“Hui statt Pfui – gemeinsam für ein sauberes OÖ”

Pressekonferenz mit Umweltlandesrat Stefan Kaineder und dem Vorsitzenden des OÖ Landesabfallverbandes Bgm. Roland Wohlmuth

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„Hui statt Pfui – gemeinsam für ein sauberes OÖ“

Umweltschutz und eine saubere Landschaft sind für alle OberösterreicherInnen wichtige Werte. Die „Hui statt Pfui-Kampagne“ der OÖ Umwelt Profis wird 2020 deswegen noch intensiver und größer angelegt. Wir rufen freiwillige Teilnehmer von Klein bis Groß dazu auf, achtlos weggeworfenen Abfall entlang von Wegen und Straßen, Bächen und öffentlichen Grünflächen einzusammeln und fachgerecht über die Gemeinde entsorgen zu lassen. Dafür werden heuer rund 40.000 Abfallsäcke und 24.000 Handschuhe gratis zur Verfügung gestellt und es werden mehr als 60.000 helfende Hände erwartet. Mitmachen wird belohnt: In sieben verschiedenen Kategorien können insgesamt 10.000.- Euro gewonnen werden! Kompakte Informationen zu den „Hui statt Pfui“-Flurreinigungsaktionen gibt es bei allen Gemeinden und Bezirksabfallverbänden und online auf www.huistattpfui.at

Hui statt Pfui-Aktionen starten

2020 ist für die OÖ Umwelt Profis das Jahr der
„Hui statt Pfui-Umweltbewegung“ – der Aktionszeitraum dieser Kampagne erstreckt sich hauptsächlich von März bis Mitte Juli. Heuer werden nicht nur Abfallsäcke verteilt und gesammelter Müll gratis entsorgt, sondern es können auch Geldpreise im Gesamtwert von 10.000.- Euro gewonnen werden! Die OÖ Umwelt Profis zeichnen das Umweltengagement der OberösterreicherInnen in sieben verschiedenen Gewinnkategorien aus. Und das ist noch nicht alles: 2020 werden noch weitere Aktionen im Rahmen des Anti Littering-Schwerpunktes umgesetzt: Ein Kinderheft zur Littering Thematik, ein Kinospot und einiges mehr wird folgen! Alle Infos zu den Hui statt Pfui-Aktionen samt Veranstaltungskalender und zum Gewinnspiel findet man auf der eigens geschaffenen Onlineplattform www.huistattpfui.at, sowie bei den oö. Gemeinden und den Bezirksabfallverbänden. Eine Anmeldung eigener Sammelaktionen ist online und bei den BAV / Gemeinden möglich!

Was ist Littering?
In ganz OÖ ein ähnlicher Anblick: achtlos weggeworfene Zigarettenstummeln, Plastikflaschen, Getränkedosen und andere Abfälle wie Glasscherben vermüllen Wiesen, Parks und Straßenränder in ganz Oberösterreich. Müll wird einfach aus dem Autofenster geworfen oder beim Gehen fallengelassen. Eine Art der gedankenlosen „Abfallentsorgung“, die den Fachausdruck „Littering“, also zu Deutsch, „Vermüllung“ trägt.

Besonders häufig, die „Leichtgewichte“

Bei den Flurreinigungsaktionen findet man vereinzelt auch sperrige Abfälle, die illegal in den Flüssen, Wäldern oder Straßengräben und -rändern abgelagert wurden und nicht dem Littering zuzuordnen sind[1]. Am häufigsten werden aber Leichtverpackungen – von der Zigarettenschachtel über die Getränkedose bis hin zu den Plastikflaschen – von den Menschen fallengelassen. Das bestätigte auch ein wissenschaftlich begleiteter Versuch der Uni Salzburg entlang der Salzach 2018: 75 % der gefundenen Stücke waren Einweggetränkeverpackungen. Im Detail bedeutet das: Rund 39% aller Littering Abfälle sind Getränkedosen, 20% PET-Flaschen und 16% sind Einweg-Glasflaschen.[2]

Forderung nach Pfand

 „Es ist an der Zeit, dass auch die Produzenten derartiger Verpackungen anteilige Verantwortung für die Sammelkosten übernehmen“, fordert OÖ LAV-Vorsitzender Bgm. Roland Wohlmuth und weiters: „Einerseits sollte ein entsprechender Kostenersatz für die Leistungen der Straßenpflege übernommen werden, andererseits könnte ein Pfand auf Einweggetränkeverpackungen Anreiz sein, diese zurück in die Geschäfte zu bringen, anstatt sie gedankenlos in der Landschaft zu entsorgen!“

Die jüngst veröffentlichte Studie im Auftrag des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie zur Verbesserung der Sammelquote im Bereich der Leichtverpackungen[3] zeigt eindeutig, dass die Einführung eines Pfandes die effizienteste Variante ist, um die EU-Vorgaben zu erreichen.

„Die EU-Richtlinie zur Verringerung von Einwegplastik (Single-Use-Plastic- oder SUP-Richtlinie) sieht vor, dass Kunststoffgetränkeflaschen bis zum Jahr 2029 zu zumindest 90 % zum Zwecke des Recyclings getrennt gesammelt werden. Damit soll insbesondere das achtlose Wegwerfen hintangehalten und die Verschmutzung der Umwelt verringert werden. Zudem sollen Getränkeflaschen aus PET zu zumindest 30 % aus recyceltem Kunststoff bestehen. Parallel sind die Vorgaben des EU-Kreislaufwirtschaftspakets zu beachten:

  • Recycling von Kunststoffverpackungen zu zumindest 50 % bis 2025 und 55 % bis 2030
  • Recycling von Siedlungsabfällen zu zumindest 55 % bis 2025 und 60 % bis 2030“

Littering gefährdet Tierwohl

Einweggetränkeverpackungen machen also stückmäßig den größten Anteil des Littering in der Natur aus, aber auch achtlos sonstige weggeworfene Plastik- und Metallverpackungen verunstalten nicht nur den öffentlichen Raum, Wälder und Wiesen, sondern führen auch zu erheblichen Schädigungen von Flora und Fauna. Der gelitterte Abfall bereitet auch der Landwirtschaft große Sorgen. In fein gehäckseltem Zustand tritt eine Verunreinigung des Ernteguts durch Glas, Metall und Kunststoff auf und verursacht teils tödliche Verletzungen im Verdauungstrakt der Nutztiere. Aus diesem Grund kooperieren seit 2019 die Landwirtschaftskammer OÖ und der OÖ Landesabfallverband in der verstärkten Bewusstseinsbildung gegen Littering!

Problemstoff Zigarette

Eine enorme Littering Menge entsteht auch durch Zigarettenstummeln – in Österreich werden pro Jahr 16 Milliarden Zigaretten geraucht – allein in Wien landen davon jährlich rund 868 Millionen auf dem Boden. Darüber hinaus geben die Zigarettenstummeln giftige Stoffe an Boden und Grundwasser ab. Ein einziger Zigarettenstummel kann zwischen 500 und 1000 Liter Wasser verunreinigen[4]. Das Mülleinsammeln ist daher auch ein dringend notwendiger Beitrag zum Schutz unseres Wassers! Aber auch zerbrochene Glasflaschen, die auf Spielplätzen, entlang von Wegen oder Wiesen liegengelassen werden, sind eine Gefahr für Mensch und Tier. Außerdem braucht es mehrere Jahrhunderte, bis Kunststoffabfälle und ein Jahrtausend, bis Glasabfälle abgebaut worden sind.

Bewusstsein schaffen und aufräumen

Seit rund 30 Jahren versuchen engagierte BürgerInnen Oberösterreichs das Littering Problem einzudämmen: Traditionell finden jedes Jahr von Frühling bis Anfang Sommer zahlreiche Flursäuberungsaktionen mit freiwilligen Teilnehmern statt. Diese Aktionen leisten einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema. Unterstützt werden sie seit 12 Jahren von den OÖ Umwelt Profis der kommunalen Abfallwirtschaft: den 15 Bezirksabfallverbänden und den Statutarstädten Linz, Wels und Steyr. Die OÖ Umwelt Profis unterstützen und koordinieren die Gemeindesammelaktionen und stellen dafür Handschuhe sowie Abfallsäcke zur Verfügung. Der OÖ Landesabfallverband hat zudem für alle TeilnehmerInnen der angemeldeten Aktionen eine Unfall- und Haftpflichtversicherung abgeschlossen, um den Gemeinden das Risiko von allfälligen Haftungen abzunehmen.

Das Umweltressort des Landes OÖ unterstützt die landesweite Hui statt Pfui-Kampagne finanziell und inhaltlich.

„Das gemeinsame Aufräumen von achtlos Weggeworfenem sensibilisiert die Menschen für einen nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt und Natur. Diese jährlichen „Frühjahrsputze“ zeigen auch, es liegt nach wie vor jede Menge Dreck auf unseren Wiesen, Wäldern und entlang von Straßen. Unsere Umwelt sauber zu halten ist ein Auftrag an alle und stellt dabei auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz dar. Denn heute richtig entsorgte Abfälle sind die Rohstoffe von morgen!“ so der Appell von Umweltlandesrat Stefan Kaineder. Littering bedeutet auch eine große finanzielle Belastung: für die Reinigung von Straßen und öffentlichen Plätzen werden rund 3 Millionen Euro pro Jahr in Oberösterreich aufgewendet (laut Straßenmeistereien OÖ). Hinzu kommt der finanzielle Aufwand der Gemeinden.

„Das Erreichen von der EU vorgegebenen Erfassungsquote von PET-Flaschen (bis 2025: 77 % bis 2030: 90 %) sowie die Steigerung des Anteils von Mehrweggetränkeverpackungen kann ein gut durchdachtes Pfandsystem schaffen – das ist auch die klare Aussage der kürzlich veröffentlichten Studie im Auftrag des Umweltministeriums. Dabei können wir uns an Positivbeispielen orientieren“, erklärt Umweltlandesrat Kaineder.

„Ein herzliches Dankeschön schon jetzt an die vielen Freiwilligen vor Ort für das große Engagement beim gemeinsamen Zusammenräumen. Aber auch ein Appell an jene, die noch achtlos ihren Müll in der Natur entsorgen: Abfall gehört in die Tonne! Wir alle tragen zu einer sauberen Umwelt bei. Hoffentlich wird in den kommenden Jahren weniger zu tun sein und das erholsame Aufhalten in der Natur im Vordergrund stehen“, zeigt sich Landesrat Kaineder zuversichtlich.

Ehrenamtliche Aktionen vor den Vorhang holen

In den vergangenen Jahren haben ca. 50 Prozent der Gemeinden Flursäuberungen offiziell veranstaltet. Zusätzlich laufen aber viele der ehrenamtlichen Einzelaktionen von Vereinen, Schulen oder Kleingruppen in rein privatem Rahmen ab. Heuer möchten die OÖ Umwelt Profis dieses lobenswerte Engagement aller Beteiligten dokumentieren und mithilfe der Plattform www.huistattpfui.at vor den Vorhang holen!

Von 2008-2018 wurden rund 2.000 Einzelaktionen offiziell angemeldet. Über 120.000 Freiwillige sammelten etwa 700 Tonnen gelitterten Abfall!

Kinderheft zur Sensibilisierung der Jüngsten

Um die jüngsten OberösterreicherInnen für das Thema Littering und Abfalltrennung noch besser sensibilisieren zu können, entwarfen MitarbeiterInnen der OÖ Umwelt Profis ein kleinformatiges Kinderheft mit selbstentwickelter Story und Zeichnungen. „Quaxi und seine Freunde – Hansi hat Geburtstag“ wurde für die Anti Littering-Kampagne 100.000 mal aufgelegt und wird in ganz OÖ gratis verteilt werden. Empfohlenes Lesealter: 3-8 Jahre. Abstract: Hansi Hase muss erleben, dass der Teich, an dem er Geburtstag feiern will, von den Menschen völlig vermüllt wurde. Doch seine Freunde wissen, was zu tun ist!

Auszug Kinderheft

Kurzinfo

Aktionszeitraum der Hui statt Pfui-Aktionen 2020 der OÖ Umwelt Profis: Mitte März bis Mitte Juli. Alle Flurreinigungsaktionen, die in diesem Zeitraum stattfinden, sind gewinnberechtigt, sofern sie das Feedbackformular auf www.huistattpfui.at ausgefüllt und abgeschickt haben bzw. bei der Gemeinde oder BAV ausgefüllt abgegeben haben. Anmeldungen eigener Sammelaktionen sind bei jedem Bezirksabfallverband, Gemeinde oder online möglich. Alle Infos dazu: www.huistattpfui.at

Detailinfos zum Wettbewerb

Gemeindewettbewerb:

Die zwei OÖ Gemeinden mit der größten Teilnehmerzahl in Prozent, bezogen auf Einwohner, gewinnen:

1. Preis: 4.500.- €
2. Preis: 1.500.- €

Die jeweilige Gewinnsumme ist zweckgebunden und muss einem Sozial- oder Umweltprojekt in der Gemeinde zu Gute kommen.

Gewinnspiel:

Unter allen teilnehmenden Kindergärten, Schulen, Vereine, Unternehmen und privaten Gruppen werden folgende Gewinnsummen verlost:

  • Ausgeloster Kindergarten: 1.000 €
  • Ausgeloste Schule: 1.000 €
  • Ausgeloster Verein: 1.000 €
  • Ausgelostes Unternehmen: 500 €
  • Ausgeloste private Kleingruppen: 500 €

Fotowettbewerb:

Die OÖ Umwelt Profis prämieren in Kooperation mit der Bezirksrundschau OÖ die drei kreativsten und skurrilsten Fotos mit insgesamt 1.000 €. Der Fotowettbewerb startet ab 9. März, weitere Infos dazu findet man auf www.huistattpfui.at. Auch Radio OÖ lobt ein eigenes Fotogewinnspiel aus, wer von 9. – 27. März aufmerksam Radio OÖ hört, kann ein Umwelt Profis-Set im Wert von 150.- Euro gewinnen.

Quellenverzeichnis:

[1] Littering ist das gedankenlose Wegschmeißen vorwiegend von Zigaretten und Verpackungen, die illegale Entsorgung ist eine bewusste Entscheidung, sperrigen Abfall NICHT ordnungsgemäß zu entsorgen.

[2] Quelle: https://www.salzburg.gv.at/themen/umwelt/abfall/fachinformationen/littering-sb

[3] Quelle: https://www.bmvit.gv.at/dam/jcr:77fbe267-24e6-464b-8dd4-71ce9f63b9fd/Studie-Getr%C3%A4nkegebinde_Zusammenfassung.pdf

[4] Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000101118247/weggeworfene-zigarettenstummel-sind-giftcocktail-fuer-die-natur