Tschernobyl mahnt: Atomkraft ist kein Klimaretter, sondern Gefahr

Presseaussendung
Tschernobyl mahnt: Atomkraft ist kein Klimaretter, sondern Gefahr
Am 26. April jährt sich die Katastrophe von Tschernobyl zum 39. Mal – und erneut wird deutlich, welche Gefahr von der Reaktorruine selbst Jahrzehnte nach einem Super-GAU ausgeht.
Die Sperrzone von Tschernobyl wurde zu Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine von Russland besetzt. Im Februar wurde die Schutzhülle über dem verunfallten Reaktor 4 unter Beschuss genommen und beschädigt – ein beispielloser Vorgang, der zeigt: Atomare Altlasten können jederzeit zur neuen Bedrohung werden, besonders in Krisen- und Kriegszeiten. Trotz dieser Warnsignale erlebt die Atomkraft politisch ein Comeback – als vermeintlich saubere Lösung für die Klimakrise. Doch Tschernobyl mahnt: Atomkraft ist kein sicherer Weg in die Zukunft, sondern ein dauerhaftes Risiko für Leben, Umwelt und Frieden.
Was damals geschah: Durch die Explosion und den darauffolgenden Brand des Reaktorkerns wurden radioaktive Stoffe über die Sowjetunion und Europa verteilt. Aus der Sperrzone rund um das AKW mussten 120.000 Menschen abgesiedelt werden, es folgten tausende krebsbedingte Todesfälle in der Ukraine, Belarus und Russland. Besonders viele Kinder waren betroffen. Auch heute, 39 Jahre danach, sind die Langzeitfolgen auch in Oberösterreich noch immer nachweisbar, etwa in Pilzen, Wild oder generell in Böden.
Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder: „Tschernobyl erinnert klarer als irgendwie möglich daran, dass wir Atomkraft und deren Folgen nicht beherrschen: Eine Sanierung der Reaktorruine in Tschernobyl liegt Jahrzehnte in der Zukunft, vermutlich im nächsten Jahrhundert. Mangels Endlagerstätten liegen Tonnagen an hochradioaktivem Material von abgebrannten Brennstäben ungenügend gesichert in Zwischenlagern verteilt.“
Besonders besorgniserregend ist die Situation in Tschechien. Dort wird aktuell neben zwei neuen großen AKW-Blöcken in Dukovany auch der Bau von zehn sogenannten Small Modular Reactors geplant. Kaineder dazu: „Unser Nachbarland Tschechien agiert, als würden die Situation in der Ukraine, die gefährlichen Schrottreaktoren in Frankreich, die Mängel, Kostenüberschreitungen und Jahrzehnte lange Bauzeiten nicht existieren. Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes und vermeintlich kleiner Reaktoren versucht die Atomlobby erneut alles, um den Blick auf die Realität zu verblenden.“
Das Land Oberösterreich kämpft seit Jahrzehnten geschlossen gegen den Einsatz von Atomkraft. „Die Energiewende kann nur mit einem raschen Ausbau der Erneuerbaren gelingen. Jeder Euro, der in Atomkraft investiert wird, ist ein Euro weniger für sichere, nachhaltige Energielösungen. Die Zukunft liegt in Sonne, Wind, Wasser und innovativen Speichertechnologien“, betont Kaineder.
Während die Kapazitäten von Atomkraft weltweit im Jahr 2024 um nur 7 Gigawatt erhöht wurden, wurden Erneuerbare Energien mit einer Leistung von 700 Gigawatt zugebaut. Entgegen den Behauptungen der Atomlobby zeigen die Daten eindeutig: die Zukunft liegt in den Erneuerbaren. Kaineder verweist an dieser Stelle auch auf einige aktuell laufende UVP-Verfahren für Windkraftprojekte im Mühlviertel: „Eines ist klar: um die oberösterreichischen Arbeitsplätze abzusichern, brauchen wir günstige und erneuerbare Energie. Dazu zählt neben Sonnenstrom und Wasserkraft eben auch Windkraft.“