Klimakrise macht Hochwasserschutzausbau notwendig

Presseaussendung
Schwertberg nach der Flut: Klimakrise macht Hochwasserschutzausbau notwendig – Rückhaltemaßnahmen in Freistadt bringen Entlastung an der Aist
Nach den schweren Hochwasserereignissen im September 2024 laufen in der Gemeinde Schwertberg intensive Aufräumarbeiten. Im Zuge der Flut kam es zu massiven Ablagerungen von rund 40.000 Kubikmetern Sand in der Aist. Diese Geschiebemengen, die durch extreme Erosion im Hinterland mitgeführt wurden, müssen nun in monatelanger Arbeit entfernt werden, um den Hochwasserabfluss wieder zu gewährleisten. Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder machte sich gemeinsam mit Bürgermeister Max Oberleitner vor Ort ein Bild der Lage und betonte die Dringlichkeit eines weitergehenden Hochwasserschutzes in Oberösterreich.
“Die dramatischen Wassermassen und die enormen Sandablagerungen in der Aist zeigen erneut, wie wichtig ein umfassender Hochwasserschutz in Zeiten der Klimakrise ist. Immer häufigere und intensivere Wetterextreme stellen uns vor enorme Herausforderungen. Nur mit gezielten Schutzmaßnahmen und einer nachhaltigen Flussbewirtschaftung können wir die Sicherheit der Menschen in betroffenen Regionen langfristig gewährleisten”, so Landesrat Kaineder.
Der Hochwasserabfluss aus dem Einzugsgebiet der Aist, das rund 600 km² umfasst, führte in Schwertberg nicht nur zu hohen Wasserständen, sondern auch zu einer erheblichen Sedimentation. Besonders im flacheren Bereich der Aist in Richtung Donau kam es zu massiven Ablagerungen. Um den Hochwasserschutz langfristig zu gewährleisten, muss das gesamte Geschiebe entfernt werden, da eine Erhöhung der Sohllage den freien Abfluss beeinträchtigt und ein neuerliches Hochwasser verheerende Auswirkungen hätte.
„Ich möchte mich sehr herzlich bei allen Behörden und dem Land Oberösterreich für die großartige Unterstützung beim Hochwasser bedanken, die unsere Gemeinde bei der Räumung der Aist erfahren durften. Alle Hoch- und Hangwasserschutzmaßnahmen haben sich bestens bewährt und so blieben erstmals alle Häuser vor Überflutungen verschont. Schwertberg möchte nun entlang der Aist einige Hektar verwüstete Äcker ankaufen und diese in Wiesen umwandeln, um die Abtragung von Humus bei Hochwässern zu verhindern“, betont der Schwertberger Bürgermeister Max Oberleitner anlässlich des Lokalaugenscheines an der Aist.
Kosten und Umsetzung der Sedimenträumung in Schwertberg
Die laufenden Räumarbeiten werden vom Gewässerbezirk Linz im Auftrag der Gemeinde Schwertberg durchgeführt. Die behördlichen Bewilligungen wurden eingeholt, und die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 960.000 Euro. Dank des Engagements der Gemeinde konnten durch private Abnehmer für das Material erhebliche Deponiekosten eingespart werden.
Projekt Hochwasserschutz für Freistadt
Im Zuge der Katastrophenhochwässer von 2002 und 2013 wurden Schutzmaßnahmen für den Aist-Unterlauf von Schwertberg bis zur Donau umgesetzt, die nun ein 100-jährliches Hochwasserereignis bewältigen können. Zum Schutz der im nördlichen Einzugsgebiet gelegenen Stadt Freistadt sind zusätzliche Rückhaltemaßnahmen in Rainbach und Grünbach mit einem Speichervolumen von je 200.000 m³ geplant. Diese Rückhaltemaßnahmen sind auch eine dringende Vorsorge, um die Hochwassergefahr in Schwertberg zu reduzieren. Die generellen Planungen liegen bereits vor, und der Hochwasserschutzverband Aist arbeitet intensiv an der Umsetzung.
Naturnaher Hochwasserschutz als langfristige Lösung
Neben technischen Hochwasserschutzmaßnahmen setzt Kaineder auf naturnahen Hochwasserschutz und Renaturierung als zukunftsweisende Strategie. “Flussrenaturierungen und die Wiederherstellung natürlicher Auenlandschaften können Hochwasserwellen besser abfangen und langfristig den Abfluss regulieren. Wir müssen verstärkt auf naturbasierte Lösungen setzen, um der Klimaveränderung wirksam etwas entgegenzustellen”, so der Umwelt-Landesrat. “Jeder Euro, der in den Hochwasserschutz investiert wird, ist eine Investition in die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger. Wir müssen Hochwasserschutz als eine zentrale Aufgabe im Kampf gegen die Klimakrise verstehen und entsprechende Maßnahmen konsequent vorantreiben.”