Fukushima-Gedenktag: Umwelt- und Klima-Landesrat Kaineder warnt vor Rückschritt in der Atompolitik

Presseaussendung

Fukushima-Gedenktag: Umwelt- und Klima-Landesrat Kaineder warnt vor Rückschritt in der Atompolitik – Kehrt Deutschland zur Atomkraft zurück? Kaineder richtet Brief an Ministerpräsident Söder

Anlässlich des Jahrestags der Nuklearkatastrophe von Fukushima warnt der oberösterreichische Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder eindringlich vor einer Renaissance der Atomkraft in Deutschland und Europa. “Die Katastrophe von Fukushima hat der Welt vor Augen geführt, dass Atomkraft eine unberechenbare und gefährliche Technologie ist. Dass nun in Bayern Pläne zur Wiederinbetriebnahme abgeschalteter Atomkraftwerke diskutiert werden, ist ein besorgniserregender Rückschritt”, so Kaineder.

Vor wenigen Tagen richtete Kaineder einen Appell an den Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, seine Pläne zur Rückkehr zur Kernenergie zu verwerfen. “Nach Fukushima waren sich viele politische Stimmen, darunter auch Markus Söder, einig: Atomkraft ist nicht zukunftsfähig und birgt untragbare Risiken. In der Folge wurden die sieben ältesten Kernkraftwerke in Deutschland – darunter Isar 1 in Bayern – abgeschaltet und der Ausstieg aus der Kernkraft eingeleitet. Es ist unverständlich, dass nun eine Kehrtwende vollzogen werden soll”, kritisiert Kaineder.

Kaineder erinnert an die dramatischen Folgen von Fukushima: 14 Jahre nach der Katastrophe stehen die Bergungsarbeiten immer noch am Anfang. Ende letzten Jahres ist es gelungen mit einem 20 Meter langen Roboter-Arm ein hoch strahlendes Teilchen von wenigen Gramm Gewicht aus dem havarierten Reaktor zu holen, doch mehrere hundert Tonnen geschmolzene Brennelemente lagern noch dort. Die Behälter für das kontaminierte Wasser aus der Reaktorruine sind voll, der Betreiber TEPCO hat eine Genehmigung erhalten dieses ins Meer einzuleiten.

14 Millionen Kubikmeter verstrahlte Erde werden noch immer in Plastiksäcken gelagert, ein Endlager soll bis 2045 gefunden werden. Zur Reduktion der Tonnagen steht eine Verwendung des strahlenden Materials im Straßenbau im Raum. In den Präfekturen gibt es Widerstand, denn niemand will die strahlende Fracht übernehmen.

Der wirtschaftliche Schaden wird auf bis zu 500 Milliarden Euro geschätzt, der Rückbau der Anlage wird noch Jahrzehnte dauern. Wer angesichts solcher Zahlen noch immer glaubt, Atomkraft sei eine sichere und wirtschaftlich tragbare Option, ignoriert die Realität. Zudem stellt der Umgang mit dem hochradioaktiven Atommüll eine unzumutbare Hypothek für kommende Generationen dar – ethisch, finanziell und ökologisch”, betont Kaineder.

Der oberösterreichische Umwelt- und Klima-Landesrat verweist auf die Dringlichkeit des Ausbaus erneuerbarer Energien: “Jeder Euro, der in veraltete und risikobehaftete Technologien wie die Atomkraft gesteckt wird, fehlt bei der dringend notwendigen Energiewende. Wir müssen in erneuerbare Energien investieren, anstatt Milliarden in eine hochsubventionierte, gefährliche Technologie zu stecken.”

Kaineder unterstreicht, dass Oberösterreich weiterhin eine konsequente Anti-Atom-Politik verfolgt: “Wir setzen uns entschieden für den Atomausstieg und den massiven Ausbau erneuerbarer Energien ein. Fukushima darf nicht in Vergessenheit geraten – es ist eine Mahnung für uns alle.”