Junge Menschen als Motor für eine klimafitte Wirtschaft

Pressekonferenz mit Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, Norbert Rainer und Thomas Zwirzitz (Klimabündnis OÖ), Wolfgang Zauner, Wolfram Sterrer, Carina Ratzenböck und Christian Lotz (Reformwerke Wels) und Rafael Kimeswenger und Adis Susak (Klimachecker:innen@Work Reform-Werke Wels

Junge Menschen als Motor für eine klimafitte Wirtschaft – Klimachecker:innen@work bei Reform-Werke in Wels

Die großen Veränderungen unserer Zeit – Klimakrise, Ressourcenknappheit und technologische Innovationen – fordern von Wirtschaft und Gesellschaft neue Antworten. Unternehmen sind dabei Schlüsselakteure: Sie können nicht nur Kosten senken und sich unabhängiger machen, sondern auch die Innovationskraft für eine klimafreundliche Zukunft entfalten. Damit dieser Wandel gelingt, braucht es Menschen, die ihn gestalten. Besonders Lehrlinge spielen hier eine entscheidende Rolle.

Mit dem Projekt „Klimachecker:innen@work“ bietet das Klimabündnis Oberösterreich eine praxisnahe Ausbildung für Lehrlinge an. Ziel ist es, junge Menschen zu Klimabotschafter:innen im eigenen Unternehmen zu machen – ausgestattet mit Wissen, Projektideen und dem Mut, neue Wege zu gehen.

Im Zentrum des Programms steht die Umsetzung konkreter Projekte durch die Lehrlinge selbst. Nach einer Einführung in die Themen Klimaschutz und Klimawandelanpassung entwickeln sie gemeinsam mit Kolleg:innen und unterstützt vom Klimabündnis eigene Maßnahmen für ihren Betrieb. Bereits über 130 Lehrlinge haben in den vergangenen Jahren an „Klimachecker:innen@work“ teilgenommen. Heuer sind es 44 Jugendliche aus neun oberösterreichischen Betrieben.

„Der Wirtschaftsstandort Oberösterreich lebt von seiner Innovationskraft und den gut ausgebildeten Fachkräften in unseren Betrieben. Mit den Klimachecker:innen verbinden wir beides: Junge Menschen, die Verantwortung übernehmen und Klimaschutz in ihrem Arbeitsalltag umsetzen, und Unternehmen, die damit zukunftsfit und wettbewerbsfähig bleiben. Wer heute in Energieeffizienz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit investiert, sichert nicht nur Kosten- und Wettbewerbsvorteile, sondern auch die Attraktivität als Arbeitgeber:in für die Fachkräfte von morgen. Die Klimachecker:innen sind damit ein starkes Signal, wie wir Wohlstand, Arbeitsplätze und Klimaschutz in Oberösterreich gemeinsam voranbringen“, betont Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.

Mehr als nur Ausbildung

Das Projekt geht über reine Wissensvermittlung hinaus. Die jungen Menschen lernen, Verantwortung zu übernehmen, Projektmanagement anzuwenden und im Team Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig stärken sie den Zusammenhalt untereinander, ihre Identifikation mit dem Unternehmen und die Wahrnehmung des Betriebs als attraktive:n Arbeitgeber:in. Neben Workshops und der Teilnahme am Jugendklimagipfel gibt es außerdem einen feierlichen Abschluss mit Projektpräsentationen. Dort zeigen die Lehrlinge, was sie erarbeitet haben und ihr Engagement wird somit sichtbar und wertgeschätzt.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Zahlreiche Projekte aus den Bereichen Energie, Mobilität, Ressourcen, Ernährung und Biodiversität wurden in oberösterreichischen Unternehmen bereits umgesetzt. Viele Ideen wirken bis heute weiter, sparen Energie und Kosten, fördern eine nachhaltige Unternehmenskultur und setzen Zeichen für mehr Klimaschutz. Damit hinterlassen die Lehrlinge nachhaltige Fußspuren – für ihre Betriebe, für ihre Kolleg:innen und für ihre eigene berufliche Zukunft.

„Fokus auf das Neue“

Beate Dunzinger, Projektleiterin beim Klimabündnis Oberösterreich, begleitet die Jugendlichen nun im fünften Jahr: „Das Projekt zeigt jedes Jahr aufs Neue, wie viele kreative Lösungen in den Köpfen junger Menschen stecken. Die motivierten Lehrlinge bringen frischen Wind in ihre Betriebe und übernehmen dabei Selbstverantwortung, die weit über das Projekt hinauswirkt.“

„Mit Klimachecker:innen@work zeigen wir, dass zukunftsfitte Betriebe und ihre engagierten Lehrlinge Klimaschutz  in  den Betrieben konkret machen und damit Wohlstand für uns alle sichern. Wenn junge Menschen Verantwortung übernehmen und Unternehmen ihnen dafür Raum geben, entstehen Lösungen, die heute wirken und morgen tragen“, ist Norbert Rainer, Geschäftsführer des Klimabündnis OÖ überzeugt.

„Als Ausbildungsbetrieb legen wir großen Wert darauf, unsere Lehrlinge nicht nur fachlich, sondern auch zukunftsorientiert auszubilden. Das Projekt Klimachecker:innen@work ergänzt unsere Lehrlingsarbeit ideal, weil es Umweltbewusstsein und Eigeninitiative fördert – Kompetenzen, die in allen Berufsfeldern an Bedeutung gewinnen“, meint Wolfram Sterrer, Lehrlingsausbilder bei REFORM, über das Projekt.

Die Umsetzungsmaßnahmen bei REFORM sind in zwei Projekte aufgeteilt. Zum einen erfolgt die Reduktion von Energieverlusten durch Druckluftleckagen. Die Lehrlinge führen regelmäßig Kontrollrunden in den relevanten Bereichen des Betriebs durch, um Druckluftleckagen aufzuspüren. Gefundene Leckagen werden dokumentiert, mit roten Anhängern gekennzeichnet und anschließend entweder selbstständig oder gemeinsam mit der Instandhaltung behoben. Diese Tätigkeit passt hervorragend ins Berufsbild und schärft gleichzeitig das Bewusstsein für Energieeffizienz und den sparsamen Umgang mit Ressourcen. Das zweite Thema betrifft den Ersatz von Einweg-Bremsenreiniger-Dosen durch wiederbefüllbare Systeme. Im Betrieb werden jährlich rund 1.400 Dosen Bremsenreiniger verbraucht – ein erheblicher Anteil an Sondermüll. Daher testet das Lehrlingsteam derzeit verschiedene wiederbefüllbare Alternativen. Neben der Reduktion von Abfall kann dadurch auch finanzielle Einsparungen im niedrigen vierstelligen Bereich erzielt werden. Das Projekt setzt ein sichtbares Zeichen für Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstes Wirtschaften.

„Ich finde es spannend, dass wir im Betrieb selbst etwas für den Klimaschutz tun können – zum Beispiel, indem wir Einwegdosen durch wiederbefüllbare ersetzen“ so Rafael Kiemeswenger, 2. Lehrjahr, Metalltechnik/Maschinenbau.

„Das mit den Druckluftleckagen zeigt gut, wie kleine Dinge im Alltag viel Energie kosten können. Wenn man darauf achtet, merkt man erst, wo überall Einsparpotenzial steckt“, meint Adis Susak, 4. Lehrjahr, Metalltechnik/Maschinenbau

REFORM ist ein international ausgerichtetes, innovatives und kundenorientiertes Familienunternehmen. Zur Unternehmensgruppe zählen die Reform-Werke in Wels (Österreich), die Agromont AG in Hünenberg (Schweiz) und die Kiefer GmbH in Dorfen (Deutschland).

REFORM entwickelt und produziert Spezialfahrzeuge für den Ganzjahreseinsatz in der Bergland- und Kommunaltechnik. Zu den erfolgreichen REFORM Produkten zählen die Transporter Muli und Boki, der Geräteträger Metrac, die Einachser Motech sowie die Friedhofsbagger Boki.

Nachhaltigkeitsziele:

  • Einführung ISO14001 (2023) (für 2023 war der Aufbau und die Zertifizierung eines Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 geplant und wurde erfolgreich umgesetzt)
  • Lange Maschinenlaufzeiten / Ersatzteilversorgung (die hohe Eigenfertigungstiefe erlaubt es uns, sogar für über 40 Jahre alte Maschinen im Bedarfsfall Ersatzteile anzufertigen)

Maßnahmen, die im Bereich Klimaschutz bereits umgesetzt wurden:

  • Abfalltrennung
  • Eigenstromgewinnung (PV-Anlage)