Europas größtes Bodenschutznetzwerk wächst

Pressekonferenz mit Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, Klimastadträtin der Stadt Linz Mag.a Eva Schobesberger, Geschäftsführer des Klimabündnis OÖ Ing. Mag. Norbert Rainer und DIin Renate Schernhorst vom Bodenbündnis OÖ
Europas größtes Bodenschutznetzwerk wächst – Schon jede:r Zweite in OÖ lebt in einer Bodenbündnis-Gemeinde – Stadt Linz feiert 20 Jahre Engagement für Bodenschutz und Artenvielfalt
Boden verbindet – und das immer mehr: Bereits ein Viertel der Gemeinden in Oberösterreich ist Teil des größten Boden- und Biodiversitätsnetzwerks, dem Bodenbündnis. 50 Prozent der Bevölkerung leben damit in Bodenbündnis-Gemeinden, die zusammen knapp 30 Prozent der Landesfläche ausmachen – ein starkes Zeichen für Bodenschutz und Artenvielfalt.
„Dass bereits ein Viertel der oberösterreichischen Gemeinden Teil des Bodenbündnisses ist, zeigt eindrucksvoll: Bodenschutz gewinnt an Kraft. Gesunde Böden sind unsere Lebensgrundlage – sie speichern Wasser, binden CO₂, sichern unsere Ernährung und sind ein Hotspot der Biodiversität. Gerade angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise ist klar: Mehr Gemeinden im Bodenbündnis bedeuten mehr Wirkung. Ich freue mich, dass Oberösterreich mit diesem wachsenden Netzwerk eine Vorreiterrolle übernimmt“, freut sich Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder.
„Boden schützen heißt Zukunft sichern – ein Viertel der oö. Gemeinden ist bereits im Bodenbündnis und zeigt, wie’s geht: Wer Boden schützt, investiert direkt in Klimaschutz, Artenvielfalt, Ernährungssouveränität und Lebensqualität. Mit konkreten Projekten begleiten wir Gemeinden dabei, dieses Potenzial vor Ort zu nutzen“, so Norbert Rainer, Klimabündnis OÖ.
Bodenbündnis-Netzwerk wächst – über Hälfte der Oberösterreicher:innen wohnen in einer Bodenbündnis-Gemeinde – Linz feiert 20-jähriges Jubiläum
„Seit knapp über zwei Jahrzehnten besteht das Bodenbündnis OÖ als Netzwerk engagierter Gemeinden und assoziierter Mitglieder im Bundesland. Da freut es uns besonders, dass die Landeshauptstadt beinah von Anfang an dabei war. Wir gratulieren zum heurigen 20-Jahre Bodenbündnis-Jubiläum der Stadt Linz“, freut sich DI Renate Schernhorst, Leiterin des Bodenbündnis in OÖ.
Bodenschutz ist Klimaschutz und so setzt Linz eine Vielzahl von Maßnahmen zum Schutz des Bodens. Die Stadt hat in den vergangenen Jahren mit dem Klimaneutralitätskonzept und dem Klimaanpassungskonzept wichtige Pflöcke in der städtischen Klimaarbeit eingeschlagen, nun muss in beiden Bereichen die Umsetzung vorangetrieben werden. Für die Lebensqualität in der Stadt hat vor allem der Schutz und der Ausbau von Grünflächen und Bäumen eine besonders hohe Bedeutung.
„Das Bodenbündnis ist für uns eine wichtige Partnerin, vor allem bei der Bewusstseinsbildung. Gerade im Umwelt- und Stadtgrünressort hat der Bodenschutz eine herausragende Bedeutung. So sorgen wir zum Beispiel mit der Baumoffensive Schritt für Schritt für mehr Grün. Gleichzeitig müssen wir bestehendes Grün schützen. Der Grüngürtel um die Stadt ist gemeinsam mit den innerstädtischen Grünanlagen der wertvollste Schatz, den wir gegen die Hitze und für unsere Lebensqualität haben. Entsprechend müssen wir ihn hüten und vor Verbauung bewahren“, so Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger.
Baumoffensive Linz
Im Rahmen der Baumoffensive werden in besonders von Hitze belastenden Straßenzügen nachträgliche Entsiegelungen und Begrünungen in Ergänzung zum regulären Baumpflanzprogramm und zur Begrünung wichtiger Plätze (z.B. Hauptplatz, Martin-Luther-Platz) durchgeführt. Seit Beginn der Baumoffensive 2021 wurden mehr als 130 Bäume nach dem Schwammstadtprinzip gepflanzt. Derzeit erfolgt die Begrünung der Bürgerstraße, als nächstes schlägt die Baumoffensive dann in der Wiener Straße zwischen Unionkreuzung und Bulgariplatz Wurzeln.
„Das Netzwerk wächst kontinuierlich weiter. Bereits fünf neue Beitritte von Gemeinden konnten wir 2025 verzeichnen, wodurch aktuell 108 (von 438) OÖ Gemeinden, Marktgemeinden und Städte ordentliches Mitglied im Bodenbündnis sind. Neu haben sich die Stadtgemeinde Schärding, die Gemeinde Kirchschlag bei Linz, die Marktgemeinde Mauthausen, die Gemeinde St. Georgen im Attergau und die Marktgemeinde Aspach zum Bodenschutz im eigenen Wirkungsbereich bekannt. Somit wohnen über 50 Prozent der Oberösterreicher:innen in einer Bodenbündnis Gemeinde“, zeigt sich Schernhorst zufrieden.
„Bodenschutz steigert die Lebensqualität – sichtbar und spürbar. Immer mehr Gemeinden machen vor, wie lebendige Grünräume und kluge Flächennutzung die Lebensqualität im Ort erhöhen – für heutige und künftige Generationen“, betont Norbert Rainer, Klimabündnis OÖ.
Das Bodenbündnis
Das Bodenbündnis ist ein europäisches Gemeinde-Netzwerk mit dem Ziel einen sorgsamen und sparsamen Umgang mit Boden zu forcieren und das Bewusstsein für die Bedeutung des Bodens zu steigern. Dabei kann die Gemeinde im eigenen Wirkungsbereich ansetzen z.B. durch bodensparende Raumplanung, dem sorgsamen Umgang mit Boden bei Baustellen oder durch Information der Bevölkerung. Beim Umgang mit den eigenen öffentlichen Flächen können sie wichtige Vorbildfunktion übernehmen, indem sie diese ökologisch ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutz pflegen und naturnah sowie torffrei gestalten,
Neben den Gemeinden tragen auch immer mehr Organisationen die Ziele des Bodenbündnis mit. Neben dem Architekturforum OÖ, dem Siedlerverband, Landes- Obst- und Gartenbauverein ist das das REWISA-Netzwerk seit letztem Jahr im Bodenbündnis. Österreichweit konnte gerade der Beitritt der TU Wien als assoziiertes Mitglied erreicht werden. Mit dem dortigen Forschungsbereich „Bodenpolitik und Bodenmanagement“ verbindet das Bodenbündnis OÖ ein langjähriger Austausch.
„Gerne greifen wir auf neueste Forschungsergebnisse zurück, um sie den Engagierten in Oberösterreich aufbereitet zur Verfügung zu stellen. So wurde etwa beim letzten Bodenbündnis Webinar das neue Soilwalks Dashboard vorgestellt, wo jede Gemeinde eigene Kennzahlen wie Flächenverbrauch und Baulandreserven einsehen kann und sich mit ähnlich situierten Gemeinden vergleichen kann“, berichtet Schernhorst.
Boden-Bildung wird beim Bodenbündnis großgeschrieben. Das gemeinsame Online-Format „Boden gut machen“ von der VHS Linz, der Pädagogischen Hochschule OÖ und dem Klimabündnis und Bodenbündnis OÖ ist ein sehr niederschwelliges Angebot an alle Boden-Interessierten. Auch Folder und Broschüren stehen für alle zur Verfügung. „Lebendige Vorgärten statt grauem Schotter – Weniger Pflege und mehr Vielfalt im eigenen Vorgarten schaffen“, heißt ein Folder, der sich mit dem Thema Schottergärten auseinandersetzt und in Kooperation mit dem Siedlerverband OÖ und dem Landesobst- und Gartenbauverband entstanden ist. Die Resonanz bei der Messe Blühendes Österreich in Wels war enorm.
„Dem Zusammenspiel zwischen Boden und Biodiversität und der Wissensvermittlung dazu ist ein eigenes Projekt im Bodenbündnis gewidmet. Unter dem Namen „Unser Boden für Bienen – Bienenfreundliche Gemeinde“ begleiten wir Gemeinden dabei, eigene öffentliche Flächen naturnah für mehr Artenvielfalt zu gestalten. 122 Bienenfreundliche Gemeinden in OÖ haben das Projekt bereits umgesetzt und können das erworbene Wissen auch in die Bevölkerung streuen. 10 neue Gemeinden sind aktuell in der Prozessbegleitung und werden am 23. Juni feierlich als Bienenfreundliche Gemeinde ausgezeichnet“, erklärt Schernhorst das Projekt Bienenfreundliche Gemeinde.
Bodenfreundliche Angebote – Bewusstsein für Boden schaffen
Das Klimabündnis Oberösterreich ist Koordinierungsstelle des Bodenbündnis in OÖ und somit erste Ansprechpartnerin für Gemeinden, Bildungseinrichtungen und Organisationen bei Fragen rund um Boden, Bodenschutz und Biodiversität.
Der neue Angebotskatalog zeigt vielfältige Möglichkeiten auf, wie Boden zum Thema gemacht werden kann und welche Projekte Gemeinden oder Bildungseinrichtungen umsetzen können. Auch online auf der Informationsdrehscheibe www.bodenfreundlich.at sind alle Angebote zu finden:
- Aktuelle Veranstaltungen: Zweimal sind wir im Juni bei der Landesgartenschau in Schärding präsent: Beim Bodentag in Kooperation mit dem OÖ Siedlerverband am 21. Juni und beim Wassererlebnistag am 25. Juni freuen wir uns über alle Interessierten und beantworten Fragen rund um den Boden, Garteln und Biodiversität.
Wer jetzt schon für den Sommer plant, den laden wir sehr herzlich ein zum „Sommerabend im Gemeinschaftsgarten“, dem Tag der offenen Türen in den OÖ Gemeinschaftsgärten am 29. August ab 16:00 Uhr mit Veranstaltungen in ganz Oberösterreich. - Boden-Vorträge: Eine breite Palette von Vorträgen rund um Boden & Biodiversität „Boden ist Leben – jeder Boden hat Profil!“, „Gesunder Boden für gesunde Pflanzen“, „Mein klimafitter Garten – wie Boden und Klima zusammenhängen“, „Garteln ohne Gift“ oder „Vielfältige Lebensräume im Garten“ werden angeboten und stehen allen engagierten Gemeinden, Vereinen und Organisationen zur Buchung zur Verfügung.
- Boden-Workshops für Bildungseinrichtungen und Ferienprogramme: Bereits 45 Bodenworkshops konnten heuer vom Kindergarten bis zur Mittelschule abgehalten werden. Die Palette reicht von „Wir begreifen Boden“, einem (Wild)bienen Workshop bis zum Raumplanungsworkshop „Wir begreifen Raum“. Auch der im letzten Jahr neu konzipierte Workshop „Wir begreifen die bunten Böden dieser Erde – Malen mit Erdfarben“, der die globale Dimension und Vielfalt an Böden in den Mittelpunkt stellt, wird gut angenommen.
- Boden-Koffer: Ob mit lustigen Spielen, bunten Büchern oder spannenden Forschermaterialien, mit dem Bodenkoffer können schon die Kleinsten den Boden als lebendiges Ökosystem erleben und erforschen. Die Boden-Koffer gibt es altersangepasst kostenlos zu entlehnen.
Weitere Angebote für Boden, Bienen & Garten des Klimabündnis OÖ:
Gärten der Vielfalt: eine zentrale Anlaufstelle für Gemeinschaftsgärtner:innen
„Mit Gärten der Vielfalt schaffen wir Räume, in denen Umweltbildung, gemeinschaftliches Handeln und kreative Gartenformen zusammenfinden. Vom Bio-Balkon bis zur Heckenpflanzung zeigen wir, dass nachhaltiges Garteln überall möglich ist – individuell, inklusiv und zukunftsweisend. Unsere vielfältigen Kooperationen mit Einrichtungen wie youngCaritas, der Diözese Linz und der Lebenshilfe OÖ bringen die Vielfalt und die Breitenwirkung des Projekts zum Ausdruck und zeigen, wie bunt, inklusiv und lebendig nachhaltiges Garteln sein kann“, so Renate Schernhorst.
Gärten wie diese fördern den Bezug zum Boden, Wertschätzung für Lebensmittel, fördern die gesunde Selbstversorgung und schaffen grüne Oasen in Städten und Gemeinden. Beim gemeinschaftlichen Gärtnern entsteht aber auch Raum für spannende Begegnungen und Austausch.
Das Bodenbündnis Oberösterreich bietet im Projekt Gärten der Vielfalt individuelle und maßgeschneiderte Workshops für Bildungseinrichtungen und Initiativen an und fungiert als Beratungs- sowie Vernetzungsstelle für Gemeinschaftsgärten im ganzen Bundesland.
Das Interesse an Gemeinschaftsgärten ist groß, weshalb heuer bereits zum zweiten Mal der „Sommerabend im Gemeinschaftsgarten“ am 29. August in ganz Oberösterreich stattfindet. An diesem Tag werden in ganz Oberösterreich die vielfältigen und bunten Gemeinschaftsgärten für Garteninteressierte sichtbar gemacht und die Türen für Interessierte, Nachbarn und Menschen aus der Umgebung geöffnet. (https://www.bodenfreundlich.at/veranstaltungen/sommerabend-im-gemeinschaftsgarten)
KlimaAcker: heuer 15 neue Bildungseinrichtungen dabei
„Ein KlimaAcker ist ein besonders bunter und artenreicher Schulgarten voller verschiedener Kräuter und essbaren Blüten, einer Naschhecke, sogar einem Obstbaum und natürlich voller lebensfroher Kinder, die den KlimaAcker selbst gestalten und als Lernraum regelmäßig nutzen können“, erklärt Norbert Rainer.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Themen Boden, Klimawandel und Klimawandelanpassung im Alltag – natürlich angepasst an alle Altersstufen und spezifisch für jede Bildungseinrichtung. Insbesondere beim neu konzipierten Workshop „Klimahecke“ wird das Thema Klimawandel und dessen Einfluss auf die phänologischen Jahreszeiten durch die Auswahl geeigneter Zeigerpflanzen in der Hecke noch einmal ausführlich beleuchtet. Denn die natürlichen Jahreszeiten werden nicht durch ein spezielles Datum definiert, sondern durch Naturphänomene wie Blattaustrieb, Blühbeginn oder Fruchtreife. So können Zusammenhänge und Auswirkungen auf unser tägliches Leben und die Ernährung hergestellt (z.B. Ernteausfälle durch Spätfröste) und im Rahmen des Workshops genauer beleuchtet werden.
„Garteln gegen die Klimakrise – praxisnah und nachhaltig. Vom Kindergarten bis zur Oberstufe: Immer mehr Bildungseinrichtungen nutzen unsere KlimaÄcker, um Kindern Bodenwissen und Klimaschutz ganz praktisch zu vermitteln – mit Spaß, Sinn und Wirkung, so Norbert Rainer.
Zu den KlimaAcker-Bildungseinrichtungen 2025 zählen der Pfarrcaritas-Kindergarten Gaspoltshofen, der Kindergarten Franking, der Kindergarten Ludlgasse, der Kindergarten Dornach, KIGA Grünbach bei Freistadt und der Gemeindekindergarten St. Georgen am Walde, die Volksschule Eggelsberg, die VS 5 Wels Mauth, die VS Garsten, die VS 44 Pichling, die Mittelschule Mauthausen, die digiTNMS Pasching, die TNMS PTS Sierning, die MS Altmünster und das Borg Ried.
„Hunderte Schüler:innen und Kindergartenkinder pflanzen, gießen und ernten hoch motiviert in bereits 42 Bildungseinrichtungen“, berichtet Klima- und Umweltlandesrat Kaineder.
Tipps zum bodenfreundlich und klimafitten Garteln – gesunde Gartenböden nützen Mensch, Klima und Natur
- Schonende Bodenbearbeitung fördert das Bodenleben – nicht bei nassem Boden bearbeiten und nur wenn unbedingt nötig umgraben
- Kompost ist der ideale Dünger und hilft Stoffkreisläufe im Garten zu schließen
- Verzicht auf Torf hilft Moore zu schützen
- Garteln ohne Gift – ist gut für den Boden und die Vielfalt
- Gartenböden richtig gießen: seltener dafür ausgiebig am besten am Morgen gießen
- Mulchen schützt vor Austrocknung
- Auf Vielfalt setzen – ein Garten mit regionalen, heimischen Wildsträuchern und Stauden, ein Blumenkisterl mit Kräutern wie Schnittlauch oder Salbei, oder ein „Wildes Eck“ mit Blumenwiese, Totholz und Sandhaufen – so kann man der Natur ein Stück Boden zurückgeben
- Versiegelung minimieren: Die Einfahrt oder den Gartenweg nicht mit Beton oder Asphalt anlegen, sondern als Schotterrasen mit Kräuterrasen-Gittersteinen oder wassergebunden gestalten hilft Boden zu erhalten, Wasser zu versickern und zu kühlen
Nähere Informationen unter: