Aufatmen in Linz und Engelhartszell

Pressekonferenz mit Klima-Landesrat Stefan Kaineder, Umweltstadträtin Mag.a Eva Schobesberger und DI Regina Pürmayr (Abteilung Umwelt Land OÖ)

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„Aufatmen in Linz und Engelhartszell – Landstromanschlüsse für Donaukreuzfahrtschiffe bringen saubere Luft und sparen bis zu 10 Millionen Liter Diesel“

Die Personenschifffahrt auf der Donau boomt. Bis zur Coronapause im Vorjahr wurden jährlich Anstiege bei den Passagierzahlen verzeichnet. Und immer öfter legen die Kreuzfahrtschiffe in Linz an. Eine positive Nachricht für den Tourismus und die Wirtschaft. Jedoch eine schlechte Nachricht für die Luftreinhaltung in Linz. Denn bisher mussten die anlegenden Schiffe ihren Strom mit den eigenen Dieselaggregaten erzeugen. Welchen Einfluss die Donauschifffahrt auf die Luftschadstoffbelastung in Linz hat, errechnete eine Immissionsstudie des Landes Oberösterreich von 2019.

Das Ergebnis zeigt klar: Legen Flusskreuzschiffe entlang der Donau an und beziehen sie ihre Energie aus Dieselaggregaten, so werden viele Tonnen Stickstoffoxide ausgestoßen, die sich durch Landstromanschlüsse einsparen lassen werden. Die anliegenden Schiffe verschärfen die ohnehin angespannte Lage für die Linzer Luft – konkret die in den letzten Jahren mit EU-Grenzwertüberschreitungen kämpfende Messstelle am Linzer Römerbergtunnel.

Um den Beitrag der fahrenden und anliegenden Schiffe zur Luftbelastung beurteilen zu können, wurde der oberösterreichische Schiffsemissionskataster der Donau neu berechnet. Zu den grundlegenden Daten gehörte die Schleusenstatistik der Statistik Austria. Daten über die Ausflugsschifffahrt, Hafenaktivitäten, Flusskreuzschiffe sowie über den sonstigen Schiffsverkehr mussten direkt bei den Betreiber erfragt werden. In Linz emittierten die fahrenden Schiffe im in Linz 211 Tonnen Stickoxide (NOx), die anliegenden Schiffe immerhin noch 59 Tonnen.

Die Berechnungen für Linz zeigten, dass die mittlere jährliche Stickstoffdioxid-Zusatzbelastung (NO2) entlang der Fahrrinne mehr als 30 μg/m³ beträgt, im Uferbereich der Donau sind es immerhin noch 10 μg/m³ bis 17 μg/m³. An den Anlegestellen im Bereich der Nibelungenbrücke kommen aufgrund der Stromerzeugung an Bord der anliegenden Schiffe nochmals bis 20 μg/m³ an NO2 zu diesen ohnehin stark verkehrsbelasteten Bereich hinzu.

An der Luftgütestation Linz-Römerberg liegt der Anteil der gesamten Schifffahrt an der Gesamtbelastung bei 2,8 Prozent – der Anteil vom anliegenden Schiffsverkehr bei 1 Prozent. Das ist für diesen ohnehin sensiblen Bereich was die Luftgüte betrifft eine enorme Zusatzbelastung. Für die Messstelle Römerberg zählt jedes Mikrogramm an Stickstoffdioxid weniger, will man nicht Gefahr laufen, ein EU-Vertragsverletzungsverfahren zu riskieren.

Der Vorsitzende der Umweltförderkommission, Klima-Landesrat Stefan Kaineder, setzt sich jetzt dafür ein, dass endlich ein Umbau auf Landstromanlagen bei allen Anlegestellen in Linz und Engelhartszell möglich wird. Heute wurde dazu in der Vorbesprechung zur 147. Kommissionssitzung festgelegt, dass eine Förderung für die Umrüstung durch den Projektwerber LINZ STROM GAS WÄRME GmbH im Ausmaß von 6 Anlegestellen in Linz und 3 Anlegestellen in Engelhartszell mit einer Gesamtförderung von 815.000 Euro aus Fördermittel der Umweltförderung im Inland von der Abwicklungsstelle KPC vorbereitet werden soll. Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 4 Mio. Euro. Sobald alle Anlegestellen im Bereich der Nibelungenbrücke mit Landstrom ausgestattet sind, werden 59 Tonnen NOx an Emissionen eingespart.

Im ebenfalls durch die Kreuzschifffahrt belasteten Engelhartszell können 12 Tonnen NOx eingespart werden. Insgesamt legen an allen 9 Projektstandorten pro Jahr rd. 1.900 Schiffe mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 14 Stunden an. In Summe können durch die Ausstattung aller 9 Anlegestellen mit Landstromanlagen knapp 10 Millionen Liter Diesel eingespart werden. Da die Anlagen zusätzlich mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern gespeist werden, können noch bis zu 1.500 Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart werden.

„Klimaschutz sorgt für eine bessere Lebensqualität – und zwar sofort. Das sehen wir auch bei den Landstromanlagen für Linz. Ich freue mich sehr, wenn wir hier mit unserer Förderung einen Beitrag leisten können. Denn so schützen wir nicht nur unser Klima. Wir sorgen vor allem auch dafür, dass Menschen, die an den Anlegestationen leben, künftig wieder in Ruhe schlafen und saubere Luft atmen können“; freut sich Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

„Die Landstromanlagen für Linz und Engelhartszell sind ein Riesenschritt für die Luftreinhaltung entlang der Donau und eine längst überfällige Klimaschutzmaßnahme mit gewaltigem Einsparungspotenzial. Es ist jetzt endlich vorbei, dass Schiffe an den Anlegestellen ihre stinkenden Dieselaggregate laufen lassen müssen“, freut sich der Vorsitzende der Umweltförderkommission und oberösterreichische Klima-Landesrat Stefan Kaineder.

„Ich bin sehr froh, dass die Förderung für die Linzer Landstromanlagen jetzt  vorbereitet wird, denn es ist dringend notwendig, dass im Sinne der Lebensqualität der LinzerInnen, der Luftreinhaltung und unserer Klimaziele die Elektrifizierung der Donauschifffahrt nun endlich in die Wege geleitet werden kann“, so Umweltstadträtin Mag.a Eva Schobesberger.