15 Jahre Green Events in Oberösterreich
Pressekonferenz mit Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, Dieter Brosz (Bundesministerium für Sport und Kultur), Sandra Reichel (Upper Austria Ladies), Gerold Maier (BLACK WINGS LINZ), Harald Fux (Stadionarchitekt Raiffeisen Arena) und Ulrike Singer (Klimabündnis OÖ)
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„15 Jahre Green Events in Oberösterreich – Offensive zu Green Events bei SportgroßveranstaltungenImmer mehr Veranstalter:innen setzen auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz“
Schon seit 15 Jahren geht das Land OÖ mit dem Klimabündnis OÖ einen konsequenten Weg in Richtung nachhaltiger Veranstaltungen mit dem Green Events-Programm. „Green Events“ versuchen negative Umweltauswirkungen zu minimieren bzw. nachhaltige, sozial verträgliche Lösungen im Sinne der Kreislaufwirtschaft und der regionalen Wertschöpfung zu schaffen. Sie setzen dabei etwa auf die klimaschonende Anreise der Gäste und Teilnehmer:innen, forcieren das Angebot regional produzierter und biologischer Lebensmittel und unterstützen damit die regionale Wirtschaft. Durch den Einsatz von Mehrwegsystemen bei Green Events wird aktive Abfallvermeidung betrieben und die Aktivitäten entfalten durch ihre Reichweite bei Produzent:innen und Gästen eine über die einzelne Veranstaltung weit hinausgehende Wirkung.
Immer mehr Veranstalter:innen wollen ihre Events nachhaltig und klimaschonend organisieren und umsetzen. In den letzten Jahren wurde das Interesse auch an nachhaltigen Sportveranstaltungen immer größer und so konnten 2023 bereits zwei wichtige Sport Green Events in OÖ durchgeführt werden: Das Upper Austria Ladies Linz – WTA Tennisturnier im Februar und vergangenen Samstag fand der Auftakt zum ersten Green-Serien-Event der Huskies Wels (American Football) statt. Seit Herbst des vorigen Jahres setzen die Black Wings Linz als „Green Event Partner“ auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
„Jede und jeder kann an der Klimawende mitarbeiten. Bei Green Events sehen wir, wie mit Innovation und Leidenschaft, Müll, Energie und Emissionen gespart werden. Jedes einzelne Green Event ist dabei ein wichtiger Schritt. Sport-Großveranstaltungen als Green Event auszurichten, erfordert nicht nur großes Engagement und Umweltbewusstsein, es ist mitunter eine große Herausforderung. Ich bedanke mich bei den Sportevent-Veranstalter:innen, die hier bereits Pionierarbeit geleistet haben und Vorbild für andere Veranstaltungen sind. Mein politisches Ziel ist, dass jedes Event nach klaren Umwelt- und Klimaschutzvorgaben ausgerichtet wird“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.
15 Jahre Green Events in Oberösterreich
Im Zuge der EU-Ratspräsidentschaft wurde 2005 vom BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft in Kooperation mit dem Österreichischen Ökologie Institut die Initiative Green Events Austria ins Leben gerufen. Das Klimabündnis Oberösterreich sah das Potential dieser Thematik und führt im Rahmen des Projektes KlimaKultur:KulturKlima seit 2006 Beratungen zur Durchführung von klima- und umweltfreundlichen Veranstaltungen durch.
Auch das Land Oberösterreich erkannte schnell die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche und gab im Jahr 2008 den Leitfaden „Fest feiern“ heraus – die Geburtsstunde der Green Events in Oberösterreich. In diesem Leitfaden waren bereits die heutigen Kernthemen der Green Events verankert:
- Abfall intelligent vermeiden und Energie sinnvoll einsetzen
- Produkte aus der Region (bevorzugt in ökologischer Verantwortung)
- und eine umweltfreundliche An- und Abreise der Gäste
„Große und kleine Sportveranstaltungen haben oft einen nicht unbeträchtlichen CO2-Fußabdruck. Von der Anreise über das Catering bis zum Energieverbrauch der Gebäude und Infrastruktur. Hier setzt die Green Events Beratung mit Verbesserungen seit 15 Jahren an. Dank nachhaltiger Veranstaltungsplanung lässt sich der ökologische Fußabdruck senken – und gleichzeitig der soziale und ökonomische Mehrwert steigern“, freut sich Ulrike Singer vom Klimabündnis OÖ über die erfolgreiche Initiative.
Das Interesse am Thema stieg rasch und im Jahr 2012 konnten bereits 29 Veranstaltungen als Green Event durchgeführt werden. Die Zahl der Beratungen stieg kontinuierlich und so wurden 2019 erstmals über 100 Green Events beraten. Während der Pandemie gab es zahlreiche Beratungen, viele der „grünen Feste“ konnten jedoch leider nicht abgehalten werden.
Seit 2022 nimmt die Zahl der Veranstaltungen wieder stark zu und für 2023 wurden bereits mehr als 50 Veranstaltungen, bei denen insgesamt über 100.000 Besucher:innen erwartet werden, als Green Event ausgezeichnet.
Voraussetzungen für ein Green Event
- Gut erreichbarer Veranstaltungsort und Anreisemöglichkeit ohne PKW
- Vorrangige Kommunikation einer klimaschonenden An- und Abreise
- Motivation zu einer klimaschonenden An- und Abreise
- Lebensmittel: Biologisch, saisonal und regional
- Fleischfreie Gerichte: Vegetarisch und Vegan
- Fair gehandelte Produkte
- Abfallvermeidung: Mehrweggeschirr und Mehrwegverpackung
- Abfalltrennung und Informationen über Abfallvermeidung und -trennung
- Ressourcenschonung
Sportförderung setzt auf Klimaschutz
Sportverbände und Vereine sind entscheidende Handlungsträger:innen bei dem Vorhaben, die Veranstaltungsbranche nachhaltiger zu gestalten.
Erstmals finden sich als Schwerpunkt des Sportministers bei Förderungen die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Zentrum und gelten damit für alle zentralen Akteur:innen im österreichischen Sport.
Die umfassende Berücksichtigung dieser Aspekte, insbesondere bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen sowie bei der Entwicklung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten muss in Zukunft in den Konzepten der Verbände, Vereine und Veranstalter ihren Niederschlag finden. Die Qualität dieser Konzepte fließt bei der Einreichung der Anträge der Verbände in die Gesamtbewertung ein und hat so Einfluss auf die Höhe der Förderung.
„Mit dem neuen Schwerpunkt Klima und Nachhaltigkeit im Bereich der Sportförderung setzen wir wichtige Impulse. Es ist dem Bundesministerium für Sport und Kultur ein großes Anliegen, die Verbände auch bei der nachhaltigen Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen zu unterstützen. Über die Bundesinitiative Green Events Austria bieten wir gemeinsam mit den Regionalprogrammen der Bundesländer umfassende Beratung an“, so Dieter Brosz, Bundesministerium für Kultur, öffentlicher Dienst und Sport.
Upper Austria Ladies als Vorreiter nachhaltiger Großveranstaltungen
Das Upper Austria Ladies Linz ist in diesem Jahr nicht nur nach 20 Jahren in das Linzer Design Center als Gaststätte für die weltbesten Tennisspielerinnen zurückgekehrt, erstmals wird das Tennis-Turnier als Green Event veranstaltet und setzt damit neue Maßstäbe bei der Ausrichtung nachhaltiger Großveranstaltungen in Österreich. Mit zahlreichen Maßnahmen hat das Damen-Weltklassetennisturnier das Thema Nachhaltigkeit fest in seinem Turnierkonzept verankert.
„Wir haben das Upper Austria Ladies Linz 2023 Turnier auf ein neues Level gehoben. Wir haben gezeigt, was es heißt: Mehr als ein Tennisturnier zu sein mit unserer vier Säulenstrategie: „Frauen – Nachwuchs – Inklusion – Nachhaltigkeit“. Dabei haben wir das erste Frauensportsymposium Österreichs abgehalten, für den Nachwuchssport stellen wir 1.000 Tennisschläger zur Verfügung, das Thema Inklusion mit einem Rollstuhltennis-Match am Halbfinaltag ins Zentrum gesetzt und mit der Umsetzung als Green Event erstmals ein Tennisturnier in dieser Größe nachhaltig ausgetragen“, betont Sandra Reichel, die auch klarstellt, dass Nachhaltigkeit langfristig im Konzept des Turniers verankert wird und die Vorreiterrolle festigen.
Die Shuttle-Flotte besteht teilweise aus E- und Hybrid-Fahrzeugen, und die Verwendung von Ökostrom, Green Hosting bei der Website sowie vegane und regionale Verpflegungsangebote, serviert im Mehrweggeschirr, gehören ebenfalls zum „Green-Konzept. Es gibt zusätzlich 100 sichere Fahrradabstellplätze und das Eintrittsticket gilt auch als Fahrschein für die LINZ LINIEN. Im Messebau werden die verwendeten Böden nach dem Turnier „upgecycelt“ ebenso die Werbebanden, die zu Taschen verarbeitet werden.
„Als bedeutendstes Frauensport-Event Österreichs wollen wir unserer sozialen Verantwortung und unserer Vorbildrolle auch beim Thema Nachhaltigkeit gerecht werden. Es freut uns, dass unser Turnier in Zusammenarbeit mit pulswerk nicht nur mit dem österreichischen Umweltzeichen des Umweltministeriums ausgezeichnet wurde, sondern Dank der Beratung durch das Klimabündnis OÖ vor allem auch als Green Event OÖ“, so Sandra Reichel von Upper Austria Ladies, die sich auch bei den Partner:innen LINZ AG und dem Tennisverband für die Unterstützung bedankt.
BLACK WINGS LINZ bekennen sich zu Nachhaltigkeit
Als einer der führenden Eishockey-Proficlubs in Österreich setzen die Steinbach Black Wings Linz voll auf Nachhaltigkeit. Man bekennt sich dazu, Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Gesamtvereins umzusetzen und in der win2day ICE League als Nachhaltigkeitspionier voranzugehen. Die genauen Eckpunkte, an denen sich die nicht-sportlichen Ziele orientieren, wurden in einer eigens ausgearbeiteten Charta festgehalten und unterzeichnet:
Der Verein strebt an, eine umweltfreundliche Mobilität von Spieler:innen, Besucher:innen, Mitarbeiter:innen und anderen mit dem Verein in Verbindung Stehenden bestmöglich zu unterstützen. Dazu gehört beispielsweise die Anreise zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln und in Fahrgemeinschaften. Außerdem wird auf möglichst umweltfreundliche Verpflegung geachtet. Das Catering erfolgt nachweislich nach den Standards des Österreichischen Umweltzeichens. Auch abseits des Caterings werden regionale, saisonale und biologische Produkte bevorzugt. Außerdem reduziert der Verein im Bereich der Verpflegung Abfälle, indem Einmal-Portionsverpackungen vermieden werden und Getränke als Mehrweg-Gebinde gekauft werden, wo möglich.
Abfälle werden bei Veranstaltungen vermieden, indem Getränke ausschließlich in Mehrwegbechern ausgeschenkt werden. Der Verein setzt sowohl im Regelbetrieb als auch bei Veranstaltungen auf eine konsequente Abfalltrennung entsprechend dem örtlichen Sammel- und Verwertungssystem. Der Verein strebt an, wo immer möglich natürliche Ressourcen zu schonen. Es werden ökologisches Papier und Reinigungsmittel eingekauft. Darüber hinaus bemüht sich der Verein, auf Ökostrom umzustellen und das Merchandising schrittweise nachhaltiger zu gestalten.
Alle Maßnahmen im Nachhaltigkeitsbereich werden mit den Spieler:innen, Besucher:innen, Mitarbeiter:innen, Sponsor:innen und anderen mit dem Verein in Verbindung Stehenden kommuniziert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Nachwuchs, der durch das Engagement des Vereins von klein auf mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit in Berührung kommt. Zudem legen die BLACK WINGS LINZ großen Wert darauf, allen Menschen die Teilhabe am Vereinsgeschehen zu ermöglichen. Dazu gehören die Barrierefreiheit von Veranstaltungen ebenso wie besondere Angebote, zum Beispiel Gratis-Tickets für Kinder, und ein Bekenntnis zum Fairplay auch im Vereinsalltag.
Nachhaltige Architektur im Sportstättenbau angekommen
Die SDG (Sustainable Development Goals) der UNO, die Sustainability Reporting Directive der EU wie auch die Guidelines der internationalen Sportfederationen sind im Sport- und Veranstaltungsstättenbau wie auch im Betrieb und insbesondere in der Abhaltung von Groß-Sportveranstaltungen – angekommen.
Die unmittelbare Herausforderung im Sportstättenbau – Neubau wie Sanierung – sind der sparsame Umgang mit allen Ressourcen, intelligente Energiesysteme und Bauweisen und die Bedachtnahme auf die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft im Bau. „Vor dem Neu-Bau von Infrastruktur sollten immer die Möglichkeiten der effizienten und intensiven Nutzung des Gebäudebestandes und dessen Sanierungsmöglichkeiten stehen. Beim Neubau sind die Multifunktionalität, Polysportivität wie auch die Erfüllung der Nutzer- und Betreiberbedarfe oberste Ziele“, erklärt der Stadionarchitekt der Linzer Raiffeisen Arena, Harald Fux von Raumkunst ZT GmbH.
Zunehmend werden Ziele der Ressourcen- und CO2 Einsparung bereits durch Sportler:innen und Künstler:innen bei Großereignissen eingefordert. Angaben der Johan-Cruijff-Arena in Amsterdam zufolge, hatte die Band Coldplay für die Welt-Tournee 2022 eine 50 Prozent Reduktion angestrebt. Von der angepeilten Reduktion lagen 50 Prozent in der Sphäre der Künstler, 25 Prozent in der der Besucher:innen (Mobilität) und nochmals 25 Prozent bei den Arenen und den dortigen Betrieb. Dies zwang zu Maßnahmen im Betrieb, die zu kreativen Lösungen führten. Etwa wird in Amsterdam der eigens erzeugte PV Strom in Second Life Batterien gespeichert und somit 50 Prozent des erforderlichen Stroms für eine Großveranstaltung selbst nachhaltig erzeugt, die Bewerkstelligung weiterer 50 Prozent ist in Prüfung. Die Notstromversorgung wird mittels angeschlossener E-Autos der Besucher:innen bewerkstelligt.
Die Raumkunst ZT GmbH. hat große Erfahrung mit der Etablierung von nachhaltiger Architektur und Energiesystemen im Sportneubau wie auch sanierung. Bei der Planung der Raiffeisenarena in Linz wurde neben hoher Flächeneffizienz eine nachhaltige, adaptive Struktur in hoher langlebiger Materialqualität mit hochdämmender Gebäudehülle geplant. Das „Warmgebäude“ wurde als multifunktional nutzbare Destination geplant, die jeden Tag bespielt werden kann. Im Betrieb stechen das Bekenntnis zur Plastikflaschenfreiheit, das Wassermanagement, die Sammlung des Regenwassers, die Bierleitungen und die Maßnahmen zur Müllvermeidung vorbildhaft heraus und werden die Betriebskosten wie auch die Karbonatisierung im Betrieb erheblich reduzieren. „Derzeit fehlen allerdings noch verpflichtende Zielsetzungen zur Reduktion von Emissionen für Veranstalter:innen und Veranstaltungsorte. Zukünftig sollten klare, transparente und nachkontrollierbare Klimaschutzmaßnahmen bei Veranstaltungsstätten Auswahlkriterien darstelle