Hochwasser in Oberösterreich glimpflich verlaufen

Presseaussendung

Hochwasser in Oberösterreich glimpflich verlaufen – hydrologische Analyse – Klimakrise steigert Wahrscheinlichkeit zu Überflutungen und Hochwasserkatastrophen – Oberösterreich investiert aktuell 222 Mio. Euro in Hochwasserschutz

Gestern Abend konnte der Hydrographische Dienst des Landes Oberösterreich Entwarnung geben, da die Höchststände an Inn und Donau erreicht waren und durchgehend fallende Tendenz vermerkt werden konnte. Von 1. Bis 10. Juni entstanden drei Hochwasserwellen an Inn und Donau, die Einsatzkräfte und Behörden forderten.

Bei der 1. Hochwasserwelle bereits die Stadt Schärding am 31.Mai informiert, da dort bereits viel früher die Hochwasserinformationen und der Aufbau des Hochwasserschutzes einsetzten, als dies für den OÖ Notfallplan Donauhochwasser notwendig wäre. Die Warngrenzen gemäß Oö. Notfallplan wurden dann in der Nacht von Samstag auf Sonntag knapp noch nicht erreicht.

Aufgrund der prognostizierten Niederschläge musste aber bereits mit einem erneuten Anstieg in den darauffolgenden Tagen gerechnet werden. Die meteorologischen Modelle waren zu dieser Zeit sehr unterschiedlich und dahingehend wurden die Anstiege für 4. Juni zuerst noch etwas geringer eingeschätzt. Durch den dann doch länger anhaltenden und intensiven Niederschlag im bayrischen Einzugsgebiet von Donau, Inn und Salzach stiegen die Abflüsse aber immer mehr an und es wurden dann die hydrologischen Prognosen von 3. auf 4. Juni höher eingestuft. Diese waren sehr treffsicher und schließlich ausschlaggebend für den Aufbau der Hochwasserschutzanlagen. Schlussendlich wurde in Schärding ein 2-5 jährliches Ereignis und an der Donau durchwegs ein 5-10 jährliches Ereignis abgeführt.

Nach einem sehr langsamen Rückgang der Wasserstände an der Donau und einer Unterschreitung der Warngrenzen am Samstag dem 8.Juni, wirkten sich dann erneute Niederschläge auf die Wasserführungen der größeren Flüsse aus und es kam in Linz an der Donau erneut zu einer Überschreitung der Warnstufen gemäß Oö. Notfallplan. Aber auch in Schärding am Inn und in Grein an der Donau wurden erneut die für den Aufbau des Hochwasserschutzes festgelegten Hochwasser–Warngrenzen überschritten.

Eine europaweite Studie unter der Leitung des österreichischen Hydrologen Günter Blöschl hat vor fünf Jahren den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Hochwasser erstmals messbar nachgewiesen. In dieser wurden Daten aus 3.700 Hochwassermessstationen in einem Zeitraum über 50 Jahren ausgewertet mit dem Ergebnis, dass gerade in Mittel- und Nordwesteuropa das Ausmaß von Hochwasserereignissen zunimmt. Mit Fortschreiten des Klimawandels werden die Hochwasserereignisse immer dramatischere Auswirkungen erreichen.

Aktuell befinden sich 77 Hochwasserschutzmaßnahmen mit Gesamtkosten in der Höhe von 222,4 Mio. Euro in ganz Oberösterreich in Umsetzung. „Enorme Summen wurden bereits nach den verheerenden Hochwasserereignissen 2002 und 2013 in die Hand genommen, um die Bevölkerung vor den Gefahren von Überflutungen und Hochwasser zu schützen. Diese Katastrophen haben uns leider vor Augen geführt, dass die Natur unberechenbar sein kann und wir uns auf immer heftiger Unwetterereignisse und Hochwasserkatastrophen einstellen müssen. Derzeit bauen wir um über 220 Mio. Euro an Hochwasserschutzsystemen und Renaturierungsprojekten, die Überschwemmungen verhindern sollen. Das Zwängen unserer Flüsse in enge Korsette war ein großer Fehler in der Vergangenheit, der nun Stück für Stück wo es möglich ist, beseitigt wird“, gibt Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder die Bemühungen des Landes Oberösterreich zum Schutz von Menschen und Infrastruktur bekannt.

Übersicht Hochwasserschutzprojekte an der Donau in Oberösterreich