Klimakrise macht Sommerrekorddürren immer wahrscheinlicher

Presseaussendung

Klimakrise macht Sommerrekorddürren immer wahrscheinlicher – Auswirkungen auch auf OÖ längst angekommen – neue Studie zu Bewässerungsbedarf

Eine aktuelle Studie von Klimaforscher/innen der ETH Zürich kommt zum Ergebnis, dass Sommer wie der heurige mit Rekordtrockenheit und -dürren auf der Nordhalbkugel immer öfter eintreten werden. So war der heurige einer der wärmsten in der Messgeschichte mit über 24.000 Hitzetoten in Europa. Dass 2022 ein Rekordsommer war, bestätigen auch die Ergebnisse des oö. Messprogrammes am Dachstein-Gletscher, die den größten Massenverlust seit Messbeginn attestieren. Innerhalb eines Jahres hat der oberösterreichische Gletscher 6 Prozent seines Volumens verloren.

Die Rekordtrockenheit vergangenen Sommer hatte auch fatale Auswirkungen auf die Energieversorgung und war ein zusätzlicher Energiepreistreiber, da die Wasserkrafterzeugung enorm eingeschränkt war. Die Forscher/innen der Studie kommen zum Ergebnis, dass die Klimakrise schon jetzt die Wahrscheinlichkeit zu derartigen Trockenphasen um mindestens das zwanzigfache erhöht hat. Ohne menschgemachte Erdüberhitzung würden Dürren in diesem Ausmaß nur alle 400 Jahre auftreten – heute liegt die Wahrscheinlichkeit bei einmal in 20 Jahren.

Neben der Energieerzeugung in Österreich ist Wasser Grundlage allen Lebens und damit der Ausgangspunkt für jegliches Pflanzenwachstum und klarerweise folgend jedes Lebensmittels. Trockenperioden in den letzten Jahren führten regional und saisonal vereinzelt zu Engpässen. Durch die Auswirkungen des Klimawandels, wie Niederschlagsänderungen, Temperaturanstieg oder erhöhte Verdunstung, werden derartige Szenarien zukünftig vermehrt auftreten. In einer noch unveröffentlichten Studie zum künftigen Bewässerungsbedarf der Universität für Bodenkultur wird klar, wo die ungemütliche Reise hingehen wird: Aktuell werden in Österreich durchschnittlich 69 Mio. Kubikmeter Wasser für die Bewässerung eingesetzt, das sind rund 2,3 Prozent des gesamten Wasserbedarfs. Mit Zielhorizont 2050 kann dieser Bewässerungsbedarf, abhängig von stark variierender Witterung, um rund 80 Prozent auf rund 125 Mio. Kubikmeter pro Jahr steigen, in Trockenjahren und mit weiterem Ausbau bis zu rund 159 Mio. Kubikmeter.

Eine Fallstudie für das Land Oberösterreich untersuchte auch für ausgewählte Regionen in Oberösterreich den zukünftigen Bewässerungsbedarf. Generell zeigt sich, dass die Wasserstresstage bei den trockenen Szenarien im oö. Mittel um bis zu vier Tage pro Jahr zunehmen, regional aber bis zu 20 Wasserstresstage pro Jahr mehr auftreten können. Weiters zeigt die Studie, dass es in den niederschlagsarmen Szenarien zu einem um bis zu 19-fachen Anstieg des landwirtschaftlichen Bewässerungsbedarfs verglichen mit dem Referenzszenario kommen kann. Die modellierten Auswirkungen auf den Bewässerungsbedarf sind in den einzelnen Regionen Oberösterreichs unterschiedlich. Für das Machland und das östliche Mühlviertel wird künftig bei den trockenen Niederschlagsszenarien der Bewässerungsbedarf am höchsten sein. Bei den Anpassungsmaßnahmen zeigt sich, dass zur Reduktion des Bewässerungsbedarfs eine effiziente Wassernutzung, geeignete Kulturartenwahl und schonende Bodenbearbeitung an Bedeutung gewinnen.

„Auf den Rekordsommer folgt nun der wärmste Oktober der Messgeschichte. Die voranschreitende Überhitzung der Erde macht auch vor Oberösterreich nicht halt und hat schon jetzt fatale Auswirkungen mit leider schnell steigender Tendenz, was uns in einem der wasserreichsten Länder der Welt nun auch in der Wasserversorgung vor Herausforderungen stellen wird“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder zu den niederschmetternden Studienergebnissen.