Von Kulturveranstaltung bis zum Sportevent – Oberösterreich feiert nachhaltig

Pressekonferenz mit Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, Geschäftsführer des Klimabündnis‘ OÖ Norbert Rainer, Anna Hollnsteiner und Günther Weidlinger (Linz Donau Marathon) und Viktoria Sperrer und Fabian Gnadlinger (Verein kunst.fair.bunt)

Von Kulturveranstaltung bis zum Sportevent – Oberösterreich feiert nachhaltig

Immer mehr Veranstalter:innen setzen auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz – Bilanz der Green Events in Oberösterreich

Oberösterreich zeigt, wie Feiern und Verantwortung zusammengehen: Immer mehr Veranstalter:innen stellen ihre Feste, Konzerte und Sportereignisse konsequent auf klimafreundliche Beine – von der kleinen Feier im Ort mit 50 Gästen bis zum Großevent mit 50.000 Besucher:innen. Green Events sind vom Nischenthema zum neuen Standard geworden. Sie sparen Abfall, Energie und Emissionen – und stärken zugleich regionale Wertschöpfung, Gesundheit und Lebensqualität.

Green Events bedeuten: klimaschonende Anreise, regionale und biologische Verpflegung, faire Produkte, Barrierefreiheit, klare Abfalltrennung und vor allem Mehrwegsysteme statt Einweg. „Damit setzen wir Schritt für Schritt um, was wir als Land politisch auch erreichen wollen: weniger Müll, sinnvoller Ressourceneinsatz und Kreislaufwirtschaft – auch dort, wo wir am liebsten zusammenkommen: beim Feiern. Umweltfreundlich feiern und verbindliche Mehrweg-Lösungen bei Großveranstaltungen sind zentrale Bausteine für ein klimafittes Oberösterreich“, sagt Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.

Die Bilanz zeigt: Tausende Menschen waren heuer bereits auf Green Events unterwegs – von verschiedenen Erntedankfesten über diverse Veranstaltungen von Feuerwehr und Landjugend bis zum Pflasterspektakel. Rund 200 Veranstaltungen wurden allein in diesem Jahr vom Klimabündnis Oberösterreich als Green Event ausgezeichnet. Manche Veranstalter:innen gehen besonders weit und bieten ausschließlich vegetarische oder biologische Speisen an; andere brechen lange Traditionen, um erstmals ein Gericht in Bio-Qualität oder fleischlos anzubieten. Auch viele Schul- und Gemeindefeste erfüllen bereits die Kriterien – ein starkes Signal, dass Klimaschutz im Alltag ankommt.

„Green Events zeigen, wie viel Freude in verantwortungsvollem Feiern steckt. Wer auf Mehrweg, Bio und Regionalität setzt, spart Ressourcen, stärkt lokale Betriebe und macht Qualität erlebbar – auf der Bühne und auf dem Teller“, betont Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder. Unsere Partner:innen vom Klimabündnis begleiten diesen Wandel seit Jahren mit Praxis-Know-how – von der ersten Idee bis zur Auszeichnung.

Norbert Rainer, Geschäftsführer des Klimabündnis Oberösterreich ergänzt: „Ich freue mich besonders über das Engagement, mit dem Veranstaltungen wie das ‚Rock d’Hittn‘ oder der Linz Marathon zeigen, dass Herzblut, Kreativität und Verantwortungsbewusstsein die besten Zutaten für ein gelungenes Green Event sind. Beides beweist: Nachhaltigkeit funktioniert in jedem Format – und macht Spaß!“

Einen kräftigen Rückenwind erhält der Wandel durch klare Regeln: In Oberösterreich gilt bei Veranstaltungen ab 300 gleichzeitig anwesenden Personen Mehrweg als Standard – Getränke in Mehrweggebinden, Speisen und Getränke in bzw. mit Mehrwegbechern, -geschirr und -besteck; ab 2.500 Personen ist zusätzlich ein Abfallkonzept vorzulegen. Das sorgt für Planbarkeit, entlastet die Umwelt messbar und stärkt Betriebe, die in langlebige, spülbare Systeme investieren.

Green Events sind mehr als „Mülltrennung am Festgelände“. Sie sind eine Einladung, den ganzen Ablauf neu zu denken:

  • An- und Abreise: Öffi‑Kombi-Tickets, Fahrradparkplätze, Shuttle-Services und klare Kommunikation – weil die Mobilität der größte Hebel ist.
  • Essen & Trinken: Bio, saisonal, regional – fair produziert und frisch zubereitet. So bleibt Wertschöpfung in der Region und die Klimabilanz am Teller sinkt.
  • Material & Energie: Mehrweg statt Einweg, langlebige Ausstattung, Ökostrom und smarte Einsparungen – vom Bühnenbau bis zur Beleuchtung.
  • Soziales & Barrierefreiheit: Gute Erreichbarkeit, Informationen in einfacher Sprache, barrierefreie Infrastruktur – weil Feiern für alle da ist.

Das Ziel ist klar: Wir wollen in Oberösterreich den Standard setzen, dass jedes Event nach nachvollziehbaren Umwelt- und Klimakriterien organisiert wird – vom kleinen Vereinsfest bis zur internationalen Sportveranstaltung. Das ist kein Verzicht, sondern ein Qualitätssprung: weniger Littering, saubere Plätze, zufriedene Anrainer:innen und ein starkes Profil für Veranstalter:innen und Regionen.

Das Problem kennen wir: Events können ohne Leitplanken schnell zu Ressourcenfressern werden – Einweg, lange Anreisen, viel Energieverbrauch. Die Lösung liegt bereit: Beratung, Zertifizierung und klare Regeln machen nachhaltige Events einfach. Und die Praxis zeigt, dass sie funktionieren und beliebt sind.

„Wir bedanken uns bei allen, die heute schon vorangehen. Sie zeigen, dass Klimaschutz Freude macht und sie motivieren andere, nachzuziehen“, so Kaineder.

Mit gutem Beispiel voran: Der Linz Marathon als Green Event

Der Linz Donau Marathon zeigt eindrucksvoll, dass große Sportveranstaltungen auch nachhaltig funktionieren können. Als Green Event wird in allen Bereichen auf Umwelt- und Klimaschutz geachtet – von der Anreise bis zur Verpflegung.

Bereits bei der Anreise wird ein Zeichen gesetzt: Die Startnummer gilt als Gratis-Ticket für die LINZ AG Linien, und zusätzlich stehen Shuttlebusse zu den wichtigsten Standorten bereit. So kommen tausende Teilnehmer:innen bequem und umweltfreundlich ans Ziel.

Für die Verpflegung setzt das Marathon-Team auf Regionalität und Fairness: Keine Einwegplastikflaschen, dafür regionale Partner, Bio-Pasta und Demeter-Sugo bei der Pasta Party sowie Fairtrade-Bananen an den Labestellen.

Die Startsäcke bestehen aus biologisch abbaubarem Material, die Finisher-Shirts aus Recyclingfasern, und vergessene Kleidungsstücke werden an den Verein Zu-Flucht gespendet. Auch die Führungs- und Dienstfahrzeuge sind emissionsfrei unterwegs, und bei allen Veranstaltungen wird Müll getrennt und Mehrweggeschirr verwendet.

Mit dem Special Olympics Run und dem Handbike-Halbmarathon setzt der Linz Marathon zudem ein starkes Zeichen für Inklusion. Selbst bei der Energieversorgung wird auf Nachhaltigkeit geachtet: Der Einsatz von Batterien mit grünem Strom spart gleich mehrere Dieselaggregate ein.

Der Linz Donau Marathon ist mit knapp 20.000 gemeldeten Läufer:innen die größte Breitensportveranstaltung in Oberösterreich. Es ist wichtig, dass der Marathon als Green Event organisiert wird, weil dadurch die Umweltbelastung reduziert und ökologische Verantwortung übernommen wird. Gleichzeitig zeigt die Veranstaltung Vorbildwirkung und sensibilisiert Teilnehmer:innen und Besucher:innen für nachhaltiges Handeln“, erklärt Günther Weidlinger, der sportliche Leiter des Linz Donau Marathons.

Mehr Informationen unter: www.linzmarathon.at/de/green-event

Rock d´Hittn – Green Event mit Herz und Haltung

Das Musikfestival „Rock d’Hittn“ in Eberstalzell wird vom Kulturverein Kunst.fair.bunt organisiert und steht für Inklusion, Nachhaltigkeit und Regionalität. Jedes Jahr bietet es eine vielfältige Mischung aus Rock, Blues, Indie und Alternative mit lokalen und überregionalen Bands – in familiärer Atmosphäre mit Lagerfeuer, Chill-Out-Zonen und regionaler Kulinarik.

Dabei wird auf umweltfreundliche Mobilität besonders geachtet: Die Anreise per Bahn, Bus oder Fahrrad wurde aktiv beworben, Radfahrer:innen erhielten kleine Belohnungen, und der Materialtransport erfolgte mit einem Elektroauto. Auch bei der Verpflegung steht Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Angeboten wurden ausschließlich saisonale und regionale Produkte von Betrieben aus der Umgebung, ergänzt durch biologisch erzeugtes Gemüse und Obst. Es gab vegane und vegetarische Optionen, und auf Getränke in Dosen oder PET-Flaschen wurde bewusst verzichtet.

Um Abfall zu vermeiden, wurden Mehrweggeschirr und Recyclingpapier verwendet, farblich gekennzeichnete Mülltrennsysteme bereitgestellt und Dekorationen sowie Sitzmöbel aus Palettenresten wiederverwendet. Leitungswasser stand kostenlos zur Verfügung. Die Stromversorgung erfolgte zu 100 Prozent aus Ökostrom der Pfarre Eberstalzell (W.E.B. Grünstrom), die Beleuchtung bestand aus energieeffizienten LED-Leuchten, und auch beim Wasserverbrauch wurde auf Sparsamkeit geachtet.

Soziale Verantwortung ist ein zentraler Bestandteil des Konzepts: Das Festival ist barrierefrei, genderneutrale Toiletten und kostenlose Hygieneartikel sind selbstverständlich, Kinder unter 14 Jahren haben freien Eintritt, und für sie steht auch Gehörschutz bereit. Zudem werden lokale Projekte mit den Einnahmen aus dem Speisenverkauf unterstützt. Alle Green-Event-Maßnahmen wurden offen kommuniziert – auf der Website, am Gelände und auf Preisschildern – und Besucher:innen konnten Feedback geben.

Der Verein achtet kontinuierlich auf Verbesserungen – etwa durch den bewussten Verzicht auf Energydrinks oder kreative Upcycling-Ideen wie Palettenbars und Aschenbecher aus alten Tomatendosen. Für Kunst.fair.bunt ist klar: „Rock d’Hittn“ und Green Event gehören untrennbar zusammen.

„Der Verein widmet sich der Kunst und Musik von Menschen aus der Umgebung mit dem Ziel, dies zu fördern und Neues zu schöpfen. Mit Green Events setzen wir ein sichtbares Zeichen, dass nachhaltiges Handeln und erfolgreiche Veranstaltungen kein Widerspruch sind, sondern dadurch echter Mehrwert entsteht“, ist Vereinsmitglied Viktoria Sterrer überzeugt.

Kunst.fair.bunt sind frische Preisträger: Vorgestern, am 3. November 2025, haben sie den mit 1000 Euro dotierten bundesweiten „nachhaltig gewinnen!“-Wettbewerb in der Kategorie „Kulturveranstaltungen“ gewonnen – eine verdiente Anerkennung für das konsequente Engagement und die gelebte Nachhaltigkeit dieses besonderen Festivals.