Ewigkeitschemikalien PFAS in Oberösterreichs Trinkwasser

Pressekonferenz mit Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder und Dr.in Maria Wiesauer, MSc (PFAS-Expertin – Trinkwasseraufsicht Land OÖ)

Ewigkeitschemikalien PFAS in Oberösterreichs Trinkwasser – Bestandsaufnahme und aktuelle Entwicklungen

Erstmals in den Fokus rückte die Problematik rund um PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) im Trinkwasser in Oberösterreich zum Jahresende 2022. Damals wurden im Zuge eines österreichweiten Untersuchungsprogramm in den Gemeinden Leonding, Pasching und Hörsching PFAS im Trinkwasser von Hausbrunnen und zweier Wassergenossenschaften und im Grundwasser festgestellt. Die gefundenen Konzentrationen wurden lt. Lebensmittelgutachten als bedenklich eingestuft, was zu umfassender Berichterstattung in den Medien führte.

Neben der dort unverzüglich eingeleiteten Ursachenermittlung wurde rasch klar, dass wir vorbeugende Maßnahmen brauchen, um vergleichbare Überraschungen in Anbetracht des zukünftigen Grenzwertes und der lebensmittelrechtlichen Beurteilung unbedingt zu vermeiden. In Oberösterreich soll jede Bürgerin und jeder Bürger sicher sein, dass das Trinkwasser den hohen Qualitätsansprüchen weiterhin gerecht wird.

PFAS wurde lange Zeit aufgrund ihrer sehr guten Produkteigenschaften eingesetzt. In den letzten Jahren und Jahrzenten wurden punktuell Einzelsubstanzen verboten aber grundsätzlich ist die Verwendung und Anwendung in vielen Bereichen weiterhin zulässig. Aufgrund der Erkenntnisse war es uns in Oberösterreich vor allem auch wichtig künftige neue Problemstellen zu verhindern. In guter Zusammenarbeit mit dem Landesfeuerwehrverband hat deshalb die Landespolitik rasch und konsequent reagiert: In einem oberösterreichweit einzigartigen freiwilligen Entsorgungsprogramm wurden in der Folge PFAS-haltigen Löschmittel bei Feuerwehren im Bundesland eingesammelt und fachgerecht vernichtet.

„PFAS wurden jahrzehntelang in Industrie und Alltagsprodukten verwendet – von Textilien über Kosmetika bis hin zu Löschschaum. Erst seit Kurzem kennen wir ihre gravierenden Umwelt- und Gesundheitsrisiken. Unser Ziel ist klar: Diese Chemikalien müssen schrittweise verschwinden. Mit dem landesweiten Entsorgungsprogramm für die Freiwilligen Feuerwehren haben wir 35.000 Liter PFAS-haltiger Schaummittel aus dem Verkehr ziehen können“, zieht Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder erfolgreich Bilanz.

Umfassendes Untersuchungsprogramm und Förderaktion gestartet

„Unser Trinkwasser ist eine essentielle Lebensgrundlage für uns alle. Doch Industriechemikalien wie PFAS stellen zunehmend eine Gefahr für diese wertvolle Ressource dar. Um frühzeitig gegenzusteuern, haben wir eine Förderaktion zur Untersuchung auf PFAS-20 gestartet“, so Kaineder.

Um der Problematik langfristig vorzubeugen, wurden in den vergangenen Jahren landesweite Untersuchungen auf PFAS im Trinkwasser durchgeführt. Von 2021 bis 2024 wurden insgesamt 555 Trinkwasserproben auf 20 verschiedene PFAS und deren Summe (PFAS-20) untersucht. Auf Initiative von Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder wurde zudem eine Förderaktion ins Leben gerufen, mit der öffentliche Wasserversorger bei frühzeitigen Untersuchungen auf PFAS-20 finanziell unterstützt werden. Rund die Hälfte der untersuchten Anlagen nutzte diese Fördermöglichkeit. Die Erkenntnisse aus diesen Maßnahmen sind nun im neuen Bericht „PFAS im oberösterreichischen Trinkwasser“ zusammengefasst, der ab sofort auf der Website des Landes OÖ einsehbar ist.

„Wir stehen für proaktives Handeln und transparente Information der Öffentlichkeit über PFAS im Trinkwasser. Dazu wurde kürzlich der Bericht ‚PFAS im oberösterreichischen Trinkwasser‘ veröffentlicht, der ab sofort online zur Verfügung steht“, gibt Kaineder bekannt.

Zentrale Ergebnisse des Berichts

  • 74 Prozent der Trinkwasserproben weisen PFAS-Werte unter der Bestimmungsgrenze auf – das heißt, in drei von vier Proben war die Belastung so gering, dass überhaupt keine quantifizierbaren Werte ermittelt wurden.
  • Weitere 23 Prozent der Proben lagen zwischen der Bestimmungsgrenze und dem zukünftigen Grenzwert gemäß Trinkwasserverordnung (gültig ab 12.01.2026 – 0,1 µg/l Summe PFAS-20).
  • Nur in 19 von 555 Proben (3 Prozent) wurde der Grenzwert überschritten.
  • Betroffen davon waren acht Trinkwasserversorgungsanlagen. In vier Fällen wurde bereits eine Anbindung an öffentliche Netze mit einwandfreier Wasserqualität durchgeführt. Maßnahmen bei weiteren Anlagen (Planung von Anschlüssen, Mischungsverhältnis-Anpassung) laufen derzeit, dies erfolgte in enger Abstimmung mit den betroffenen Wasserversorgern und der Gemeinden.
  • Die bisher untersuchten Proben decken etwa zwei Drittel der oberösterreichischen Bevölkerung ab, die ihr Trinkwasser von Trinkwasseranlagen im Sinne der Trinkwasserverordnung erhalten.

Eine digitale Karte mit allen Messstellen und Ergebnissen ergänzt die Ergebnisdarstellung des Berichts.

„Die Erkenntnisse sind insgesamt beruhigend. Dennoch braucht es bundesweite Lösungen und finanzielle Mittel für PFAS-Sanierungen zum Schutz unseres Grundwasserschatzes und damit des Trinkwassers in Oberösterreich. Ich werde bei der nächsten Umweltreferent:innenkonferenz einen Antrag einbringen, um hier mehr Druck in Richtung Bundesregierung aufzubauen. Wir brauchen hier nun schnelle Entscheidungen“, so Kaineder, der zusätzlich betont, dass Oberösterreich bereits eine Vorreiterrolle eingenommen hat in Sachen PFAS im Trinkwasser – sowohl in der Erhebung der Datenlage als auch im aktiven Schutz der Bevölkerung vor Ewigkeitschemikalien im Trinkwasser.