Erfolgsprojekt ReVital

Pressekonferenz mit Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, Mag.a Jasmine Chansri, MBA (Geschäftsführerin Volkshilfe OÖ) und Bgm. Roland Wohlmuth (Vorsitzender des OÖ. Landesabfallverbandes)

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Erfolgsprojekt ReVital – nachhaltiger, sozialer und regionaler Weihnachtseinkauf in 28 Shops in ganz OÖ

Abfall- und Sozialwirtschaft als starke Partnerinnen – Internationales Vorzeigebeispiel für Kreislaufwirtschaft überzeugt durch ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Mehrwert

Wie sehr unser Leben durch Massenproduktion, schnellen Konsum und Rabattschlachten gezeichnet ist, wurde uns erst letzte Woche wieder eindrücklich vor Augen geführt: Der vierte Freitag im November, der „Black Friday“, gilt im Handel als Auftakt der Weihnachtseinkaufsaison und wurde längst auf eine „Black Week“ und einen „Black Month“ ausgeweitet. Laut Handelsverband wurden im Laufe der „Black Week“ alleine in Österreich 450 Millionen Euro umgesetzt. Dass viele Händler/-innen aufgrund der geringen Margen davon wirtschaftlich nicht oder kaum profitieren, scheint genauso nebensächlich wie die Tatsache, dass Konsument/-innen zum Kauf von Produkten verleitet werden, die sie oft gar nicht unbedingt brauchen.

„Das Resultat dieses scheinbar ungebremsten Konsumwahns sind massenhaft Geräte und Produkte, die weggeworfen werden. Viele dieser oft ressourcen- und energieintensiv hergestellten Produkte wären noch für den Gebrauch geeignet oder könnten repariert werden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, Ressourcen zu schonen und gleichzeitig für soziale Beschäftigung zu sorgen, gibt es in Oberösterreich mit ´ReVital´ seit 2009 ein international beachtetes Vorzeigeprojekt. 10.000 Tonnen aufbereitete ReVital-Waren wurden seither in den mittlerweile 28 Shops verkauft“, erklärt Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, der in diesem Zusammenhang auch auf die von Klimaschutz-Ministerin Leonore Gewessler gestartete Initiative für ein Vernichtungsverbot von zurückgesendeten Waren verweist: „Laut Schätzungen von Greenpeace wurden alleine im letzten Jahr 4,6 Millionen Kilogramm ungenutzter Bekleidung und davon mindestens 1,31 Millionen Retourpakete mit Kleidung und rund 120.000 Pakete mit Elektroartikeln vernichtet. Es ist höchste Zeit, dieser unwürdigen Entwicklung einen gesetzlichen Riegel vorzuschieben.“

Reparieren statt Wegwerfen – OÖ als Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft

Föhn, TV, Waschmaschine, Geschirrspüler – alles noch intakt und dennoch haben die Geräte zuhause ausgedient? Stellt sich die Frage: wohin damit? ReVital ist die Antwort darauf. 2009 oberösterreichweit initiiert, gibt ReVital Produkten, die sonst im Abfall gelandet wären, eine zweite Chance. ReVital bedeutet Wiederbelebung zur Wiederverwendung und funktioniert ganz einfach: Über ausgewählte Sammelschienen (ASZ, ReVital-Shops) werden gut erhaltene Altwaren gesammelt, ihre Aufbereitung in qualifizierten Einrichtungen durchgeführt und anschließend an die Verkaufsstellen der jeweiligen ReVital Partner/-innen geliefert. Diese Partner/-innen sind vorwiegend beschäftigungsfördernde Organisationen. Gesammelt werden in erster Linie Haushaltsgegenstände, Möbel, Elektro-Klein- und Großgeräte, sowie Sport- und Freizeitgeräte. In den ReVital-Shops finden diese Gegenstände dann wieder neue Besitzer/-innen. Mit einer Wiederverwendungsquote der abgegebenen Waren von 71 Prozent wird somit ein wertvoller Beitrag zur Abfallvermeidung geleistet. Um den Kund/-innen hohe Standards zu garantieren, werden nur jene Produkte angenommen, die definierten Annahmekriterien entsprechen und vollständig, unbeschädigt und ansehnlich sind. ReVital bietet am Gebrauchtmarkt Qualität zu günstigen Preisen.

Seit 2015 gibt es eine weitere Möglichkeit der Vorsammlung, die ReVital-Box. In Form eines wiederverschließbaren Kartons können gebrauchte aber noch nutzbare Gegenstände (Hausrat, Geschirr, Spielzeug etc.) gesammelt und im ASZ/Shop abgegeben werden. Jährlich werden mehr als eine Million Kilogramm qualitätsgeprüfte ReVital-Waren in den Wiederverkauf gebracht. Seit Projektbeginn Mitte 2009 bis September 2022 wurden mehr als 10 Millionen Kilogramm ReVital-Waren verkauft.

Gute Sachen. Gute Sache. – Sozialer und ökologischer Mehrwert

Für mehr als 520 Personen ist ReVital ein wichtiger Beschäftigungsimpuls. 381 davon sind im Shop-Bereich angestellt, 144 in den Aufbereitungsbetrieben. Mittlerweile gibt es in Oberösterreich 28 ReVital-Shops, die darauf ausgelegt sind, die Wiederverwendung von Gegenständen voranzutreiben. Dadurch werden Ressourcen gespart, die Umwelt wird entlastet und ein wichtiger sozialer Beitrag geleistet.

Das Projekt bringt also einen dreifachen Vorteil: Müllberge werden verringert, Arbeitsplätze werden geschaffen und Produkte auf den Markt gebracht, die leistbar sind, aber gleichzeitig hohe Qualitätsstandards erfüllen. Eine Initiative für Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft, die auch international auf großes Interesse stößt.

„Die kommunale Abfallwirtschaft bietet eine wichtige Infrastruktur für die Vorsammlung der ReVital-Produkte. Die gebrauchten und gut erhaltenen Altwaren können in 110 Altstoffsammelzentren in OÖ kostenlos abgegeben werden. Die Weitergabe an die ReVital-Shops und Aufbereitungsbetriebe erfolgt gratis und stellt einen wichtigen Beitrag zur Abfallvermeidung dar“, betont Bgm. Roland Wohlmuth, Vorsitzender des OÖ. Landesabfallverbandes.

Die Marke „ReVital“ hat laut einer im Juli 2020 durchgeführten Marktforschungsumfrage in Oberösterreich einen Bekanntheitsgrad von rund 25 Prozent. Um den Bekanntheitsgrad von ReVital weiter zu steigern, sollen zukünftig vermehrt jüngere Menschen angesprochen werden. Aktives Stöbern und die Schnäppchenjagd sind neben dem Umweltgedanken nicht nur Motive für einen Shop-Besuch an sich, sondern auch für den Kauf von ReVital-Produkten. Dies spiegelt sich auch bei den Verkaufszahlen wider. Die Zufriedenheit mit der Auswahl der Produkte ist zudem signifikant gestiegen. „Als langjährige Partnerin des Erfolgsprojekts ReVital macht es uns stolz, dass wir mit unseren 17 ReVital-Shops und zwei ReVital-Cafés ‘Kreisler*in‘ Hand in Hand mit der Abfallwirtschaft zum Erfolg beitragen dürfen. Schließlich geht es mehr denn je darum, Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu entlasten. Und dass eine tolle und umfangreiche Auswahl unserer Second-Hand-Ware nun auf der Online-Plattform ‚WIDADO‘ für alle und überall verfügbar ist, ist ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, freut sich die Geschäftsführerin der Volkshilfe OÖ, Mag. Jasmine Chansri, MBA.

Die zur Bewerbung der Marke eingesetzten Werbe- und Kommunikationsmittel haben seit Projektbeginn zu einer kontinuierlichen Steigerung des Absatzes geführt, sind jedoch in die Jahre gekommen und haben daher 2022 ein neues Gesicht bekommen. Mit diesem Marken-Relaunch soll zukünftig die Steigerung der Bekanntheit der Marke „ReVital“ in Oberösterreich gelingen.

Alle 28 ReVital-Shops in ganz Oberösterreich findet man unter: www.revitalistgenial.at

Die Vintage Cafés

In der Linzer Tabakfabrik ist seit Oktober 2020 die Kreisler*in beheimatet. Sie tritt als Mischung aus Vintage Store, Generationen-Konditorei und Repair Café auf. Auch in Steyr wurde eine Kreisler*in eröffnet. Mit diesen Cafés wurde ein Treffpunkt für Jung und Alt geschaffen, wo nicht nur Kaffee getrunken und geplaudert wird, sondern wo auch Vintage-Bekleidung, Raritäten oder Möbelstücke (bzw. ausgewählte ReVital-Produkte) gekauft werden können. So kann beispielsweise der Sessel, auf dem man Platz genommen hat, gekauft werden. Einmal im Monat wird dieser Ort zusätzlich als Reparatur-Café genutzt. In den letzten zwei Jahren wurden insgesamt drei Vintage Cafés eröffnet. Das dritte Generationen Café im Bunde befindet sich in Traun.

Hintergrund: Wer sind die Umwelt Profis der kommunalen Abfallwirtschaft?

Die 15 Bezirksabfallverbände (BAV), die Statutarstädte Linz, Wels und Steyr und das Landesabfallverwertungsunternehmen (OÖ LAVU GmbH) bilden gemeinsam mit dem OÖ. Landesabfallverband (LAV) als Dachverband die Umwelt Profis.

Sie betreuen gemeinsam ein flächendeckendes Netz von 180 Altstoffsammelzentren (ASZ) und tausenden Containerstandplätzen und stehen für eine sichere und nachhaltige Entsorgung von Altstoffen und Restabfällen. Die Umwelt Profis sind eine öffentlich-rechtliche Non-Profit Organisation, die in ihrem unternehmerischen Handeln Ökonomie und Ökologie bestmöglich vereint und ihre Dienstleistungen kostengünstig für die Bürger/-innen erbringt. Näheres auf www.umweltprofis.at.