Nächster Schritt am Weg zu Deutschlands Atom-Ausstieg

Presseaussendung

Nächster Schritt am Weg zu Deutschlands Atom-Ausstieg – drei weitere AKW werden zum Jahreswechsel abgeschaltet

Mit Jahresende wird die Produktion von Atomstrom in drei deutschen AKW für immer enden. Mit 31. Dezember 2021 gehen das AKW Brokdorf in Schleswig-Holstein, Grohnde in Niedersachsen und Gundremmingen C in Bayern vom Netz. Ende 2022 stellen dann zum endgültigen Atomausstieg die Meiler Isar 2, Emsland und Neckarwestheim ihren Betrieb ein. Nach vorläufigen Zahlen lieferten die sechs AKW im heurigen Jahr rund 12 Prozent der deutschen Stromproduktion, vor 20 Jahren betrug dieser Wert noch fast ein Drittel. Ersetzt wurde diese Kapazität im Wesentlichen durch die erneuerbaren Energieträger Wind und Sonne, deren Anteil an der Stromproduktion in 30 Jahren von nahezu Null auf 40 bis 50 Prozent gestiegen ist.

Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder: „Für die vielen Aktivistinnen und Aktivisten, die oftmals über 30 Jahre vor den Toren der Atom-Meiler für deren Schließung demonstriert haben, bedeutet die Abschaltung ein „jetzt endlich“. Für die Betriebsteams der AKW sicher auch Wehmut, aber letztendlich der Weg in eine nachhaltige auf Effizienz und Erneuerbaren basierende Energiezukunft. Durch die Abschaltung des AKW Brokdorf wird der Weg für mehr Windstrom über die Netze in den Süden freigemacht, die bisher von Atomstrom verstopft wurden. Auf stillgelegten AKW-Standorten entstehen Umspannwerke für erneuerbaren Strom, das ist die Energiewende!

Den herbei geredeten Blackout-Szenarien hält die renommierte Ökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung entgegen: Auch nach dem vollständigen Atomausstieg wird es, laut einer kürzlich veröffentlichten Analyse, ausreichend Kapazitäten zur Energieversorgung geben. Durch den Ausbau der Erneuerbaren, Speichertechnologien und mehr Flexibilität sei die Versorgungssicherheit nicht gefährdet.

Und auch dem Argument der klimafreundlichen Atomkraft ist eine klare Absage zu erteilen. LR Kaineder: „Das sind falsche Versprechen der Atom-Lobby, Blendwerk, das eine veraltete Risikotechnologie am Leben erhalten soll und eine wirklich nachhaltige Lösung unserer zukünftigen Energieversorgung behindert. Atomkraft ist nur in einer Hinsicht nachhaltig, im Schaffen einer Hypothek von hochgefährlichem Atommüll. Für die Stromproduktion von drei bis vier Generationen erben 30.000 Generationen den strahlenden Abfall, völlig unverantwortlich!

Denn mit dem Stilllegen der AKW ist das Kapitel Atomkraft in Deutschland lange nicht beendet. Die Betreiber-Firmen planen mit 20 Jahren Rückbauzeit und Summen von über einer Milliarde Euro pro Anlage. Ein Endlager-Standort wird gesucht und soll 2050 in Betrieb gehen.

Nach der Atom-Katastrophe in Fukushima 2011 beschloss die deutsche Bundesregierung den Atomausstieg. Die acht ältesten der 17 Reaktoren wurden sofort geschlossen. Für die restlichen AKW wurde ein gesetzlich befristetes Abschaltdatum festgelegt.