Hitzewelle zeigt: Die Klimakrise ist längst Realität

Presseaussendung
Oberösterreich braucht Tempo-Schub – Klimaschutz endlich zur politischen Priorität machen
Hitzewelle zeigt: Die Klimakrise ist längst Realität – Bundesregierung muss Kehrtwende einleiten
„Die aktuelle Hitzewelle mit Temperaturen weit über 30 Grad Celsius macht schmerzlich deutlich: Die Klimakrise ist keine abstrakte Bedrohung mehr, sie trifft Oberösterreich direkt und unübersehbar“, warnt Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder anlässlich der heute veröffentlichten Treibhausgasdaten aus der Bundesländer Luftschadstoffinventur des Umweltbundesamtes. „Ältere Menschen, Kinder, unsere Landwirtschaft, die Wälder und die Wasserversorgung leiden unter diesen Extremen – und wir wissen aus der Forschung: Ohne entschiedenes Gegensteuern werden solche Hitzewellen noch häufiger, intensiver und zerstörerischer.“
Treibhausgas-Emissionen sinken – doch viel zu langsam
Die aktuellen Zahlen zeigen: Zwischen 2005 und 2023 sind die Treibhausgas-Emissionen in Oberösterreich um 15 % zurückgegangen, zuletzt lagen sie bei rund 21 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent – ein Minus von 5,8 % gegenüber 2022. Dennoch bleibt der Rückgang seit 1990 mit nur 5,6 % weit hinter dem zurück, was zum Einhalten der Klimaziele erforderlich wäre. Industrie und Verkehr verursachen weiterhin den Großteil der Emissionen.
„Es braucht mehr als ein bisschen Rückgang. Es braucht Tempo, Mut und klare politische Weichenstellungen. Die neue Bundesregierung aber geht genau den falschen Weg: Sie streicht reihenweise Klimaförderungen, die Gemeinden, Unternehmen und Haushalten helfen würden, sich klimafit aufzustellen. Das ist nicht nur kurzsichtig, sondern gefährlich“, kritisiert Kaineder.
Positiv hebt Kaineder hervor, dass das Umweltbundesamt nun ein Klimadatendashboard online gestellt hat (https://www.umweltbundesamt.at/klima/dashboard): „Damit können sich die Menschen einfach und transparent über alle wichtigen Klimadaten informieren – vom Emissionstrend bis zu den Hitzetagen. Dieses Angebot stärkt das Bewusstsein, dass es uns alle betrifft – und es ist ein wichtiges Werkzeug für Gemeinden und Betriebe, die eigenen Beiträge zum Klimaschutz zu steuern.“
Vier deutliche Warnungen der Klimaforschung
Kaineder verweist auf alarmierende Einschätzungen führender Klimaforscherinnen und Klimaforscher zur gesamtstaatlichen Entwicklung:
- CO₂-Budget längst überschritten: Österreich hat sein Budget zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels bereits 2021 aufgebraucht. Bis Ende 2024 hat sich ein Defizit von über 200 Millionen Tonnen CO₂ angesammelt – mit gravierenden Folgen.
- Milliardenschwere Klimaschadenskosten: Dieses Defizit verursacht künftige Klimaschäden von mindestens 60 bis 180 Milliarden Euro. Diese Kosten wachsen Jahr für Jahr, solange Österreich weiter so zögerlich handelt.
- Rechtliche Risiken: Das EGMR-Urteil zu den Klimaseniorinnen in der Schweiz und laufende Klagen gegen Österreich zeigen: Klimaschutz-Versäumnisse verletzen Grundrechte und können massive Haftungsfolgen nach sich ziehen.
- Hitzeextreme als direkte Folge: Seit 2010 hat sich die Gesamtextremität von Hitzewellen in Österreich verachtfacht – ein Wert, der weit außerhalb natürlicher Schwankungen liegt. Schäden und Gesundheitsgefahren steigen damit dramatisch.
„Diese Warnungen sollten für die Bundesregierung ein Weckruf sein, endlich eine Klimaschutzgesetzgebung zu schaffen, die mit dem Pariser Abkommen vereinbar ist“, so Kaineder.
„Wir brauchen jetzt eine Kehrtwende – mit echten Schritten statt Ankündigungen. Oberösterreich ist bereit, seinen Beitrag zu leisten. Aber wir brauchen auch den Bund auf unserer Seite“, betont Kaineder. Konkret fordert er:
- Neu starten bei Förderungen: Klimaförderungen für Photovoltaik, Heizungsumstellung und Energieeffizienz müssen rasch wiederaufgelegt und ausgebaut werden.
- Beschleunigung der Energiewende: Infrastruktur für Netze, Speicher und Windkraft auf die Fast Lane setzen.
- Prioritäten verschieben: Mehr Mittel für Klimaschutz und Anpassung – statt Milliarden in Straßenbauprojekte zu stecken.
- Regionale Klimaanpassung: Hitzeschutz in Städten, mehr Grünflächen und besserer Gesundheitsschutz.
- Verbindliche Reduktionsziele: Für Industrie, Verkehr und Gebäude – mit klarem Fahrplan, damit CO₂-Emissionen rasch sinken.
„Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Die Klimakrise ist da – handeln wir entschlossen, bevor die Schäden unumkehrbar werden“, appelliert Kaineder.