Der neue Nebenarm der Donau in der Marktau in Oberösterreich geht in die Verlängerung

Presseaussendung
Der neue Nebenarm der Donau in der Marktau in Oberösterreich geht in die Verlängerung
Das LIFE IP IRIS Austria Projekt schenkt Tieren und Pflanzen auf 400 Metern mehr Lebensraum und dient gleichzeitig dem Hochwasserschutz / viadonau startete am 1. Juli die Erdbauarbeiten
Am 1. Juli starteten die Arbeiten für die Erweiterung des Nebenarms der Donau in der Marktau auf Höhe von Ottensheim und Wilhering in Oberösterreich. Die Erweiterung des Nebenarms ist Teil des breit aufgestellten Projekts LIFE IP IRIS Austria (Integrated River Solutions in Austria) unter der Federführung des BMLUK mit den Wasserbauverwaltungen der Länder NÖ, OÖ, Salzburg, Steiermark, Tirol und Burgenland sowie mit viadonau und dem Umweltbundesamt.
viadonau ist für die Planung und Umsetzung der integrativen Pilotmaßnahme „Erweiterung Donaunebenarm Marktau“ verantwortlich. Nach Ende der Fischlaichzeit wurde am 1. Juli 2025 mit den Erdbauarbeiten begonnen. Der bestehende Nebenarm wird um rund 400 Meter verlängert und erhält eine neue Mündung im Bereich der Ofenwasserbrücke, die zu einer Aussichtsplattform umgestaltet wird. Das Gelände wird durch Umlagerung von rund 150.000 m³ Feinsedimenten flächig abgesenkt, um eine häufigere Überflutung und dynamische Auwaldstandorte zu ermöglichen. Dabei werden auch flache, mit Totholz strukturierte Ufer und steilere Böschungen hergestellt.
Mit dem anfallenden Kies vom Aushub werden flache Uferstrukturen an der Außenseite der Inseln und im Bereich der bestehenden Nebenarmmündung geschaffen. Für Tiere und Pflanzen entstehen dadurch neue Uferbereiche, die zur Heimat von seltenen Tieren wie Eisvogel und Flussuferläufer werden sollen. Die neuen Flachwasserzonen bieten Jungfischen Schutz. Gleichzeitig dient die ökologische Sanierung dem Hochwasserschutz.
„Das Projekt „LIFE IRIS Austria“ zeigt, wie wir Gewässerschutz und Hochwasservorsorge optimal verbinden können. Die vorbildliche Zusammenarbeit aller Verwaltungsebenen und die Einbindung von Stakeholdern und der Öffentlichkeit setzt österreichweit Maßstäbe für eine nachhaltige Flussraumgestaltung. Die IRIS-Maßnahme in der Marktau zeigt, dass wir durch Maßnahmen wie die Uferstrukturen verbessern, neue Lebensbereiche für Tiere und Pflanzen, wie den Flussuferläufer, schaffen. Insgesamt gestalten wir damit den Flusslebensraum vielfältiger und dynamischer, gleichzeitig verbessern wir dabei auch den Hochwasserschutz. Das BMLUK investiert für das LIFE IRIS-Projekt insgesamt rund 10 Millionen Euro“, so Wasserminister Norbert Totschnig.
Peter Hanke, Bundesminister für Innovation, Mobilität und Infrastruktur: „Die Donau ist eine der wichtigsten Wasserstraßen in Österreich und Europa. Umso wichtiger ist es, mit geeigneten Werkzeugen wie LIFE IP IRIS gemeinsam Maßnahmen zu erarbeiten und Projekte umzusetzen, die unseren einzigartigen und wertvollen Donauraum für Mensch, Natur und Wirtschaft erhält und weiter aufwertet.“
Oö. Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder: „Die Auswirkungen der Klimakrise mahnen uns, dass wir unseren Gewässern ihren Raum und ihre Natur zurückgeben müssen, um auch wirksamen Hochwasserschutz umsetzen zu können. Damit gewährleisten wir, dass unsere Kinder und Enkelkinder unsere einzigartigen Gewässer in einem besseren ökologischen Zustand genießen können. Ich freue mich, dass Oberösterreich hier eine Vorreiterrolle einnehmen darf.“
viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler: „Das LIFE IP IRIS-Projekt ermöglicht in einem strukturierten Planungsprozess die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern. Gerade an Wasserstraßen wie der Donau ist dies für ein erfolgreiches und integratives Flussraummanagement besonders wichtig und Teil unserer viadonau Unternehmensphilosophie. Mit der Nebenarmerweiterung in der Marktau schenken wir der Natur 400 Meter ökologisch hochwertige Uferbereiche und setzen gleichzeitig Maßnahmen für verbesserten Hochwasserschutz.“
Wilherings Vizebürgermeister und Tourismusreferent Markus Langthaler: „Diese neue Nebenarmerweiterung der Donau ist ein 3fach Jackpot für uns Wilheringer und Wilheringerinnen. Als direkte Nachbarn ist die Erweiterung des Naherholungsgebiets der erste Gewinn, die touristische Aufwertung des Donauradwegs, wo jährlich Zehntausende Radelnde unterwegs sind, ein zweites Glückslos. Darüber hinaus freue ich mich, dass die sinnvolle Kombination von Ökologie und Hochwasserschutz ebenfalls zum Sieger wird!“
Ottenheims Bürgermeisterin Maria Hagenauer: „Wir freuen uns auf die Nebenarmerweiterung der Donau in unserer Region. Für die Ottensheimer Bevölkerung bedeutet sie eine Kombination aus Naherholung in einem neuen naturnahen Raum mit einer neuen Aussichtsplattform sowie neuen Lebensbereichen für Tiere und Pflanzen und mehr Hochwasserschutz.“
Über das Gesamtprojekt LIFE IP IRIS Austria:
Das von der EU geförderte österreichweite Projekt LIFE IP IRIS Austria unterstützt integrative Planungsansätze als neuen Weg für die ökologische Sanierung unserer Gewässer bei gleichzeitig verbessertem Hochwasserschutz. Dafür wurde ein übergeordnetes Planungsinstrument, das sogenannte „Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept“, kurz GE-RM, entwickelt. LIFE IP IRIS Integrated River Solutions in Austria unter der Projektleitung des BMLUK mit den Wasserbauverwaltungen der Länder NÖ, OÖ, Salzburg, Steiermark, Tirol und Burgenland sowie mit viadonau und dem Umweltbundesamt testet das neue Planungsinstrument in sieben österreichischen Flussräumen. Flüsse mit einer Gesamtlänge von knapp 600 km bekommen so zukunftstaugliche Leitbilder und Maßnahmenkonzepte. Im Rahmen des Projektes werden auch integrative Maßnahmen an den Flüssen umgesetzt, die sowohl den ökologischen Zustand als auch den Hochwasserschutz verbessern. Das Gesamtprojekt läuft seit 2019 und noch bis 2027. Das Gesamtbudget beträgt 16,5 Millionen Euro, davon übernimmt die EU einen Anteil in Höhe von 10 Millionen Euro.