Reparaturbonus des Umweltressorts startet wieder durch

Pressekonferenz

Reparaturbonus des Umweltressorts startet wieder durch – Wie das Land OÖ von der Wegwerfmentalität konsequent zur Kreislaufwirtschaft und damit Ressourcenschonung geht

Oberstes Ziel der Landesumweltpolitik ist der Klimaschutz. Die schrittweise Umstellung auf Kreislaufwirtschaft mit einer Vielfachnutzung von Ressourcen, Rohstoffen und Waren leistet dazu einen großen Beitrag. Reparieren statt Wegwerfen – dieses Grundprinzip der Kreislaufwirtschaft ist eine große Chance für den Klimaschutz, verursacht viel weniger CO2-Emissionen und wird in Oberösterreich immer erfolgreicher. Immer mehr Waren werden nicht weggeworfen sondern repariert – das sozioökonomische Projekt ReVital und vor allem der Reparaturbonus sind Leuchtturmprojekte gegen die Wegwerfmentalität

Mit der Einführung des Reparaturführers Oberösterreichs wurde ein erster wichtiger Schritt gesetzt, um den Abfallberg zu verkleinern – Konsument/innen holen sich online unter www.reparaturfuehrer.at Hinweise zu Reparatur-Betrieben, die gute, aber nicht funktionsfähige Stücke wieder betriebsfit machen. Das stärkt die regionale Wirtschaft, Konsument/innen profitieren von der längeren Lebensdauer und für die Umwelt können Ressourcen für Neugeräte sowie Abfall eingespart werden.

Um Reparaturen österreichweit weiter zu fördern, braucht es weiter verbesserte politische Rahmenbedingungen. Die Bundesregierung hat mit der Reform, die Mehrwertsteuer auf kleine Reparaturleistungen von 20 auf 10 Prozent zu senken, einen ersten wichtigen Schritt gemacht. Davon umfasst, sind unter anderem Fahrräder, Schuhe, Lederwaren und Kleidung. Für eine Umsatzsteuersenkung auf größere Reparaturen wie Haushaltsgeräte braucht es laut Umweltministerin Gewessler aber noch eine EU-Rechtsänderung. 

Der erste Reparaturbonus des Umweltressorts für Reparaturen von Elektro-Haushaltsgeräten leistete einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung und erfreute sich großer Beliebtheit. Durch die attraktive Förderung konnte durch eine Reparatur die Nutzungsdauer deutlich verlängert werden. Damit wird der Energie- und Ressourcenverbrauch verringert und auch Elektroschrott vermieden.

„Mit dem ersten Reparaturbonus von September 2018 bis Dezember 2019 haben wir gesehen, wieviel dieser Förderanreiz bewegen kann. Menschen denken an die Option der Reparatur, freuen sich über den Bonus und etliche Unternehmen haben sich neu dazu entschieden, in die Reparatur einzusteigen und sich im Reparaturführer listen zu lassen. Damit konnten wir einen beachtlichen Impuls für die regionale Wirtschaft geben und „Reparieren statt Wegwerfen“ als wichtige Umwelt- und Klimaschutzmaßnahme in die Köpfe der Menschen bringen. Außerdem entstanden dadurch viele neue Jobs. Nach einer Evaluierungsphase wird der Reparaturbonus nun fortgesetzt und ich gehe davon aus, dass dieser mit steigender Bekanntheit und immer mehr mitmachenden Unternehmen weiter stark an Dynamik gewinnen wird“, freut sich Umweltlandesrat Stefan Kaineder.

Der oberösterreichische Reparaturbonus – eine Erfolgsgeschichte

Im Zeitraum von September 2018 bis Dezember 2019 wurde das Sonderförderprogramm „Reparaturbonus – Reparaturdienstleistungen bei Elektrogeräten“ durchgeführt. Vom Land OÖ wurden für Privatpersonen 50 Prozent der Reparaturkosten, jedoch maximal 100 Euro, von haushaltsüblichen Elektrogeräten gefördert.

Mit Fördermitteln in der Höhe von 755.890 Euro wurde die Reparatur von 10.960 Elektrogeräten finanziell unterstützt. Die Geräte erhielten ein „zweites Leben“ und damit wurden rund 260 Tonnen Elektroschrott eingespart. Denn durch das Reparieren wird die Lebensdauer der Geräte verlängert, sie belasten aktuell die Abfallströme nicht und es werden keine Ressourcen für neue Geräte verbraucht. Diese Zahlen belegen, dass von den Bürgerinnen und Bürgern ein klares Signal in Richtung Reparieren statt Wegwerfen abgegeben wurde. Neben der ökologischen Wirkung dieser ersten Förderaktion wurden auch zusätzliche wirtschaftliche Effekte erzielt.

In der ersten Phase des Sonderförderprogramms „Reparaturbonus – Reparaturdienstleistungen bei Elektrogeräten“ wurde das Ziel, nämlich Impulse für die Bevölkerung in Oberösterreich zu setzen und so das Reparieren wieder „modern“ zu machen, mehr als erreicht.

Der neue Reparaturbonus des Landes – mehr ökologischer Steuerungseffekt

In einem zweiten Schritt soll nun durch bewusste Auswahl der förderfähigen Haushaltsgeräte, d.h. Verlagerung zu Großgeräten wie

•           Elektro-Kochherd bzw. -Backofen

•           Fernsehgerät

•           Geschirrspüler

•           Kühl- und Gefriergerät

•           Waschmaschine

ein hoher ökologischer Effekt (Vermeidung von Elektroschrott) erzielt wird.

Die nunmehrige Einschränkung der förderfähigen haushaltsüblichen Elektrogroßgeräte erfolgt auf Basis der Evaluierung der ersten Förderperiode (Sept. 2018 bis Dez. 2019) Die erhobenen Daten zeigen, dass

  1. mehr als ein Drittel der Geräte, die in der ersten Periode gefördert wurden, auf E-Herd 6 Prozent, Kühlschrank 2 Prozent, Geschirrspüler 15 Prozent bzw. Waschmaschine 16 Prozent entfallen und

Abb.1: Reparaturbonus OÖ Phase 1 – Anteil geförderter Geräte

Quelle: Land Oberösterreich

  • die Reparaturkosten bei diesen Geräten nahe beim bzw. über dem Durchschnitt von 169 Euro lagen

Abb.2: Reparaturbonus OÖ Phase 1 – Durchschnittliche Reparaturkosten der am häufigsten geförderten Geräte

Quelle: Land Oberösterreich

Zusätzlich wurde die Reparatur von Smartphones mit in das aktuelle Geräte-Portfolio aufgenommen,

  1. weil diese Geräte mit 27 Prozent die meisten Reparaturen in der 1. Förderperiode stellten und
  2. damit auch der jüngere Teil der Bevölkerung an dieser Förderaktion teilhaben kann.

Abb.3: Reparaturbonus OÖ Phase 1 – Alter der AntragstellerInnen

Quelle: Land Oberösterreich

Bei der Evaluierung wurde nicht nur der ökologische Effekt betrachtet, sondern auch der Abwicklungsprozess. Die Bearbeitung bzw. Abwicklung der Förderung war in der ersten Förderperiode aufgrund der großen Menge der Anträge eine enorme Herausforderung.

Daher hat die Abteilung Umweltschutz den Prozess genau durchleuchtet mit dem Ziel, Probleme zu lösen und so für die neue Aktion zu vermeiden.

Es wurden einige Hürden wie

  • Online-Antrag
  • Rechnungsfrist
  • 100 Euro-Förderobergrenze pro Haushalt
  • Nicht förderfähige Geräte

beseitigt und neu gestaltet.

  • Das Online Ansuchen wird forciert und durch die neue Gestaltung der Anträge vereinfacht.
  • So fällt zukünftig die 4 Wochen-Frist, innerhalb derer die Rechnung einzureichen war, weg. Diese enge Frist wird auf den Förderzeitraum ausgeweitet. Beispiel: Die Rechnung für eine Reparatur im Februar 2021 kann bis zum Dezember 2021 eingereicht werden.
  • Genaue Festlegung der förderbaren E-Geräte. So ist eindeutig klar und transparent, was gefördert wird und sehr viele Missverständnisse bzw. falsche Anträge wie in der 1. Förderperiode fallen somit weg.
  • Auch die Einschränkung auf eine Reparatur pro Haushalt ist gefallen – ab 2021 kann jedes förderungsfähige Gerät von einem Haushalt bis zum Ende der Förderperiode eingereicht werden 

Mit diesen Erleichterungen wird es möglich sein, die neue Aktion rasch und bürgerfreundlich abzuwickeln.

Die Bürgerinnen und Bürger können auch für die 2. Periode des Reparaturbonus OÖ wieder den Online Reparaturführer OÖ www.reparaturfuehrer.at/ooe nutzen, um gezielt und einfach geeignete Reparaturbetriebe in ihrer Region zu finden.