Hochwasserschutz in Weng schützt Bevölkerung

Lokalaugenschein mit LR Kaineder

Hochwasserschutz in Weng schützt Bevölkerung – Lokalaugenschein von LR Kaineder

„Die Auswirkungen der Klimakrise zu minimieren ist die größte Herausforderung dieses Jahrhunderts“, so der für Wasser zuständige Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder: „Umso wichtiger ist es, dass die Wenger Bevölkerung durch die umgesetzten Vorkehrungen nun bestmöglich geschützt ist.“

In der Gemeinde Weng im Innkreis kommt es seit Jahren zu Hochwasserproblemen im Bereich des Ortszentrums. Im Jahr 2016 führten Starkniederschläge zu einem Hochwasserereignis, welches etwa einem 100-jährlichen Wiederkehrintervall (HQ100) entsprach. Dabei wurde das gesamte Ortsgebiet massiv überflutet.

Bereits im Jahr 2005 wurde vom Amt der OÖ Landesregierung ein schutzwasserwirtschaftliches Grundsatzkonzept Ach, Lochbach – Abflussuntersuchung Weng in Auftrag gegeben.

Aufbauend auf diese Abflussuntersuchung wurde im Jahr 2006 von der Gemeinde Weng i.I. eine Variantenuntersuchung zur Lösung der Hochwasserproblematik im Ortszentrum von Weng in Auftrag gegeben. Im Jahr 2009 fiel die Entscheidung, nach Ausarbeitung der Varianten A, B und C schließlich auf die alternative Variante „Entlastungsgerinne“. Im Jahr 2010 wurde schließlich vom IB Interival ZT GmbH, Wien mit der Ausarbeitung eines wasserrechtlichen Einreichprojektes begonnen.

Am 25. Februar 2021 wurden von der BH Braunau ein positiver wasserrechtlicher Bewilligungsbescheid sowie eine positive naturschutzrechtliche Feststellung erlassen.

Zur Erlangung eines positiven naturschutzrechtlichen Bescheides, wurde vom IB ILA, Braunau eine Ökologische Begleitplanung erstellt. Diese Planung wurde mit dem wasserrechtlichen Einreichprojekt abgestimmt.

Das Einreichprojekt sieht eine Flutmulde mit einer Länge von ca. 1,36 km vor. Die Flutmulde beginnt am Moosbach bei Fkm 0,150 und endet bei Fkm 3,750 in den Lochbach. Am Beginn der Flutmulde werden die Hochwässer des Moosbaches gedrosselt und bei Hochwässern (ab ca. einer Wassermenge von 11 m³/s dotiert, dies entspricht in etwa einem 1-jährlichen Ereignis). Die Flutmulde wird als Wiesenmulde ausgeführt, die Sohlbreite beträgt im Mittel 10-12 m. Aufgrund der erhöhten Sohlschubspannungen im Einlauf,- und Auslaufbereich der Mulde, wird diese mit geeigneten Mitteln vor Erosion gesichert.

Durch die zu errichtende Flutmulde ist es notwendig an der Himmelreichstraße (ca. Flutmulden km 1,260) eine Brücke mit einer lichten Weite von 14m zu errichten. Die bestehende Brücke an der Sagmühlstraße ist durch die Flutmulde mit einer lichten Weite von etwa 17m neu zu errichten. In weiterer Folge ist ein bestehender Rohrdurchlass (bei Flutmulden km 0,784) durch eine Brücke mit einer lichten Weite von ca. 13°m zu ersetzen.

Zwischen den Flutmulden km 0,532 und 0,464 ist ein überdeckter Rechteckdurchlass (vlgo Koller) mit einer Länge von 68m zu errichten. Unmittelbar flussauf des Drosselbauwerkes ist am rechten Vorland ein Damm (GAP Moosbach) mit einer Länge von ca. 250°m Länge zu errichten, damit die Hochwässer aus dem Vorland wieder in das Profil des Moosbaches zurückgeführt werden. Am rechten Ufer des Lochbaches ist bei Fkm 5,050 ebenfalls ein Querdamm (im Bereich der bestehenden Gemeindestraße) durch die Erhöhung der Straße mit einer Länge von 75°lfm zu errichten. Bei Fkm 5,250 ist das rechte Ufer des Lochbaches abzusenken, dass die rückgestauten Hochwässer aus dem Vorland wieder in den Lochbach zurückfließen können.

Kurzbeschreibung:

Durch die Errichtung einer ca. 1,4 km langen und im Mittel ca. 18m breiten Flutmulde im linken Vorland des Moos,- bzw. Lochbaches wird die Gemeinde Weng im Innkreis zukünftig vor Hochwässern im Talboden der beiden Gewässer geschützt. Durch ein Drosselbauwerk zur Abflussreduzierung und einer Überströmschwelle im linken Ufer des Moosbaches, wirkt die Flutmulde zukünftig als „Entlastungsgerinne“. Ab einer Wasserführung im Moosbach von ca. 11 m³/s kommt es zu einer Dotation der Flutmulde.

Im Zuge der Bauumsetzung werden 3 neue Brückenbauwerke im Bereich der Himmelreichstraße und Sagmühlstraße, sowie die Feldwegbrücke errichtet. Zur gezielten Abflusslenkung werden südlich des Ortszentrums zwei Geländeanpassungen vorgenommen, welche in Form von Erddämmen mit flachen Böschungsneigungen ausgeführt werden.

Durch die Errichtung des Hochwasserschutz Wenig werden hier zukünftig 482 Personen und 161 Objekte vor Hochwasser geschützt.

Projektdaten:

Bauherr:          Gemeinde Weng im Innkreis

Planung:         GWCC-Interival ZT GmbH, Wien / Ingenieurbüro Wölfle ZT GmbH, Salzburg

Ausführung:    Gewässerbezirk Braunau

Bauzeit:           Herbst 2022 – 2024

Finanzierung:  Bund 34,10 % – Land 40 % – Gemeinde Polling i.I. 25,90 %

Genehmigtes Gesamterfordernis:     Euro 5.530.000

Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, dem Land Oberösterreich und der Gemeinde Weng i.I. unterstützt.