Bilanz Oö. Luftqualität 2022

Presseaussendung

Bilanz Oö. Luftqualität 2022 – Feinstaub- und Stickoxidbelastung niedriger als in den Jahren davor – Appell zur Zurückhaltung bei Silvesterknallerei

Dass die Qualität der Luft, die wir so selbstverständlich täglich einatmen, eine Auswirkung auf die Gesundheit der Menschen hat, ist nicht zu leugnen. Klares Ziel der Politik muss daher natürlich sein, Schadstoffe in der Luft möglichst zu minimieren. Hier spielt auch der Klimaschutz eine wesentliche Rolle. Gerade der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 bedingt in der Regel auch ein gleichzeitiges Emittieren von gesundheitsschädlichen Stickoxiden. Klimaschutzmaßnahmen im Mobilitätsbereich sind daher auch für die Gesundheitsvorsorge von enormer Bedeutung. „In den Auswertungen der Luftmessstellen des Landes sehen wir nicht nur pandemiebedingt eine Abnahme der Schadstoffe. Es sind auch der Umstieg auf Elektromobilität und ein geändertes Mobilitätsverhalten, bessere Abgastechnologien sowie die verstärkte Nutzung von Home Office für eine Reduktion verantwortlich“, freut sich Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder.

An allen Messstellen des Landes ist die Stickstoffdioxid (NO2) Belastung 2022 abermals niedriger als in den Jahren vor der Pandemie. Obwohl an der Messstelle Enns-Kristein das Verkehrsaufkommen im Jahresmittel von 79 Prozent im Jahr 2020, auf 89 Prozent 2021 nun auf etwa 96 Prozent im Jahr 2022 im Vergleich zum Verkehrsaufkommen vor der Pandemie wieder stetig gestiegen ist, beträgt der Jahresmittelwert 2022 für Stickstoffdioxid voraussichtlich etwa 29,6 µg/m³ und der Jahresmittelwert liegt damit deutlich unter dem Wert von 31,7 µg/m³ im Jahr 2021. Der Grenzwert der Europäischen Union von 40 µg/m³ und auch der im IG-L (Immissionsschutzgesetz – Luft) festgelegte Grenzwert von 35 µg/m³ wird somit unterschritten.

Bei Stickoxiden (NOx) ist der Verkehr als Hauptverursacher der Schadstoffbelastungen auszumachen. Um die Grenzwerte, die im Immissionsschutzgesetz festgelegt sind, zu unterschreiten, musste im Jahr 2008 an der Autobahnstrecke der A1 vom Knoten Linz bis zur Anschlusstelle Enns-Steyr eine Verkehrsbeeinflussungsanlage installiert werden, die nach Überschreitung des Schwellenwertes ein Tempo 100-Limit vorgibt. Voriges Jahr hat man aufgrund der in den letzten Jahren bereits unterschrittener Grenzwerte und rechtlicher und fachlicher Vorgaben eine Reduktion der Schalthäufigkeit der Geschwindigkeitsbegrenzung vorgenommen.

Mitte nächstes Jahr wird evaluiert, ob eine Aufhebung des 100-er Limits auf der A1 aufgrund unionsrechtlicher Vorgaben vorgenommen werden muss. Wenn zu erwarten ist, dass die Grenzwerte ohne Geschwindigkeitsbeschränkung eingehalten werden können, darf es keine Einschränkungen mehr geben. Allerdings ist derzeit nicht auszuschließen, dass die Europäische Union eine Verschärfung der Grenzwerte zur Luftreinhaltung vornimmt.

An der Messstelle Linz-Römerberg wird der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid voraussichtlich 31,6 µg/m³ betragen und er liegt damit trotz deutlich gestiegenen Verkehrsaufkommens auf dem Niveau des Vorjahres, in dem der Jahresmittelwert 31,5 µg/m³ betrug. Das Verkehrsaufkommen beträgt etwa 94 Prozent im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie, in den Jahren 2020 und 2021 lag das Verkehrsaufkommen bei 87 Prozent. Die Messstelle Linz-Römerberg ist jene verkehrsnahe Messstelle, die repräsentativ für alle Straßenabschnitte mit hoher Verkehrsbelastung im Ballungsraum Linz ist. Hier wird ebenfalls der Grenzwert der EU für den Jahresmittelwert (JMW) von 40 µg/m³ und auch der im IG-L festgesetzte Grenzwert von 35 µg/m³ unterschritten.

Landesrat Stefan Kaineder: „Wir haben in den letzten drei Jahren gesehen, wie sich das geringere Verkehrsaufkommen auf die Luftqualität und damit auf unsere Gesundheit auswirkt. Der Auftrag an die Politik lautet daher, mit wirksamen und nachhaltigen Maßnahmen zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs für eine langfristige Verbesserung der Luftqualität zu sorgen.“

Auch beim Feinstaub ist die Bilanz 2022 äußerst erfreulich: Das Jahr 2022 zeigt mit einem maximalen Jahresmittelwert von etwa 18 µg/m³ an der Messstelle Linz-Römerberg und nur einem Überschreitungstag an einer Messstelle in Linz weiterhin einen sinkenden Trend.

Feinstaubbelastung steigt allerdings zu Silvester auf das bis zu 10-fache

Zum Jahreswechsel kommt zu dieser positiven Bilanz wohl vielerorts ein starker Anstieg oder ein Überschreitungstag dazu, denn am ersten Tag jeden Jahres ist die Feinstaub-Konzentration so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. Die Konzentration an Feinstaub PM10 und PM2,5 erreicht je nach Witterung meist etwa den 10-fachen Wert zu Mitternacht im Vergleich zu den Nachmittagsstunden.

„Freudiges Feiern zum Jahreswechsel gehört dazu – aber ohne schlechte Luft, verletzte Menschen und verängstigte Tiere. Mir ist es ein großes Anliegen, vor den vielfältigen Gefahren und Umweltauswirkungen, die von Feuerwerken ausgehen können, zu warnen und zu sensibilisieren, daher appelliere ich an die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, von exzessivem Abfeuern von Feuerwerkskörpern abzusehen“, betont Stefan Kaineder.

Nicht nur die vielfach erhöhte Feinstaubbelastung in der Luft macht der Umwelt zu schaffen. Nach der Explosion des Feuerwerkskörpers werden Schwermetallpartikel freigesetzt, die dem Feuerwerk Farbe geben – darunter Stoffe wie Strontium, Blei, oder Barium. Dazu kommt, dass abgebrannte Knallkörper, Böller und Feuerwerksraketen große Mengen an zusätzlichen Müll – laut Umweltbundesamt österreichweit bis zu 1.000 Tonnen – verursachen. Was zur ernsthaften Gefahr für Wild und Nutztiere werden kann, denn was in der freien Natur zurück auf den Boden fällt, bleibt dort auch liegen und wird von den Tieren fälschlicherweise für Futter gehalten.