Renaturierung an der Aschach in Waizenkirchen bringt Leben und Vielfalt in den Fluss zurück und ist Vorbild Maßnahmen zum EU-Renaturierungsgesetz

Presseaussendung
Renaturierung an der Aschach in Waizenkirchen bringt Leben und Vielfalt in den Fluss zurück und ist Vorbild Maßnahmen zum EU-Renaturierungsgesetz
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Umwelt- und Klimaschutz-Landesrat Stefan Kaineder haben heute bei einem Lokalaugenschein bei einer Renaturierung an der Aschach in Waizenkirchen die Bedeutung des EU-Gesetzes für die Wiederherstellung der Natur hervorgehoben. Anlass des Besuchs war die kürzlich erzielte Einigung auf das europäische Renaturierungsgesetz und die Vorbildwirkung des erfolgreichen Projekts an der Aschach.
„Die Renaturierungsverordnung ist das wichtigste Naturschutzgesetz Europas. Es geht darin um nicht mehr oder weniger als um den Schutz unserer Lebensgrundlage und damit unserer Zukunft. Ich freue mich, wenn noch mehr Projekte wie dieses an der Aschach in Oberösterreich realisiert werden“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
„Die Wiederherstellung der Natur ist wichtig für unser aller Lebensgrundlage. Es geht dabei nicht nur um Lebensräume von Tieren und Insekten oder Naherholungsgebiete für Menschen, sondern auch um den Schutz vor Umweltkatastrophen und zeitnahe Klimaanpassungsmaßnahmen“, fasst Kaineder zusammen.
Im Rahmen des Renaturierungsprojekts wurde ein Abschnitt der fast zur Gänze regulierten und begradigten Aschach in einen naturnahen, mäandrierenden Flusslauf umgestaltet. Die Aschach befindet sich in einem mäßigen biologischen und einem unbefriedigendem Gesamtzustand. Die Maßnahme zielt darauf ab, den guten ökologischen Zustand gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie wiederherzustellen und wird auch für die Vorgaben durch das neue EU-Renaturierungsgesetz hinzugezogen werden könne. Grundlage für den neuen Flussverlauf waren historische Kartenwerke, die den ursprünglichen Charakter der Aschach dokumentieren. Ermöglicht wurde die Maßnahme durch die Absiedlung der Liegenschaft Stockmayr, die vom Wasserverband Aschachtal durchgeführt wurde sowie der Flächensicherung durch den OÖ. Wohnungs- und Siedlungsfonds.
Renaturierung bringt Vielfalt und Widerstandsfähigkeit zurück
Im Zuge des Projekts wurden Maßnahmen gesetzt, die der Natur „Starthilfe“ zur dynamischen Entwicklung der Aschach geben: Steilufer, Kies- und Sandbänke, Stillwasserbereiche, Kolke und Totholzstrukturen sowie Amphibien-Teiche fördern die Biodiversität und stärken das ökologische Gleichgewicht. Der ursprüngliche, begradigte Flussverlauf bleibt als Stillgewässer erhalten und dient im Hochwasserfall als Überlastgerinne.
„Durch Renaturierungen wie hier an der Aschach geben wir der Natur die Möglichkeit, dynamische Lebensräume zu schaffen. Das stärkt nicht nur die Artenvielfalt, sondern schützt uns vor den Folgen von Hochwasser, Dürren und Wetterextremen“, so Kaineder.
Ein wichtiges Signal gegen Flächenfraß
Der Umweltlandesrat nutzte den Lokalaugenschein auch, um auf die politischen Debatten rund um das Renaturierungsgesetz einzugehen. „Wo wir in Oberösterreich dringendsten Handlungsbedarf hätten, ist der enorme Flächenfraß. Die Diskussion darf nicht in der Richtung geführt werden, dass Renaturierung der landwirtschaftlichen Produktion Flächen nimmt, denn es ist die Bodenzerstörung durch die Raumordnung in Oberösterreich und Österreich, die uns das Grünland in atemberaubendem Tempo nimmt. Unsere Kinder werden sich aber von Beton nicht ernähren können. Die Devise muss jetzt sein: renaturieren statt betonieren.“
Das Renaturierungsprojekt an der Aschach ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie ökologischer Mehrwert und Klimaschutz Hand in Hand gehen können. Neben den positiven Effekten auf die Artenvielfalt dient es als Modell für künftige Maßnahmen in Oberösterreich und darüber hinaus.
Projekt im Detail:
Bauherr: | Marktgemeinde Waizenkirchen |
Planung: | dlp Ziviltechniker-GmbH und TB Zauner GmbH |
Bauleitung: | Gewässerbezirk Grieskirchen |
Ökologische Baubegleitung: | TB Zauner GmbH |
Bodenkundliche Baubegleitung: | Agrar-EN Ecker Norbert |
Bauzeit: | Oktober 2023 – Dezember 2024 |
Baukosten: | € 2.000.000 |
Finanzierung: | 60 % Bund (BML, UFG) 8% Bund (BMK, Biodiversitätsfonds) 30 % Land Oberösterreich 2 % Marktgemeinde Waizenkirchen |
Renaturierungslänge /-fläche: | rd. 725 lfm / rd. 60.000 m² |
Erdbewegungen: | rd. 55.000 m³ |
Fischbioregion: | „Epipotamal mittel“ – Barbenregion |
Aschach-Abschnitt: | zwischen Fluss-km 33,9 und Fluss-km 34,5 |
Kenndaten: | MQ 1,35 m³/s HQ30 118,2 m³/s HQ1 25,7 m³/s HQ100 147,7 m³/s |