Gemeinsam statt alleine für ein gutes Leben

Presseaussendung

Gemeinsam statt alleine für ein gutes Leben – Oberösterreichs Glaubensgemeinschaften treten zusammen für Klimaschutz ein

Vertreter/innen aus Religion und Politik trafen bei einem „Permanent Breakfast“ zum Thema Klimaschutz in den Religionsgemeinschaften zusammen. Im Format „Don Camillo und Peppone“ tauschten sich die Teilnehmer/innen des Klimaschutzmatches unter dem Motto „miteinander und voneinander lernen“ aus. Dabei wurden konkrete und sinnstiftende Wirkmöglichkeiten für ein nachhaltiges Zusammenleben diskutiert.

Die Aktion „Don Camillo und Peppone“ ist eine Initiative des Umwelt- und Klimaschutzressorts des Landes OÖ mit dem Klimabündnis OÖ und findet im Projekt „Heute für Morgen – Klimaschutz jetzt!“ mit Kampagnen und Mitmachaktionen für einen nachhaltigen Lebensstil statt. In einem lustvollen Wettbewerb „duellieren“ sich die „Big 5“ (Oberhäupter der fünf großen Religionsgemeinschaften in OÖ) bestehend aus Mag.a Gabriele Eder-Cakl (Direktorin Pastoralamt Diözese Linz), Dr.in Charlotte Herman (Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Linz), Dr. Gerold Lehner (Superintendent der Evangelischen Diözese OÖ), Binur Mustafi, BEd. (Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinde OÖ), Erzpriester Slaviša Božić (Bischofsvikar der Serbisch-Orthodoxen Kirche Österreich) mit Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder in der Einsparung von CO2. Darüber hinaus dient das Format zur weiteren Vernetzung der Teilnehmer/innen und Vertiefung der Kooperationsmöglichkeiten der Gemeinden mit dem Klimabündnis OÖ.

In der weiteren Zusammenarbeit fand das Treffen diesmal auf Einladung der Diözese Linz und Frau Mag.a Eder-Cakl an der Pädagogischen Hochschule im Studierendenheim Salesianum statt. Als Beispiel der guten, gelebten Klimaschutzpraxis auf religionsgemeinschaftlicher Grundlage, wurde bei einem „Biofairen Frühstück“ des „Welthaus Linz“ von dessen Geschäftsführer Heribert Ableidinger das seit 1996 bestehende ambitionierte Umweltleitbild der Diözese Linz vorgestellt. Diese 2017 in Umweltleitlinien formulierten Ziele beziehen sich auf die sechs Hauptbereiche kirchlichen Handelns: Liturgie, Bildung und Glaubenskommunikation, Finanzen und Beschaffung, kirchliche Immobilien, Mobilität und Mitwirkung in Politik und Gesellschaft – alle Bereiche sollen den Klimaschutzmaßnahmen (der sogenannten Schöpfungsverantwortung) gerecht gestaltet und verwaltet werden. Mit der Initiierung des „Biofairen Frühstücks“ 2002 konnten die Leitlinien noch um den Bereich Ernährungssouveränität erweitert werden – seither wurden an die 1.000 Frühstücke aus biologischen, regionalen, fair-gehandelten Produkten an 20.000 Menschen vermittelt.

Mit dem Treffen wurde neben dem Austausch für konkreten Klimaschutz in den Religionsgemeinschaften auch die Bedeutung des friedlichen Zusammenkommens an einer nachhaltig gedeckten Tafel unterstrichen, das gerade in diesen Zeiten ein positives Signal aussendet.

So ist auch Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder davon überzeugt: “Der Klimawandel ist bei uns angekommen und betrifft uns alle. Um wirksame Maßnahmen eines dringend benötigten Systemwandels einzuleiten, braucht es die gesamte Gesellschaft. Nur mit vereinten Kräften können wir den Verlauf der fortschreitenden Krise bremsen und den sich bereits abzeichnenden Folgen für Umwelt, dem friedlichen Zusammenleben und für unsere Wirtschaft begegnen. Die Religionsgemeinschaften übernehmen hier in einer gemeinsamen Mission Verantwortung, die viele Menschen verbindet und mit Sinn erfüllt!“

Der Leiter des Klimabündnis OÖ Mag. Norbert Rainer freut sich über die Initiativen der Glaubensgemeinschaften und lädt diese zu einer weiteren Kooperation im Bereich „Klimabündnis-Pfarren“ ein: “Wir verstehen uns beim Klimabündnis als Partner für Klimaschutz in vielen Bereichen wie Gemeinden, Betrieben und allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. In der Sparte Pfarren im Klimabündnis konnten wir heuer bereits die 56. Pfarre feierlich als Mitglied im Klimabündnis OÖ begrüßen. Angefangen bei der nachhaltigen Energieversorgung über die Biodiversität auf Friedhöfen bis zur liturgischen Aufbereitung sind vielfältige Möglichkeiten gegeben. Wir freuen uns, dass die Religionsgemeinschaften hier sehr viel Engagement zeigen!“

„Die Sorge um unsere Erde ist der Auftrag der Christinnen und Christen. Es geht darum, dass die Erde und somit auch Menschen, Pflanzen und Tiere gut atmen können. Die Katholische Kirche in Oberösterreich setzt sich in der eigenen Organisation und mit den anderen Religionsvertreter/innen für Schöpfungsverantwortung und Klimaschutz ein, denn dies trägt zu mehr Gerechtigkeit und menschenwürdigem Zusammenleben bei“, so die Direktorin des Pastoralamtes der Diözese Linz, Mag.a Gabriele Eder-Cakl.

Der Wettbewerb war kein gegeneinander antreten, sondern Teamarbeit, was durch die unterschiedlichen Religionsgemeinschaften umso bedeutender war. Voneinander und miteinander lernten wir, was und wie jede Gemeinde am besten mit der erwähnten Schöpfungsverantwortung umgehen kann, welche Schritte unternommen werden können, um so umweltschonend wie möglich in allen Bereichen des Lebens zu agieren. Es ist wichtig, das Bewusstsein aller zu schärfen, damit die nachkommenden Generationen noch eine lebenswerte Welt haben“, unterstreicht Dr.in Charlotte Herman, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Linz.

„Als Evangelische Kirche reden wir von der Schöpfungsverantwortung. Wir sehen den Menschen und die Natur als Gottes Schöpfung, als Ergebnis seiner Kreativität und Liebe. Deshalb stehen wir in einer Verantwortung, dieser Schöpfung unsererseits mit Respekt zu begegnen. Wir sind nicht die Herren der Welt. Diese Einstellung bedingt, dass wir die Kreaturen nicht zu Objekten machen, über die wir verfügen, sondern eine Haltung des Staunens und der Achtung entwickeln. Diese Achtung vor dem Leben schlägt sich im Alltag nieder. In unseren Ernährungsgewohnheiten, unserem Konsumverhalten, unseren Ansprüchen an das Leben. Mit vielen anderen lernen wir neu zu buchstabieren, was wir lange Zeit vernachlässigt und verlernt haben“ so Dr. Gerold Lehner, Superintendent der Evangelischen Diözese OÖ.