10 Jahre Appetit auf Gutes – FoodCoops und Co. füllen Lücke im oö. Lebensmittelsystem
Presseaussendung
10 Jahre Appetit auf Gutes – FoodCoops und Co. füllen Lücke im OÖ Lebensmittelsystem
Kürzlich luden das Klimabündnis Oberösterreich und BIO AUSTRIA OÖ gemeinsam zur Veranstaltung „10 Jahre Appetit auf Gutes – Rezepte für eine kooperative Nahversorgung“ auf die Gugl. Besucher:innen aus ganz Oberösterreich waren dabei – viele davon selbst in Lebensmittelinitiativen engagiert.
Das Resümee eines gelungenen Abends: FoodCoops, Solidarische Landwirtschaften und motivierte Initiativen haben in den vergangenen Jahren Beachtliches geleistet und das Lebensmittelsystem in Oberösterreich enorm bereichert. Besonders wichtig ist dabei Vernetzung und Unterstützung, um freiwilliges Engagement zu sichern, das für kooperative Ernährungsinitiativen essenziell ist. Bei der Jubiläumsveranstaltung tauschten sich Engagierte von kooperativen Lebensmittelinitiativen aus und setzten neue Impulse.
„Kooperative Ernährungsinitiativen füllen eine Lücke in unserem aktuellen Lebensmittelsystem. Sie schaffen einen einzigartigen Mehrwert, von dem beide Seiten profitieren. Sie stehen für „echte“ Regionalität, Solidarität, Gemeinschaft und Qualität“, freut sich Umwelt- und Klima-Landesrat Kaineder.
Kooperative Nahversorger und Handelsriesen
Bei all dem Lob für das Engagement und die Qualität kamen auch die vielen Herausforderungen, denen sich FoodCoops & Co stellen müssen zur Sprache: Konkurrenz durch große Konzerne, Nahversorgersterben, begrenzte Ressourcen und die hohe Inflation. Das Positive: „In Oberösterreich gibt es dennoch regelmäßig Neugründungen, inzwischen sind 33 FoodCoops und 14 Solidarische Landwirtschaften aktiv“, freut sich Norbert Rainer, Geschäftsführer des Klimabündnis Oberösterreich
Doch haben kleine kooperative Nahversorger denn überhaupt eine Chance gegen die großen Player im Lebensmittelhandel? „Ja!“, sind LR Kaineder und Bernd Fischer überzeugt, der mit seinen Genossenschaftsgeschäften „Ums Egg“ zeigt, dass es möglich ist. “Wir verstehen die Krisen auch als Chance, das Lebensmittelsystem zu ändern“, so Fischer.
Nahversorgungsinitiativen als Begegnungsorte
FoodCoops & Co bieten etwas, mit dem große Supermärkte nicht mithalten können: Partizipation. Nicht umsonst sind Ernährungsinitiativen auch in Großstädten so erfolgreich. „Glücklicherweise wollen immer mehr Konsument:innen wieder wissen, wer hinter den Lebensmitteln steckt, die sie essen, und eine Beziehung zu den Menschen aufbauen, die diese Lebensmitteln herstellen“, fasst es Christina Kottnig von „Slow Food Austria“ in ihrem Vortrag zusammen.
Menschen in Ernährungsinitiativen geht es nicht nur um den Einkauf von Lebensmitteln – vielmehr tauschen sich Engagierte aus, bringen sich ein und sind Teil einer Gemeinschaft. Norbert Rainer, Geschäftsführer des Klimabündnis OÖ, bezeichnet FoodCoops treffend als „neue Begegnungsorte, die bisherige, die ja nach und nach wegbrechen, ersetzen können.“ Somit stellen sie in kleinen Orten eine Aufwertung für das Sozialleben in der Gemeinde dar.
Auch für die Produzent:innen ist dieser Austausch wertvoll: „So erfahren sie direkt, was die Kund:innen von ihnen wollen“, betont Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
„Bei vielen FoodCoops und Solawis entscheiden sich die KundInnen ganz bewusst für bioregionale Lebensmittel und damit für die gesetzlich höchste Lebensmittel-Qualität aus der Region. Für Biobäuerinnen und Biobauern bedeutet das nicht nur Wertschätzung ihrer Produkte, sondern auch faire Preise und durch die verbindlichen Vorbestellungen planbare, sichere Absatzmengen. Von derartigen Initiativen profitieren KundInnen, Bäuerinnen und Bauern, sowie unsere Regionen“, betonte BIO AUSTRIA Bundesobfrau Barbara Riegler, die gemeinsam mit ihrer Familie im Mühlviertel einen Biohof bewirtschaftet.
Über das Projekt, FoodCoops & SoLaWis:
Seit zehn Jahren unterstützt „Appetit auf Gutes“ nun schon Engagierte, Produzent:innen und Gemeinden bei der Gründung lokaler Ernährungsinitiativen wie FoodCoops und Solidarische Landwirtschaften (SoLaWis). 2014 unter dem Namen „Appetit auf Zukunft“ gestartet, setzen BIO AUSTRIA OÖ und das Klimabündnis Oberösterreich seit 2021 das Projekt gemeinsam um. Die Mitglieder von FoodCoops beziehen selbstorganisiert Lebensmittel direkt von regionalen Bauernhöfen. Ein ähnliches Konzept verfolgen SoLaWis: Kund:innen garantieren den Bäuerinnen und Bauern vorab die Abnahme der gesamten Ernte einer Saison, wofür sie im Gegenzug wöchentlich einen Ernteanteil erhalten. Inzwischen gibt es in Oberösterreich 33 FoodCoops und 14 Solidarische Landwirtschaften.
Weitere Infos zum Projekt: https://www.gutesfinden.at/appetit-auf-gutes/