgänglich ist, wenn man einwandfreies Trinkwasser beziehen möchte“, betont Landesrat Stefan Kaineder.

Die häufigsten baulichen Mängel sind:     

bei Schachtbrunnen:

–  mangelhafte Schachtabdeckung

–  zu niedrige Schachtoberkante

–  undichte Brunnenwand

bei Bohrbrunnen:

–  nicht entwässerter Brunnenvorschacht

–  unsachgemäß abgedecktes Bohrrohr

bei Quellen:

–  unfachgemäße Quellfassung

–  mangelhafter Quellsammelschacht

–  Bewuchs im Fassungsbereich

Die Gesamtauswertung (chemisch und bakteriologisch) bestehend aus:  

– Überschreitung Parameterwerte (= nicht

   genusstauglich)

– Überschreitung Indikatorparameterwerte

   (= bedingt genusstauglich)

– Weder Parameter- noch Indikatorparameter-

   Überschreitungen  (= genusstauglich)

Die Gesamtauswertung (chemisch, bakteriologisch und bautechnisch) besteht aus:

Indikatorparameterwertüberschreitung und/oder Parameterwertüberschreitung und/oder bautechnische Mängel, bei denen eine Sanierung empfohlen wird. All jene, werden als „Brunnen mit Mängel“ bzw. mit „Beratungsbedarf“ angeführt. Alle anderen Brunnen, die keine der aufgezählten Punkte aufweisen, werden als „einwandfreie Brunnen“ angeführt.

Es muss darauf hingewiesen werden, dass ein Brunnen, der zum Probenahmezeitpunkt Mängel aufweist, nicht automatisch „Keine Trinkwasserqualität“ besitzt. Bautechnische Mängel und Indikatorparameterwertüberschreitungen wirken sich oft erst zeitverzögert bzw. auch zeitlich beschränkt negativ auf die Wasserqualität aus. Jedenfalls kann durch diese festgestellten Mängel nicht davon ausgegangen werden, dass gesichert Trinkwasser gefördert werden kann. Frühzeitiges Handeln kann hier aufwendigen und teuren Sanierungen entgegenwirken.

Parameterwert: 50 mg/l

Nitrate befinden sich in kleinen Mengen in jedem Wasser (bis 10 mg/l).

Der Nitratgehalt ist ein Maßstab für den Grad der Belastung eines Bodens mit stickstoffhältigen Stoffen.

Die Ursachen für die erhöhten Nitratwerte sind beispielsweise undichte Senkgruben oder Kanäle, Überdüngung oder falsche Düngezeitpunkte, unfachgemäßer Brunnen- oder Quellfassungsbau.

Parameterwert: 0,1 µg/l

Pestizid ist ein Sammelbegriff für chemische Substanzen mit teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die in der Landwirtschaft und im Gartenbau zur Bekämpfung von unerwünschten Pflanzen, Pilzen und Tieren eingesetzt werden.

Laut Trinkwasserverordnung gilt für die meisten Pestizide ein Parameterwert von 0,1 µg/l und für die Summe aller bestimmten Pestizide ein Grenzwert von 0,5 µg/l.