Klimafreundliche und krisensichere Wasserversorgung

Pressekonferenz mit Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer und Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder

zum Thema

Klimafreundliche und krisensichere Wasserversorgung – Land OÖ startet Pilotprojekt und rüstet Wasserversorgungsanlagen mit PV-Anlagen und Stromspeichern aus

Weitere Gesprächsteilnehmerin:

  • DI Daniela König, MBA (Abteilungsleiterin Wasserwirtschaft)

Die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöste Energiekrise führt uns die einseitige Abhängigkeit von fossilen Energieträgern schmerzlich vor Augen. Rasant steigende Strompreise und zu befürchtende Versorgungsengpässe bringen enorme Herausforderungen mit sich. Der Weg zu mehr Unabhängigkeit im Energiebereich und zu niedrigeren Strompreisen führt langfristig vor allem über den Ausbau von erneuerbaren Energieträgern.

Hier setzt das Land OÖ an und startet ein Pilotprojekt, um eine nachhaltige und krisensichere öffentliche Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung gewährleisten zu können. Denn die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser und die Entsorgung von Abwasser gehört zu den zentralen Elementen der Daseinsvorsorge. Daran arbeitet die Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Oberösterreich seit vielen Jahren und konnte bereits viele wichtige Maßnahmen setzen.

Der vom Menschen verursachte Klimawandel stellt die Wasserversorgung der Bevölkerung allerdings vor neue und große Herausforderungen. Durch die Klimakrise kommt es zu vermehrten Trockenperioden, auch krisenhafte Szenarien wie etwa Engpässe bei der Stromversorgung können die Wasserver- und -entsorgung beeinflussen.

Photovoltaik kann hier unter gewissen Voraussetzungen einen guten Beitrag zur Krisenvorsorge leisten und gleichzeitig einen nachhaltigen und klimafreundlichen Betrieb solcher Anlagen sicherstellen. Durch geeignete Pilotprojekte sollen nun praxiserprobte Lösungen als Musterbeispiele und „Mutmacherinnen und Mutmacher“ für ähnlich strukturierte Betreiber von Wasserver- und Abwasserentsorgungsanlagen entstehen.

Für diese Pilotprojekte wird nun eine entsprechend attraktive Finanzierungsunterstützung im Ausmaß von 1 Mio. Euro in Form von Beiträgen unter Berücksichtigung und vorheriger Ausnutzung aller sonstigen Förderschienen zu Verfügung gestellt.

„Wasser ist unsere kostbarste Ressource und lebensnotwendig. Deshalb tun wir alles, was möglich ist, um eine bestmögliche Wasserversorgung in Oberösterreich sicherzustellen. Mit dem innovativen Förderprojekt erreichen wir gleich zwei Ziele: Erstens treiben wir die Energiewende in Oberösterreich weiter konsequent voran. Zweitens wird ein Beitrag zu noch mehr Versorgungssicherheit geleistet. Und das ist – angesichts der unsicheren Energiesituation – wichtiger denn je“, betont LH Stelzer.

Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder: „Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, dass wir als Politik im Sinne der Bevölkerung handeln, die richtigen Schlüsse ziehen und uns auf verschiedene Szenarien vorbereiten. Das Trinkwasser ist das wichtigste Grundnahrungsmittel und eine flächendeckende Wasserversorgung der Bevölkerung ist von allerhöchster Wichtigkeit. Mit diesem Pilotprojekt tragen wir einerseits zur Energiewende bei und andererseits erhöhen wir die Versorgungssicherheit der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher. Mein großer Dank gilt den Mitarbeiter/-innen in der Abteilung Wasserwirtschaft und Abteilungsleiterin DIin Daniela König, MBA, ohne deren Engagement dieses Pilotprojekt nicht möglich wäre.“

Das Pilotprojekt im Detail

Die Zielsetzungen des Pilotprojektes zur krisen- und klimasicheren Wasserversorgung des Landes OÖ sind:

  • Komponenten von Versorgungsanlagen, die Strom benötigen, mit klimafreundlicher, grüner Energie zu versorgen,
  • den Eigenstromverbrauch für den regulären Betrieb der Anlagen zu optimieren,
  • und den autonomen eingeschränkten Betrieb der Anlagen auch im Störfall zu erproben.

Das Land Oberösterreich möchte mit mehreren Betreibern unterschiedlicher Ausgangssituationen Pilotprojekte verwirklichen, denn die Erkenntnisse in Planung und Betrieb sollen zum Vorteil aller Betreiber sein. Es sind sowohl Pilotprojekte in der öffentlichen Trinkwasserversorgung, als auch bei Abwasserentsorgungsanlagen vorgesehen. Bei den zum Zug kommenden Projekten sollen unterschiedliche Anlagekonstellationen (Versorgungsgröße, technische Ausgestaltung, etc.) im Hinblick auf unterschiedliche Zielsetzungen der Implementierung von PV-Anlagen (klimafreundliche Versorgung, Versorgungssicherheit, etc.) berücksichtigt werden.

Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Investition in eine PV-Anlage und Insellösung muss jedenfalls gegeben sein. Sonstige Förderungsmöglichkeiten sind nach Möglichkeit auszunutzen (z.B. EAG, UFG). Geplant ist eine Förderung durch Beiträge, eine hohe Förderungsquote unter Berücksichtigung sonstiger Förderungsmöglichkeiten wird angestrebt.

Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen kann nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern insbesondere auch die Klimafreundlichkeit unserer Wasserver- und Abwasserentsorgungsanlagen gesteigert werden. Im Falle eines Strommangels, bei Stromausfällen oder bei Blackouts können in vielen Fällen durch einen entsprechend ausgestalteten Inselbetrieb der Anlagen dazu beigetragen werden, eine Grundversorgung weiter Bevölkerungsteile mit Trinkwasser bzw. die Grundfunktionalität der Abwasserreinigungsanlagen sicherzustellen. Das Land Oberösterreich sorgt damit Erkenntnisse zu sammeln um die Bevölkerung auch in Krisenzeiten mit dem wichtigsten Grundnahrungsmittel, dem Trinkwasser, zu versorgen und auch das Abwasser entsprechend zu reinigen.