Freistadt macht’s vor: Erweiterte Kläranlage geht offiziell in Betrieb
Presseaussendung
Freistadt macht’s vor: Erweiterte Kläranlage geht offiziell in Betrieb – mehr Kapazität, mehr Versorgungssicherheit, mehr eigene Energie
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben am vergangenen Samstag die offizielle Inbetriebnahme der erweiterten Kläranlage des Reinhaltungsverbands Freistadt und Umgebung (RHV) und den Tag der offenen Tür gefeiert. Mit einer Investition von rund 5 Mio. Euro in Kapazitätserweiterung, Betriebssicherheit und Energieeffizienz zählt die Anlage nun zu den modernsten der Region.
Landesrat Stefan Kaineder betonte in seiner Ansprache die historische Bedeutung geordneter Abwasserentsorgung: „Von der Antike über das Mittelalter bis heute – saubere Gewässer sind die Lebensader jeder Gesellschaft. Mit dieser Erweiterung schützen wir unsere Umwelt, stärken die Gesundheit und schaffen Versorgungssicherheit für kommende Generationen. Klimaschutz und Daseinsvorsorge gehören zusammen – hier in Freistadt zeigen wir, wie das geht.“
Stärker, sicherer, effizienter
Bei den Führungen informierte das Anlagen-Team über die neuen Komponenten:
- Zweite Rechenstraße für höhere Zulaufmengen – nahezu vollständige Redundanz und damit deutlich mehr Betriebssicherheit.
- Fünftes Belebungsbecken als Kapazitätspuffer, damit steigende Schmutzfrachten zuverlässig abgebaut werden.
- Austausch großer Energieverbraucher (Pumpen, Belüfterkompressoren) durch energieeffiziente Aggregate.
- Zweiter Faulturm für bessere Stabilisierung des Klärschlamms und höhere Gasausbeute; diese speist ein neues, größeres BHKW. Ein größerer Gasspeicher macht den Betrieb noch flexibler – so werden 60–80 % des Strombedarfs im eigenen Haus erzeugt.
Mit der neuen, größeren PV-Anlage rückt die Energie-Autarkie der Kläranlage in greifbare Nähe.
Stimmen aus der Region
GF Gerhard Kerschbaummayr dankte den Gründungsbürgermeistern für Weitsicht und interkommunale Zusammenarbeit schon vor mehr als 30 Jahren.
Bgm. Christian Gratzl (Freistadt) hob den Zusammenhalt der Verbandsgemeinden hervor: „Wir bleiben beim WIR – heute und in Zukunft.“
Auch die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden unterstrichen die parteiübergreifend gute Zusammenarbeit im RHV.
Abg. z. NR Vzbgm. Mag. Johanna Jachs erinnerte daran, „dass kritische Infrastruktur oft im Hintergrund wirkt – und gerade deshalb unersetzlich ist“.
Starke kommunale Struktur
Der RHV Freistadt und Umgebung besteht seit 1992 aus der Stadtgemeinde Freistadt, den MG Rainbach und Lasberg sowie den Gemeinden Grünbach und Waldburg. Seit 2017 läuft eine Kanalwartungskooperation mit Hirschbach, sowie den MG Reichenau und Schenkenfelden. Die Kläranlage verfügt nach dem Ausbau über eine Kapazität von 48.000 Einwohnerwerten.
Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder abschließend: „Wir investieren hier doppelt klug: in klimafitte Infrastruktur und in regionale Wertschöpfung. Jeder Kilowattstunden-Eigenstrom, jede redundante Anlage macht Oberösterreich widerstandsfähiger – ökologisch und wirtschaftlich. Packen wir das gemeinsam weiter an.“
Fakten
- Projekt: Erweiterung Kläranlage RHV Freistadt u. Umgebung
- Investitionssumme: ca. 5 Mio. €
- Kernmaßnahmen: 2. Rechenstraße (Redunanz), 5. Belebungsbecken (Kapazität), Tausch von Pumpen/Kompressoren (Effizienz), 2. Faulturm + größeres BHKW + Gasspeicher, PV Ausbau
- Energie: 60–80 % Eigenstrom durch Faulgas + PV, Ziel nahe Energieautarkie
- Kapazität: 48.000 EW
- Träger: RHV Freistadt u. Umg. (Freistadt, Rainbach, Lasberg, Grünbach, Waldburg); Kanalwartungskooperation mit Hirschbach, Reichenau, Schenkenfelden