Erderhitzung steuert auf alarmierende 2,8 Grad zu
Presseaussendung
Erderhitzung steuert auf alarmierende 2,8 Grad zu – Gleichzeitig wird in Österreich und auf EU-Ebene Klimaschutz geschwächt – ein bitteres Signal für die Zukunft
„Ich sehe mit großer Sorge und Enttäuschung die jüngsten Entwicklungen im österreichischen wie auch europäischen Klimaschutz. Wir steuern nicht nur auf das Scheitern unserer eigenen Zielsetzungen zu, sondern untergraben damit auch den politischen und moralischen Anspruch, den wir uns gesetzt haben,“ alarmiert Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder angesichts des aktuellen Berichts des United Nations Environment Programmes (UNEP), der zeigt, dass die Erde trotz aller bekannten wissenschaftlichen Warnungen mit der derzeitigen Politik bis zum Ende des Jahrhunderts auf eine Erwärmung von 2,8 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit zusteuert. Kaineder: „Wir sind meilenweit davon entfernt, das international vereinbarte Ziel von 1,5 °C einzuhalten. Auch wenn diese Zahl gegenüber früheren Prognosen „leicht besser“ erscheinen mag, ist sie in Wahrheit ein Weckruf erster Ordnung.“
Zeitgleich einigen sich die EU-Umweltministerinnen und -minister auf ein abgeschwächtes Klimaziel für 2040, das faktisch nur eine Emissionssenkung um ca. 85 Prozent gegenüber 1990 vorsieht – weil bis zu fünf Prozentpunkte des Ziels durch den Kauf von Emissionszertifikaten im Ausland kompensiert werden dürfen. Zudem wird der Start des neuen Emissionshandels (ETS 2) für Verkehr und Gebäude um ein Jahr auf 2028 verschoben.
Das Verhalten von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig im Zuge der jüngsten EU-Verhandlungen kann man nur als enttäuschend bezeichnen. Noch vor Beginn des Umweltministerrats hatte er öffentlich angekündigt, obwohl mehrfacher Zusicherungen der Bundesregierung, hinter dem 2040-Ziel zu stehen – das geplante EU-Klimaziel für 2040 blockieren zu wollen. Ein Schritt, der Österreich auf europäischer Ebene als Bremser statt als Antreiber im Klimaschutz dastehen ließ.
Die Abschwächung internationaler Klimaziele untergräbt das Vertrauen in die Politik. besonders bei der jungen Generation. Wenn das 1,5-Grad-Ziel faktisch aufgegeben wird, verliert die internationale Gemeinschaft ihre Glaubwürdigkeit. Es vermittelt den Eindruck, man könne sich Zeit erkaufen, statt entschlossen zu handeln. Der Emissionshandel droht zum Feigenblatt anstelle echter Einsparungen zu werden.„Wir stehen an einem Scheidepunkt: Entweder wir mobilisieren jetzt alle Kräfte – oder wir akzeptieren de facto einen Stillstand, der uns die Zukunft kosten wird. Die jüngsten Berichte sind ein klares Signal dafür: Das Tempo stimmt nicht, die Ambition fehlt. Unsere Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen kann uns nicht zur Tagesordnung übergehen lassen“, so Kaineder abschließend.