Jeder Lawinenunfall ist einer zu viel!

Presseaussendung

Jeder Lawinenunfall ist einer zu viel! – Die Arbeit des Lawinenwarndienstes OÖ ist Lebensversicherung für Wintersportler/innen und sichert Siedlungsräume und Infrastruktur im alpinen Raum

Die zahlreichen Lawinenunfälle in den vergangenen Wochen haben einen hohen Blutzoll gefordert. Dabei wurde Oberösterreich diesmal verschont. Es zeigt aber leider, dass sich viele Wintersportler/innen trotz aller Warnungen leider immer wieder in Gefahr bringen. Diese Warnungen fußen auf große Expertise und Vernetzung verschiedenster Informationsquellen, die bei den Lawinenwarndiensten in der Winterzeit täglich bewertet und veröffentlicht werden.

Um Lawinenunfälle nach Möglichkeit zu verhindern, stellt der Lawinenwarndienst tägliche Lawinenberichte zur Verfügung und damit die Gefahrenlage optimal eingeschätzt werden kann. Gerade Wintersportler/innen, die sich im freien und damit ungeschützten alpinen Gelände bewegen, ist dieses Service unverzichtbar, wenn man sich nicht unnötigerweise Gefahren aussetzen möchte“, bedankt sich Landesrat Stefan Kaineder bei den beiden Expert/innen des Lawinenwarndienstes Oberösterreich, Florian Stifter und Stefan Reinbacher, die im Rahmen einer Exkursion auf die Katrin in Bad Ischl, Medienvertreter/innen über ihre verantwortungsvolle Arbeit und Herausforderungen berichteten.

Aufgabe des Lawinenwarndienstes von Oberösterreich

Die wichtigste Aufgabe des Lawinenwarndienstes ist die Erstellung täglicher Lawinenwarnberichte. Diese haben den Charakter einer Warnung bzw. Information und stellen wichtige Planungs- und Entscheidungsgrundlagen dar:

  • für die Lawinenwarnkommissionen, die Sorge und Verantwortung für die Sicherheit auf Pisten, Straßen und im Siedlungsraum tragen
  • für Tourengeher/innen, Schneeschuhwanderer/innen, etc. und andere Personen, die sich außerhalb der gesicherten Gebiete im winterlichen Gebirge aufhalten

 

 

Aus einer Fülle von Daten wie automatischen Messstationen, Augenbeobachter/innen, Meldungen aus dem Gelände und eigenen Erhebungen des Lawinenwarndienstes sowie Meldungen von Lawinenkommissionen und Wetterprognosen wird unter Einbringung von Fachwissen und Erfahrung letztendlich der tägliche Lawinenbericht erstellt. Neben den Berichten sind die Betreuung und Wartung des Messstellennetzes eine wesentliche Aufgabe.
 
Herausforderungen des Lawinenwarndienstes
Als wichtige Herausforderung wird gesehen, Informationen und Warnungen gut übersichtlich aufbereitet und leicht zugänglich zur Verfügung zu stellen.
Dazu wurden in den letzten Jahren viele Neuerungen umgesetzt:
Bericht wird als Prognose erstellt – damit genügend Zeit zur Planung zur Verfügung steht
Einheitlicher Aufbau und Gestaltung des Lawinenberichtes wurde umgesetzt – Informationspyramide „Das Wichtigste zuerst“
Gefahrenprobleme/ -muster – „Auf was muss ich heute besonders achten!“
Graphische und farbige Darstellung der Gefahrenstufe(n)
Regionalisierung
Angabe der besonders gefährdeten Expositionen und Höhenabhängigkeit
Verwendung einer europaweit gültigen Matrix zur Ermittlung der Gefahrenstufe
Website startet mit Lawinenbericht und ist bewusst übersichtlich und auf das Wichtigste reduziert
Auch die Lawinenberichte der Nachbarländer bzw. österreichweit sind mit einem Klick sichtbar
Der Bericht wird in Abhängigkeit der Witterungsverhältnisse sowie der Lawinen-, Schneedecken- sowie Schneesituation im Bergland in der Regel ab Dezember bis Mitte/Ende April erstellt und steht jeweils bereits am Vortag ab 18:00 Uhr zur Verfügung!
 
Er enthält entsprechend der Informationspyramide grafisch aufbereitete und textliche Informationen:
Datum und Uhrzeit, Schlagzeile, Gefahrenstufe je Gebiet und Höhe
„Problem(e)“, besonders gefährdete Hangrichtungen (Exposition)
Gefahrenbeurteilung der aktuellen Schnee- und Lawinensituation je Gebiet(e)
Angaben zum Schneedeckenaufbau je Gebiet(e)
Aktuelles Bergwetter und Wetterprognose des nächsten Tages
Tendenz der Gefahrenentwicklung
 
Die Textangaben sind dabei in Blockform und mit definierten Begriffen entsprechend dem “Glossar Schnee und Lawinen” abgefasst, um den Benutzern die Lesbarkeit und Verständlichkeit zu erleichtern.
Informationspyramide: