Zum Tag des Vogels – Klimaschutz ist auch Vogelschutz

Presseaussendung

Am 5. Januar wird, vor allem in den Vereinigten Staaten, der Tag des Vogels begangen. Doch auch in Österreich wird der Aktionstag genutzt, um auf den Schutz unserer heimischen Vogelwelt aufmerksam zu machen.

Seit 1979 nehmen Vogelfreunde in Großbritannien jährlich an der „Big Garden Birdwatch“ teil, diese Zählaktion wurde von der Vogelschutzorganisation BirdLife aufgegriffen. So wird mit der Aktion „Stunde der Wintervögel 2022“ heuer bereits zum 13. Mal eingeladen sich zu beteiligen und Meise, Amsel und Co zu zählen. Von 6. bis 9. Januar sind alle Vogelfreund/innen aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel vor der eigenen Haustüre zu beobachten und an www.birdlife.at zu melden.

Die Daten geben wertvollen Aufschluss über den Zustand der heimischen Vogelwelt und helfen zum besseren Schutz beizutragen. Denn in den letzten Jahren ist die Zahl der bedrohten Vogelarten drastisch gestiegen. Allein in den letzten 40 Jahren ist jeder sechste Brutvogel in der EU verschwunden, das sind knapp 600 Millionen Vögel. Den dramatischen Rückgang bestätigt auch die BirdLife Winterzählung des letzten Jahres: Wurden 2011 noch 50 gefiederte Gäste pro Garten gezählt, konnten 2021 im Durchschnitt nur noch 29 Vögel beobachtet werden.

Vögel zeigen den Klimawandel

Für manche Vogelarten ist der Klimawandel ein weiterer Faktor, der sie an den Rand des Aussterbens drängt, andere Arten können von den milden Wintern profitieren. So verschieben sich die Verbreitungsgebiete von wärmeliebenden Arten um zwei bis 20 Kilometern Richtung Norden. Gebirgsvögel weichen in höhere gelegene Gebiete aus, ihnen sind aber geografische Grenzen gesetzt.

Auch heuer zeigte sich der Winter bisher ungewöhnlich warm und mild. Einzelne Wetterumschwünge haben keine langfristigen Auswirkungen auf die Natur, die Folgen des Klimawandels aber durchaus. Während normalerweise im Januar frostige Temperaturen die Natur im Griff haben, geraten die Meisen in Balzlaune und ihre Gesänge sind bereits zu hören. Bei Zugvögeln, besonders bei den Kurzstreckenziehern wie Hausrotschwanz und Mönchsgrasmücke, ist eine zunehmende Zugfaulheit zu beobachten. Langstreckenzieher wie Nachtigall und Kuckuck sind zwar stärker auf eine Zugzeit geprägt, doch auch sie kehren etwa drei Wochen früher zurück als noch vor 40 Jahren. Schlimm ergeht es dem Trauerschnäpper, der bei seiner Rückkehr Mitte April oftmals keine freien Bruthöhlen und auch kein ausreichendes Nahrungsangebot zur Aufzucht der Jungtiere mehr vorfindet. Sein Bestand ist in manchen Gebieten Europas um mehr als 90 Prozent eingebrochen.

Im Süden Deutschlands werden diese Tage ungewöhnlich viele Störche gesichtet. Die zunehmend wärmeren Winter machen diese Zugvögel zu Tagesausflüglern, die Kurztrips bevorzugen als die Reise zur Überwinterung nach Nordafrika anzutreten. Bei den Staren zählt, wer bleibt gewinnt und mancher Kuckuck kommt zu spät um seine Eier in ein fremdes Nest zu legen. „Ornithologen sprechen hier von den ersten Effekten des Klimawandels, die in der Vogelwelt nachweisbar sind und die schon kurz- bis mittelfristig zur Gefährdung vieler Arten führen wird. Klimaschutz ist also auch Vogelschutz! Helfen wir unseren gefiederten Freuden direkt mit Nisthilfen und Futterstellen, schützen wir wertvolle Streuobstwiesen oder beteiligen wir uns an der Winterzählung – wir alle können etwas beitragen“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.