Auch am Hallstätter Gletscher wird Rekordschmelze befürchtet

Presseaussendung

Auch am Hallstätter Gletscher wird Rekordschmelze befürchtet – schützende Schneedecke aufgrund zu warmer Temperaturen bereits zur Hälfte weg

Seit 2007 läuft das von Land OÖ und Energie AG kofinanzierte Projekt „Klima und Massenbilanz des Hallstätter Gletschers“, das von Blue Sky Wetteranalysen und dem Institut für Gebirgsforschung der Akademie der Wissenschaften in Innsbruck durchgeführt wird. Die mittlerweile 15 Massenbilanzen dokumentieren den massiven Schwund des größten Gletschers des Dachsteinmassivs in einer Zeit der massiven Veränderung. Die Abschmelzung des Hallstätter Gletschers hält nun seit mehr als 30 Jahren unvermindert an. Innerhalb der letzten 15 Jahren hat sich der negative Trend noch weiter verstärkt. Die immer schnellere Veränderung der klimatischen Bedingungen setzt den noch verbliebenen Eisflächen massiv zu.

Die großen Niederschlagsmengen in dieser Region garantieren normalerweise schneereiche Winter, heuer ist die Situation jedoch eine andere. Insgesamt war die Schneedecke unter einem bis zwei Meter unter den Normalwerten. Vor allem im östlichen Bereich des Gletschers und in den tiefer gelegenen Gletscherteilen. Der fehlende Schnee und die seit Wochen deutlich zu warmen Temperaturen haben dazu geführt, dass die schützende Schneedecke jetzt bereits auf der Hälfte der Gletscherfläche fehlt und das Abschmelzen des „ewigen Eises“ um mehr als 3 Wochen früher als üblich begonnen hat. Aus derzeitiger Sicht ist daher bis zum Herbst mit einem überdurchschnittlichen Massenverlust möglicherweise auch einem Rekordverlust zu rechnen. Derzeit deutet auch nichts auf eine wesentlich kühlere Wetterphase hin.

„Die Tragödie rund um den Gletscherabriss an der Marmolata in Italien mit mehreren Toten ist laut Expertinnen und Experten aufgrund viel zu warmer Temperaturen zurückzuführen. Auch der oberösterreichische Hallstätter Gletscher ist seit Wochen mit Temperaturen weit über den Durchschnitt konfrontiert. Dazu kommt ein zu warmer Winter, der keine ausreichende schützende Schneedecke bilden konnte. Laut unseren Expertinnen und Experten sind das die Zutaten, die uns heuer ein weiteres Rekordjahr an Gletscherverlust bescheren könnten“, stellt Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder fest.

„Unsere Gletscher sind die Klima-Fieberthermometer und das schnellere Abschmelzen dieser zeigt uns leider klar an, dass die Klimakrise in einer immer alarmierenden Geschwindigkeit voranschreitet und das Leben unserer Kinder und Enkelkinder bedroht“, zeigt sich Kaineder betroffen.

Auf der Homepage des Projektes kann tagesaktuell der berechnete Massenverlust mitverfolgt werden www.dachsteingletscher.info