Erstmals führt oö. Regierungsmitglied Vorsitz der Kommission in Angelegenheiten der Umweltförderung (UFI)

Pressekonferenz mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Landesrat Stefan Kaineder und Klaus Frühmann (Kommunalkredit Public Consulting GmbH)

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Erstmals führt oö. Regierungsmitglied Vorsitz der Kommission in Angelegenheiten der Umweltförderung (UFI) – Die UFI-Kommission ist eine der zentralen Schaltstellen zur Verteilung der Klimaschutzmilliarde der österreichischen Bundesregierung – Bilanz und Ausblick auf Österreichs innovativste Klimaschutzprojekte

Die über die Umweltförderung verteilten Förderungsmittel sind seit Inkrafttreten des Umweltfördergesetzes 1993 das wesentliche Instrument zur Subvention von Klima- und Umweltschutzmaßnahmen. Um die Mittel möglichst wirksam und zielgerichtet zu verteilen, wurde mit Inkrafttreten des Umweltfördergesetzes auch die Kommission in Angelegenheiten der Umweltförderung im Inland (UFI) eingerichtet. Diese dient nicht nur als Beratungsgremium zur Beurteilung der Förderungsansuchen im Rahmen der Umweltförderung sondern ist auch in der Erarbeitung und Weiterentwicklung der Förderungsrichtlinien wesentlich tätig. Die Mitglieder und die Vorsitzführung der Kommission werden von der Klimaschutzministerin für die Dauer der Gesetzgebungsperiode bestellt.

In der heutigen Sitzung der Umweltförderkommission wurde Landesrat Stefan Kaineder einstimmig zum Nachfolger von Landesrat Seitinger und damit zum Vorsitzenden des Gremiums bestellt. Kaineder: „Ich bedanke mich für das in mich gesetzte Vertrauen und empfinde es als große Ehre. Ich möchte mit großem Engagement und Tatendrang an diese neue Aufgabe herangehen. In der heutigen Sitzung habe ich gemerkt, mit welcher Begeisterung und Leidenschaft zusammengearbeitet wird, um einen Teil zur Lösung des größten Problems in der Menschheitsgeschichte – dem Klimawandel – beitragen zu können.“

„Die Umweltförderung im Inland ist ein ganz wichtiger Baustein auf unserem Weg zur Klimaneutralität 2040. Und sie hat heute mit Stefan Kaineder einen engagierten Kämpfer für den Klimaschutz als neuen Vorsitzenden bekommen. Dazu möchte ich sehr herzlich gratulieren. Ich bin überzeugt, wir werden gemeinsam die gute Arbeit für ein klimafreundliches Land fortsetzen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Landesrat Kaineder sieht in der Umweltförderung im Inland ein wesentliches Werkzeug zum klimafitten Umbau der Wirtschaft und Industrie. Zuletzt wurden die Budgetmittel für die Umweltförderung durch Klimaministerin Leonore Gewessler massiv erhöht. Die jährlich zur Verfügung stehenden Mittel wurden von im Jahr 2020 in der Höhe von 164 Mio. Euro auf 465 Mio. Euro für das Jahr 2021 aufgestockt. Gerade dem Bundesland OÖ als einem der bedeutendsten Wirtschafts- und Industriestandorte Österreichs kommt eine besondere Rolle bei diesem Umbau zu. „Wenn wir die Verträge aus dem Pariser Klimaabkommen ernst nehmen, und wir unseren nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt und einen lebenswerten Planeten hinterlassen wollen, müssen wir schleunigst in eine klimafreundliche Zukunft gehen und Handlungen setzen. Ich bin überzeugt davon, dass mit der Innovationskraft unserer Unternehmen und den richtigen Rahmen- und Förderungsbedingungen der Umbau in die CO2-neutrale Zukunft möglich wird“, so der neue Vorsitzende der Umweltförderkommission Landesrat Stefan Kaineder.

Die Fördertöpfe der Umweltförderung im Inland

  1. Umweltförderungen
    Aktuell ist dieser Fördertopf mit rund 140 Millionen Euro (2021) gefüllt. Das ist beinahe eine Verdoppelung gegenüber den letzten Jahren – standen damals zwischen 70 und 90 Millionen Euro zur Verteilung zur Verfügung.
  2. Raus aus Öl und Gas mit dem Sanierungscheck und der Sanierungsoffensive
    In diesem Topf stehen mit rund 650 Millionen Euro (2021/2022) die höchsten Mittel seit jeher zur Verfügung

Mit dem Instrument der Umweltförderung im Inland werden Projekte unterstützt, die Treibhausgasemissionen verhindern oder die Steigerung des Anteils Erneuerbarer Energien bewirken. Die UFI ist ein Instrument, dass den Förderungswerbern Planungssicherheit gibt – Förderungsbestimmungen ändern sich nicht jedes Jahr, sondern dann, wenn Marktbedingungen dies notwendig machen; keine Jahresprogramme – Einreichungen sind kontinuierlich möglich. Wesentlich ist vor allem, dass es durch das Vorhaben zu einer CO2 Reduktion kommt. Im Jahr 2020 wurden rund 6.000 Projekte positiv abgewickelt. Die Ablehnungsquote liegt nur bei 10 Prozent der eingereichten Förderungsanträge.

Ziele der Umweltförderung

  • Schutz der Umwelt und des Klimas durch einen effizienten Einsatz von Energie und Ressourcen, durch Vermeidung oder Verringerung der Belastungen in Form von Luftverunreinigungen, klimarelevanten Schadstoffen (insbesondere Kohlendioxid aus fossilen Brennstoffen und andere zur Umsetzung gemeinschafts- und staatsvertragsrechtlicher Reduktionsziele relevante Gase), Lärm (ausgenommen Verkehrslärm) und Abfällen in Form des zentralen Förderungsinstrumentes des Bundes, der Umweltförderung im Inland.
  • Schutz der Umwelt durch materielle und immaterielle Leistungen bei Maßnahmen im Ausland, die der Umsetzung nationaler, gemeinschaftsrechtlicher oder internationaler Umwelt- und Klimaschutzziele dienen – in diesem Rahmen werden bilaterale Klimaschutzprojekte vorwiegend in den am wenigsten entwickelten Staaten der Welt finanziert. (internationale Klimafinanzierung)
  • Schutz der Umwelt durch Sicherung und Sanierung von Altlasten

Die UFI leistet wesentlichen Beitrag zum technologischen Wandel hin zu einer langfristig CO₂-freien und kreislauforientierten Wirtschaftsweise – sie ist auch ein zentrales Instrument zur Umsetzung des NEKP (Stichwort Energiewende, Stichwort Dekarbonisierung). Die UFI zeigt auch, dass der Umwelt- und Klimaschutz mit Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum verknüpft werden kann.

Die Schwerpunktsetzung bei der Umweltförderung liegt unter anderem auf Projekten zur Steigerung der Energieeffizienz, zur Abwärmenutzung, zur Umstellung auf Erneuerbare Energien, und zur Verbesserung des Lärmschutzes oder der Eindämmung der Luftverschmutzung sowie Demonstrationsprojekten.

DI Dr. Klaus Frühmann: „Umweltschutz bzw. die Umwelttechnologien stellen über den umweltpolitischen Aspekt hinausgehend einen wesentlichen Faktor für die heimische Volkswirtschaft dar. Die über die Förderung initiierten und unterstützten investiven Maßnahmen dienen nicht nur zur Verbesserung und Aufrechterhaltung der heimischen Umweltsituation, sondern führen auch über ihre ökonomischen Wirkungen zu volkswirtschaftlichen Effekten, die sich positiv auf die heimische Produktion, Wertschöpfung und Beschäftigung auswirken.“

Bilanz der Umweltförderung österreichweit 2020

Im Jahr 2020 wurden Investitionen in der Höhe von knapp 1 Milliarde Euro in den Bereichen der Umweltförderung im Inland, der Sanierungsoffensive mit dem „Raus aus Öl und Gas -Bonus“, E-Mobilitätsoffensive, der Altlastensanierung und den internationalen Klimaschutzmaßnahmen ausgelöst. In rund 20.000 Projekten werden damit jährlich knapp 333.000 Tonnen Treibhausgasemissionen eingespart. Die Investitionen schaffen beziehungsweise sichern rund 5.300 Beschäftigungsverhältnisse. Diese Zahlen zeigen deutlich, wie wichtig das System der Umweltförderungen ist.

Bilanz der Umweltförderung in OÖ

Seit 2015 wurden allein in Oberösterreich ca. 6.600 Umweltprojekte aus UFI-Mitteln unterstützt. Die dabei aufgewendeten Investitionen in Höhe von 816 Millionen Euro wurden dabei mit 141,5 Mio. Euro an Förderungsmitteln unterstützt. Durch die geförderten Projekte können seither in OÖ pro Jahr 356.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart oder vermieden werden. Im vorigen Jahr wurden mit Förderungen in der Höhe von 19 Millionen Euro Investitionen in der Höhe von knapp 140 Millionen Euro ausgelöst und rund 44.000 Tonnen CO2 Reduktion verwirklicht.

KPC – BERATEN. FÖRDERN. UMWELT SCHÜTZEN.

Die Kommunalkredit Public Consulting (KPC) ist der kompetente Partner für Klima- und Umweltschutzprojekte in den Bereichen erneuerbare Energie, Energieeffizienz, Mobilitätsmanagement, Siedlungswasserwirtschaft, Schutzwasserwirtschaft und Altlastensanierung sowie etablierter Beratungsdienstleister für nationale und internationale Organisationen. Bereits seit 1993 managt die KPC das größte Förderungsinstrument des Bundes für Projekte in die Umweltinfrastruktur – die Umweltförderungen. Die KPC ist Schnittstelle zwischen den Fördergebern, die die finanziellen Mittel bereitstellen, und den Antragstellern und begleitet ein Projekt über den gesamten Förderungsprozess. Zu den Aufgaben gehört auch die Entwicklung und Implementierung von Förderungsprogrammen. www.publicconsulting.at

Rückfragenhinweis Kommunalkredit Public Consulting (KPC):

DI Dr. Klaus Frühmann, Abteilungsleiter Klima & Umwelt
Tel.: +43131631245, k.fruehmann@kommunalkredit.at

Beispiele für aus der Umweltförderung unterstützte Industrieprojekte

Demonstrationsanlage – Kalzinierungsprozess Magnesit
Styromagnesit Steirische Magnesitindustrie GmbH
Reduktion des Erdgas- und Stromverbrauchs für den Kalzinierungsprozess von Magnesiumoxid durch Entwicklung und Einbau eines Hochtemperaturluftvorwärmers, die Optimierung des Rohstoffvorwärmers und die Errichtung einer MSR-Anlage zur integrierten Prozessregelung und -automatisierung.

Nähere Infos -> Veröffentlichung des Projekts in der BMK Infothek: https://infothek.bmk.gv.at/umweltfoerderung-im-inland-styromag-magnesit/

Lenzing AG – Demonstrationsanlage
Projekt aus 2016:
Vlies aus nachwachsenden Rohstoffen – P-1517: Die Lenzing AG ist im Bereich der Herstellung von Zellulosefasern tätig und hat am Standort in Lenzing (OÖ) eine Demonstrationsanlage zur Herstellung eines Endlosvlieses installiert. Umgesetzt wurde der Neubau einer Pilotanlage, welche zur Erforschung und Weiterentwicklung eines großanlagentauglichen Lyocell-Webprozesses not-wendig ist.

  • Förderung: 1,5 Mio. Euro.
  • CO2-Reduktion: 9.526,66 t/a;
  • Materialeinsparung: 1.700 t/a

Wienerberger Ziegelindustrie GmbH – Demonstrationsanlage
Projekt aus 2018:
Die Wienerberger Ziegelindustrie GmbH betreibt in Österreich sechs Produktionsstätten zur Herstellung von Mauer- und Dachziegel und realisierte am Standort Helpfau-Uttendorf (OÖ) die Umsetzung einer Demonstrationsanlage, um mit der Installation einer Absorptionswärmepumpe und weiteren prozesstechnischen Maßnahmen den Energieeinsatz um 50 % zu reduzieren.

  • Förderung: 0,8 Mio. Euro
  • CO2-Reduktion: 2.640 t/a
  • Energieeinsparung: 50 %

voestalpine Stahl Donawitz GmbH – Demonstrationsanlage
Projekt aus 2016:
Donawitz GmbH betreibt in Donawitz ein Stahlwerk zur Herstellung von Qualitätsstahl. Im Rahmen des Projekts hat das Unternehmen die Errichtung eines Technikums zur Erprobung und Erforschung alternativer Stahlprozessrouten und zur ressourceneffizienten und beschleunigten Entwicklung innovativer Hochleistungsstähle, mit erheblichem sekundären CO2 Einsparungspotential umgesetzt. Im Rahmen der UFI wurden Investitionsanteile für Induktionsofen, Pfannenofen, Stahlentgasungsanlage gefördert.

  • Förderung: 1,5 Mio. Euro
  • CO2-Reduktion: 2.808 t/a
  • Materialeinsparung: 1.710 t/a

Energie AG Oberösterreich Wärme GmbH – Industrielles Abwärmenetz
Projekt aus 2017:
Die Energie AG Oberösterreich Wärme GmbH (Energie AG Wärme) realisierte am Standort Gmunden die Errichtung einer Heizzentrale samt Leitungsnetz zur Versorgung des Gemeindegebietes mit Nahwärme. Durch den Umbau des Drehrohrofens beim Zementwerk Gmunden wird in Zukunft Abwärme rückgewonnen und ausgekoppelt werden.

  • Förderung: 1,25 Mio. Euro
  • CO2-Reduktion: 1.696,81 t/a

Salinen Austria AG – Betriebliche Energiesparmaßnahmen
Projekt aus 2016:
Am Standort Ebensee wird die über Rohrleitungen angelieferte Sohle durch ein Thermokompressionsverfahren verdampft und daraus Salz produziert. Im Rahmen des Projekts wurden durch Optimierungsmaßnahmen Verkrustungen durch Salzablagerungen an der Heizkammer des Verdampfers reduziert. Dies wurde durch Adaptionen des Ein- und Auslaufs des Kristallisators zur Minderung des Druck-verlusts und Unterstützung der Selbstreinigung durch den umgewälzten Salz-brei umgesetzt. Eine Heizkammer mit vergrößerter Wärmetauscherfläche sorgt für eine verbesserte Energierückführung aus Kondensat und darüber hinaus zur verbesserten Effizienz des Verdampfers.

  • Förderung: 1,5 Mio. Euro
  • CO2-Reduktion: 5.703,55 t/a