Baumoffensive im Linzer Neustadtviertel – klimagerechter Umbau wird fortgesetzt

Presseaussendung

Im Dezember wurde die erste große Bauminsel mit fünf Bäumen in der Schillerstraße fertiggestellt, diese Woche wurden nach der Winterpause die Baumaßnahmen wieder aufgenommen. Da Entsiegelungs- und Baumpflanzprojekte von vielen verschiedenen Herausforderungen begleitet werden, unterstützt auch das Umweltressort des Lan-des OÖ derartige wichtige Klimaanpassungsprojekte.

 „Mehr Grün statt Asphalt! In der Schillerstraße wurden im Dezember bereits die ersten Bäume gepflanzt. Bei der fertiggestellten Bauminsel werden im Frühjahr noch mehrjährige Blühpflanzen gesetzt und auch die Tiefbeete entsprechend fertiggestellt. Die Baumoffensive wird nun als nächstes in der Schillerstraße fortgeführt, Scharitzerstraße und Volksfeststraße folgen“, so Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger.

„Klimaforscher*innen prognostizieren bis zum Jahr 2100 eine Verzehnfachung der Hitzetage. Das hat vor allem enorme Auswirkungen auf das Leben in den dichter besiedelten und vielfach versiegelten Bereiche. Unsere Städte klimafit zu machen, ist eine bedeutende Zukunftsfrage. Die effizientesten und günstigsten Klimaanlagen für unsere Städte sind große, über Jahrzehnte gewachsene Bäume. Linz macht im Neustadtviertel den ersten Schritt: mehr Bäume und Grünräume, aber weniger Beton und Asphalt!“, freut sich Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.

Das Neustadtviertel ist im Sommer besonders von Hitze betroffen. Am 7. Dezember 2022 hat der Stadtsenat daher die Vergabe der Planungen zur Fortführung der Baumoffensive in sechs Straßen des Neustadtviertels beschlossen. Geprüft wurden die Ost-West-Verbindungen. Damit soll auch sichergestellt werden, dass mögliche Baumpflanzungen im Neustadtviertel einer zukünftigen Neuorganisation des Verkehrs, zum Beispiel für die Attraktivierung des Radverkehrs, nicht vorweggreifen. Die Planungen über-nahmen das Technische Büro für Verkehrswesen Niedermayr gemeinsam mit dem Studio blaugruen. Den Planungen beigezogen wurde der Landschaftsarchitekt Karl Grimm, der so wie das Studio blaugruen im Arbeitskreis Schwammstadt vertreten ist.

Die Lage der unterirdischen Leitungen macht, wie das Beispiel Volksfeststraße zeigt, die Baumoffensive sehr herausfordernd. Nach dem Ausschlussprinzip wurden daher alle möglichen Baumstandorte mit ausreichend zur Verfügung stehendem Wurzelraum lokalisiert.

Insgesamt konnten 62 mögliche Baumstandorte in den folgenden Straßen festgemacht werden:

Vom Gemeinderat beschlossene Umsetzung in der ersten Phase:

•           Volksfeststraße: 5 Standorte

•           Scharitzerstraße: 12 Standorte

•           Schillerstraße: 13 Standorte

In der Umsetzungsprüfung:

•           Lustenauerstraße: 12 Standorte

•           Bürgerstraße: 14 Standorte

•           Blumauerstraße: 6 Standorte

Modulsystem für das Neustadtviertel

Für das Neustadtviertel wurde ein spezielles Modulsystem entwickelt. An der Oberfläche sind die Bauminseln dreigeteilt: ein Tiefbeet zur Wasser-reinigung, eine begrünte Baumscheibe in der Mitte und ein ungebunden gepflasterter Multifunktionsbereich. Regenwasser von den umgebenden Fahrbahn- und Gehsteigflächen fließt in ein 20 Zentimeter tiefes Beet mit einem bewachsenen Bodenfilter und wird bei der Versickerung gereinigt. Das Beet ist attraktiv mit Stauden und Gräsern bepflanzt. Eine darunterliegende porenreiche Schicht sorgt für die gleichmäßige Verteilung von Wasser und Bodenluft. Darunter sind etwa 20 Kubikmeter Schwammstadtsubstrat als Wurzelraum für den Baum eingebaut. Es besteht aus einem Skelett aus groben Steinen, das nicht verdichtet werden kann. Der Porenraum ist mit Feinsubstrat gefüllt, das Wasser und Nährstoffe für den Baum verfügbar speichert. Regenwasser aus dem Straßenraum fließt in das Tiefbeet, versickert an der Sohle und wird dabei durch den Bodenfilter gereinigt.